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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung
Autoren: Cynthia Eden
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Kautionsfälle zu sein. Egal was es kostete, ihre Leute fingen die Flüchtigen.
    Und Erin war ihnen in diesem Moment enorm dankbar, denn ihre Arbeit wurde ungleich leichter, wenn der Angeklagte in Gewahrsam war.
    Ihre Absätze klackerten auf dem Asphalt. Zeit zu …
    Jude hob abrupt den Kopf und blickte sie mit den blauesten Augen an, die sie jemals gesehen hatte.
    Erin stolperte. Nein, oh, Mist, nein …
    Dann nahm sie seinen Geruch wahr. Die wilde Note ihrer Art.
    Anders . Gestaltwandler.
    Erin war nicht menschlich, na ja, jedenfalls nicht ganz. Und sie kannte die Wahrheit über die Welt um sie herum.
    Ihr war klar, dass die Menschen nicht die einzigen Killer auf den Straßen waren.
    Tief einatmend, straffte sie ihre Schultern und ging weiter. Der animalische Geruch des Jägers reizte sie ebenso sehr wie das schwere Blutaroma in der Luft.
    Verdammt, das ist das Letzte, was ich jetzt brauche! Sie hatte sich solche Mühe gegeben, sich solange angestrengt, normal zu sein!
    Und da landete dieser Kerl buchstäblich vor ihren Füßen.
    Seine Nasenflügel weiteten sich, als sie näher kam. Sie wusste, dass er ihren Duft aufnahm, und an der schmalen Linie, die sich zwischen seinen Brauen bildete, erkannte sie unmissverständlich, dass er begriff, was sie war.
    Und schon hat er meine Lebensgeschichte.
    »Miss Jerome.« Einer der Uniformierten trat auf sie zu, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Sein Partner schlug die Wagentür zu, so dass Bobby und sein endloses Geplärre verstummten.
    Vielleicht war da doch kein Plädoyer auf Unzurechnungsfähigkeit in Arbeit.
    Erin duckte sich und schaute durchs Fenster zu Bobby, worauf ihr ein stummer Aufschrei entfuhr. »Was ist mit dem passiert?« Eigentlich wusste sie es schon.
    Die Uniformierten sahen zu Jude.
    Sie tat es ebenfalls, die Zähne zusammengebissen.
    Und Erin wurde bewusst, dass sie einen schweren Fehler begangen hatte. Seine Augen bannten ihre, sahen zu viel.
    Gefahr.
    Ja, dieser Kerl war eine ernste Bedrohung. Für sie.
    Nicht gut aussehend, jedenfalls nicht im klassischen Sinne. Seine dichte blonde Haarmähne lag auf dem Hemdkragen auf und umrahmte ein Gesicht, das hart, sogar ein bisschen grausam wirkte: hohe Wangenknochen, sehr gerade Nase, eckiges Kinn.
    Kein GQ-Gesicht, definitiv nicht. Und dennoch …
    Sexy. Irgendwie war er sexy. Es mochte an den Lippen liegen. Da war diese Narbe gleich über dem Oberlippenrand, übergleitend in die Lippe, die nicht faszinierend sein sollte, es aber trotzdem war. Von dieser Verwegenheit, die aus seinen Augen und dem trägen Lächeln sprach, ganz zu schweigen.
    Erin schluckte. Sie konnte nicht umhin, unsicher einen Schritt zurückzutreten.
    Seine Augen folgten ihrer Bewegung, und eine goldene Braue hob sich. Einen Moment später zuckte er mit den Schultern, musterte sie von oben bis unten und fragte: »Und Sie sind …?«
    »Staatsanwältin Erin Jerome«, antwortete sie knapp. Wieso war Bobby so voller Blut? Wenn irgendwas passiert war und dieser Fall aus dem Ruder lief, weil …
    »Das war nicht meine Frage.« Direkter ging es wohl kaum. Die Braue war immer noch hochgezogen.
    »Was?«, brachte sie heraus. Er konnte unmöglich gemeint haben …
    Wieder glitt sein Blick über sie, und ein Lächeln trat auf seine Züge. »Interessant.«
    Im Moment war das einzig Interessante, das sie sah, Bobby. Lüge! Aber sie war schon immer gut darin gewesen, sich selbst die Hucke vollzulügen. Über sich und andere. »Was ist passiert?«
    Wieder ein Achselzucken. »Er ist im Sumpf ausgerutscht und auf irgendwelche Äste gefallen.«
    Nun war es an Erin, ihre Augen über ihn wandern zu lassen: die zu breiten Schultern und die sehr muskulöse Brust. »Ist das Ihr Blut oder seines?«
    »Ein bisschen von beidem.«
    Hinter ihrem linken Auge setzte das Pochen ein, das eine üble Migräne ankündigte. Erin rang um Geduld und nahm sich zusammen.
    Wieso machte er diesen Job? War eigentlich er der Durchgeknallte?
    »Äh, Miss Jerome?«, fragte einer der Uniformierten, der rechts neben ihr stand. »Sollen wir Burrows zum Untersuchungsrichter bringen?«
    Erin verneinte stumm. Sie hatte den Polizeifunk mitgehört, in der Hoffnung, irgendwas von Burrows zu erfahren. Der Kerl war keine Stunde nach Kautionsfestlegung verschwunden, und sie wusste nach wie vor nicht, was der Idiot von Richter sich gedacht hatte. Verzweifelt hatte sie auf ein Wort über den sadistischen Schweinehund gewartet, und dann, wie von Zauberhand, war die Meldung gekommen, dass er
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