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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung
Autoren: Cynthia Eden
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nicht wie eine Gestaltwandlerin«, murmelte er und rieb sich übers Gesicht. Verdammt, darüber sollte er jetzt wahrlich nicht nachdenken! Stattdessen sollte er schlafen, oder trinken und sich zu einem geglückten Auftrag gratulieren.
    Nicht über eine Frau nachgrübeln, die eindeutig kein Interesse an ihm hatte.
    Klar, denn eine Frau zu beschnüffeln wie ein bekloppter Hund, ist eben nicht die Art, wie man an ein Date kommt.
    »Sag mir einfach Bescheid, wenn du irgendwas über sie hörst, okay?«
    Dee nickte verhalten.
    »Danke.« Er schloss die Augen … und sah Erin.
    Mist! Ihm fehlte ein anständiges Privatleben.
    Er musste ein Leben nehmen, töten, den süßen Kitzel erleben, wenn eine Existenz ausradiert wurde.
    Der Schlitzer, Bobby Burrows, wartete gleich hinter den Gitterstäben, lief im Kreis herum und brabbelte etwas von Bösen, Teufeln und der Hölle.
    Was ihn maßlos nervte.
    Dieser Bastard war seit zwei Abenden laufend in den Nachrichten.
    Bobbys fette, hässliche Fratze auf dem Bildschirm machte ihn ganz krank.
    Burrows verdiente seine fünfzehn Minuten Ruhm nicht. Er verdiente einen Trip ins Grab.
    Bobby packte die Gitterstäbe, ballte die Fäuste um das Metall und schrie: » Der Scheißsatan hat mich gezeichnet! Ich will sofort die Presse hier. Ich will meinen Anwalt. Ich will …«
    »Entspann dich.« Erst jetzt trat er aus dem Schatten, den er so sehr liebte, und ging lächelnd auf Bobby zu. Mit dem Daumen wies er zu den Wachen, die beim Eingang zum Käfigtrakt saßen und fernsahen.
    Käfige. So nannte er die Zellen. Für wilde Bestien.
    Aber manchmal konnten Käfige sie nicht halten.
    Er atmete tief ein und roch den Schweiß und die Angst des Mannes. »Die helfen dir nicht.« Sie waren viel zu abgelenkt von dem Spiel, das sie sich ansahen, und scherten sich einen Dreck um den Kerl. Er lächelte und hoffte, dass er nicht allzu hungrig wirkte. »Aber ich schon.«
    Bobby blinzelte. Auf seiner linken Gesichtshälfte klebte ein großes weißes Pflaster. »Was? Wer bist du?«
    Er hob seine Hände an die Stäbe, griff nach Bobbys …
    Der Schlitzer zuckte zurück.
    Ah … er war also doch nicht so blöd wie er aussah! »Wieso erzählst du mir nicht, wer dich verletzt hat, Bobby?«
    »Ha-hab ich doch. Der Teufel …«
    »Den Teufel gibt es nicht.« Er hatte ihn jedenfalls noch nie gesehen, und das Jüngste Gericht gehörte nicht ins Leben nach dem Tod. Es musste im Hier und Jetzt stattfinden, vollzogen von den Starken.
    »Doch, den gibt’s! Er hat mich im Sumpf gefunden, sich direkt vor mir verwandelt. Ich hab auf den Scheißkerl geschossen, und er hat sich trotzdem auf mich gestürzt.« Bobby leckte sich die Lippen. »Und dann hat er mich geschnitten.«
    Die Gitter waren so dünn, nicht annähernd dick genug, um ihn auszusperren.
    Aber allemal ausreichend, einen Menschen einzusperren.
    »Doch er hat dich am Leben gelassen, oder? Ich glaube nicht, dass der Teufel das getan hätte.«
    » Der ist ein Monster! « Spucke sprühte aus Bobbys Mund. »Er tarnt sich als Mann. Dieser Scheißjäger! Aber der spielt bloß, dass er ein Mensch ist. Das ist bloß gespielt!«
    »Wir alle spielen«, sagte er ruhig, während er merkte, wie das Verlangen in ihm brodelte. Er durfte keine Zeit mehr vergeuden. »So leben wir.« Seine Hände flogen durch die Gitter, und die Rechte schloss sich um den Hals des Schlitzers.
    Ein fast geräuschloses Pfeifen drang aus Bobbys Mund.
    Lächelnd riss er den menschlichen Kopf nach rechts und hörte das Knacken von Knochen.
    Eine Welle von Macht überrollte ihn, als der Mann erschlaffte.
    Langsam hob er die linke Hand. Er blickte sich zu den Wachen um, die nach wie vor auf den Fernseher starrten.
    Unaufmerksame Menschen!
    Krallen traten aus seinen Fingerspitzen, die sich in Bobbys Herz gruben.
    Als das Blut floss, entfuhr ihm ein leiser Seufzer.
    Diesen Mord können die Medien unmöglich übergehen.
    Jetzt kam er in die Nachrichten.
    Eine Dreiviertelstunde später erhielt Jude den Anruf vom Polizeirevier, von einem Cop, der ihm einen Gefallen schuldete.
    Es war ein kurzer Anruf, eine schmucklose Aufzählung von Einzelheiten. Burrows war tot und die Staatsanwältin unterwegs.
    Ach ja, und es sah aus, als wäre der Typ von einem Tier angefallen worden – in der verriegelten Zelle. Natürlich hatten die Cops nichts gesehen. Bobby war allein in dem Zellentrakt gewesen, hatte wirr vor sich hingeredet, und im nächsten Moment lag er zerfetzt da.
    Jude schnappte sich seine Jacke, warf sie
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