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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle
Autoren: Ken Bruen
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Polizeimeister Nachtstreife. Wir wurden zu einer Familienstreitigkeit gerufen und fanden einen betrunkenen Ehemann ausgesperrt vor dem Haus. Der Polizeimeister sagte:
    »Wenn wir ihn festnehmen müssen, bleib hinter ihm.«
    Ich dachte, er zieht meinen Mut in Zweifel, und prompt wurde der Mann, nachdem wir versucht hatten, mit ihm zu reden, ausfallend, und wir verwarnten ihn. Er trug uns auf, wir sollten uns selbst ficken, und der Polizeimeister sagte, wir würden ihn festnehmen müssen, wobei er mir zuzwinkerte. Voller Jugendelan und Tollkühnheit ging ich den Typ frontal an, und er bekotzte mich von oben bis unten. Ich kann den Polizeimeister immer noch lachen hören. Die nächsten paar Jahre waren gut, bis ich mich zu sehr dem Kruge ergab, was meinen Vorgesetzten Grund zur Sorge gab, bis sie mich dann irgendwann rausschmissen. Ich behielt den Allwettermantel, und er erinnerte mich an die eine Chance, die ich gehabt hatte, mein Leben mit Bedeutung zu erfüllen.
    Dies Kleidungsstück war die einzige Verbindung zu meiner beruflichen Karriere. Kein Gütesiegel, aber immerhin ein Beweis.
    Mein letzter Fall hatte mir Unterkunft geboten, ein Haus im Hidden Valley. Ich hatte für meine Verhältnisse in Saus und Braus gelebt. Es endete in einer Katastrophe. Ich war wieder in Bailey’s Hotel gezogen.
    Bei Mrs Bailey hatte man den Eindruck, sie hätte die Unterzeichner des Aufrufs zur Osterrebellion von 1916 noch persönlich gekannt. Sie hatte diese frische, makellose Haut, die das alleinige Vorrecht von Nonnen zu sein scheint. Ihre Augen waren eine Mischung aus Weisheit und Schalk. Kann es eine bessere Kombination geben? Einmal hatte sie mir gesagt:
    »Für Sie wird es hier immer ein Zimmer geben.«
    Das mag nun nicht als Wohlstand zählen, aber es stellt einen Reichtum von großer Erlesenheit dar. Ein pensionierter Richter hatte mein altes Zimmer übernommen. Auch er war altes Galway und brauchte keine weitere Empfehlung. Ich bekam die Dachkammer. Ich mochte sie. Das Oberlicht gab einem die trügerische Empfindung von Licht. Alles Wesentliche:
    Dusche
    Teekessel
    Telefon
    Fernseh.
    Brauchte nicht lang zum Auspacken. Und auch hier nur das Nötigste:
    Altkleidersammlungsanzug
    Lederjacke
    Artikel 8234
    3 Jeans
    Bally-Stiefel
    Tennisschuhe.
    Und natürlich meine Bücher.
    Und Musik. Alles von
    Johnny Duhan
    den Cowboy Junkies
    John Stewart
    Van Morrison.

»Ich baute ein Haus und stellte fest – wieso war ich überrascht ? – , dass Thoreau recht hat.
Wenn ein Mann eine Scheune baut,
wird die Scheune sein Gefängnis.«
    Gary Paulsen, Freiheit ohne Grenzen.
Mit der Harley durch die USA

E ines Montagmorgens im späten Januar hatte ich einen alkoholbedingten Anfall. Sehr viel schlimmer kann es nicht werden. Batsch zurück ins Krankenhaus. Ein Arzt ragte über mir und sagte:
    »Mr Taylor, haben Sie eine Ahnung, was Ihnen zugestoßen ist?«
    »Nein.«
    »Der nächste Anfall könnte Sie umbringen.«
    »Ich werde aufpassen.«
    Er sah auf meine Tabelle, schüttelte den Kopf und sagte:
    »Aufpassen nützt nichts. Sie können nicht trinken.«
    Der Vorfall verschreckte mich. Als ich aus dem Krankenhaus raus war, trank ich nicht. Aber das hatte ich schon tausendmal durchgemacht. Früher oder später verlor die Angst ihren Schrecken, oder ich sagte mir: »Scheiß drauf«, und soff wieder.
    Ich versank in einer immer tieferen Depression. Aus dem Bett aufzustehen gestaltete sich zunehmend schwierig. Nachts weckten mich massive Angstzustände, stündlich. Ausgelaugt kroch ich aus dem Bett und zwang mich zum Duschen. Essen war uninteressant, aber ich versuchte es. Fragte mich: »Wozu überhaupt?« Rasierte mich und war entsetzt, wie eingefallen mein Gesicht war. Aber, Hölle, ich hatte tolle Zähne.
    In meinem letzten Fall hatten mich zwei Brüder vermöbelt. In Amerika wären sie Wohnanhängercampingplatzgesocks gewesen. Hier waren sie »Junggesellen«. Was heißen sollte, es war ihre eigene Wahl. Zur Agenda ihrer Hassobjekte gehörten die tinkers. Ich hatte für die Landfahrer gearbeitet. Ich war von einer Beerdigung nach Hause gekommen, hatte mich volllaufen lassen und Fritten gegessen, das irische Nirwana, oder, wie die Puristen sagen mochten, Tír na nÓg.
    Die Brüder hatten mir mit einer Eisenstange aufs Maul gehauen. Wochen zahnärztlicher Kunst resultierten in einem Lächeln, welches leuchtete.
    Ich hatte mal gehört, Depression sei, wie unter trübem, stinkigem Wasser gefangen zu sein, ohne die Oberfläche durchbrechen zu
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