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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
Autoren: Tom Clancy
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etwas zu tragen, das Ryan nicht richtig sehen konnte. Er wirkte ziemlich erschöpft, lächelte aber befriedigt.
    «Aha», sagte er. «Wir sind wach. Wie fühlen wir uns?» Diesmal brachte Ryan ein einwandfreies Krächzen zustande. Der Arzt - ? - nickte der Schwester zu. Sie trat vor und ließ Ryan durch einen Strohhalm einen Schluck Wasser trinken.
    «Danke.» Das Wasser schwappte in seinem Mund. Er hatte nicht die Kraft zu schlucken. Seine Mundschleimhäute schienen die Flüssigkeit aber schnell zu absorbieren. «Wo bin ich?»
    «Sie sind in der Chirurgie des St. Thomas Hospital. Sie erholen sich von einem Eingriff in Ihrem linken Oberarm und in der Schulter. Ich habe Sie operiert. Meine Leute und ich haben ungefähr, warten Sie, ungefähr sechs Stunden an Ihnen gearbeitet, und es hat den Anschein, als würden Sie durchkommen», fügte er salbungsvoll hinzu.
    Ryan dachte langsam und träge, der britische Humor, so bewundernswert er sonst sein mochte, sei für diese Situation ein wenig zu trocken. Er legte sich gerade eine Antwort zurecht, als Cathy in sein Gesichtsfeld trat. Die Bette-Davis-Schwester traf Anstalten, sie abzuwehren.
    «Entschuldigen Sie, Mrs. Ryan, aber nur medizinisches Personal ...»
    «Ich bin Ärztin.» Sie hielt einen kleinen Plastikausweis hoch. Der Chirurg prüfte ihn.
    «Wilmer-Augeninstitut, Johns Hopkins Hospital.» Der Mann streckte die Hand aus und schenkte Cathy ein freundliches Kollegenlächeln. «Guten Tag, Doktor. Ich bin Charles Scott.»
    «Sir Charles Scott? Professor Scott?»
    «Eben der.» Ein mildes Lächeln. Wer hat es nicht gern, wenn man ihn erkennt? dachte Ryan, der die Szene von hinten beobachtete.
    «Einer von meinen Lehrern kennt Sie - Professor Knowles.»
    «Ach, wie geht es Dennis?»
    «Sehr gut, Doktor. Er ist jetzt außerordentlicher Professor für Orthopädie.» Cathy kam schnell wieder zur Sache. «Haben Sie die Röntgenaufnahmen hier?»
    «Ja.» Scott hielt einen braunen Umschlag hoch und zog ein großes Negativ heraus. Er hielt es vor einen beleuchteten Schirm. «Das war vor dem Eingriff.»
    «O Gott!» Cathy kräuselte die Nase. Sie setzte die Brille mit den halben Gläsern auf, die sie bei solchen Gelegenheiten benutzte, die Brille, die Jack haßte. Er beobachtete, wie sie den Kopf langsam von einer Seite zur anderen bewegte. «Ich habe nicht geahnt, daß es so schlimm war.»
    Professor Scott nickte. «Leider war es das. Wir nehmen an, daß das Schlüsselbein gebrochen war, ehe er angeschossen wurde. Eine Neun-Millimeter-Kugel ist kein Pappenstiel. Wie Sie sehen, war der Schaden erheblich. Wir hatten viel Mühe, all die Knochensplitter zu finden und wieder einzupassen, aber ... hier ist das Ergebnis.» Scott hielt ein zweites Negativ neben das erste. Cathy sagte einige Sekunden nichts und ruckte den Kopf hin und her.
    «Gute Arbeit, Doktor.»
    Sir Charles' Lächeln wurde ein Grad wohlwollender. «Von einer Johns-Hopkins-Chirurgin nehme ich das Kompliment an. Diese beiden Nägel sind permanent, und ich fürchte, die Schraube auch, aber alles andere dürfte gut verheilen. Wie Sie sehen können, sind alle größeren Splitter wieder da, wo sie hingehören, und wir haben allen Grund, mit einer vollständigen Verheilung rechnen zu können.»
    «Wie groß wird die Beeinträchtigung sein?» Eine nüchterne Frage. Es war entnervend, aber in beruflichen Dingen konnte Cathy kalt wie eine Hundeschnauze sein.
    «Wir sind noch nicht ganz sicher», antwortete Scott langsam. «Wahrscheinlich eine geringfügige Gebrauchsminderung, aber es dürfte nicht allzu schlimm sein. Wir können nicht garantieren, daß die Funktion ganz wiederhergestellt wird - dafür war der Schaden zu groß.»
    «Könnten Sie es vielleicht so ausdrücken, daß ich es verstehe?» Ryan versuchte zornig zu klingen, aber es kam nicht richtig heraus.
    «Selbstverständlich, Mr. Ryan. Sie werden den linken Arm wahrscheinlich nicht wieder in dem Maße gebrauchen können wie vorher, aber wie groß die Beeinträchtigung sein wird, läßt sich noch nicht sagen. Außerdem haben Sie nun ein eingebautes Barometer. Jedesmal, wenn das Wetter umschlägt, werden Sie es vor allen anderen wissen.»
    «Wie lange muß der Gips bleiben?» fragte Cathy.
    «Mindestens einen Monat.» Sein Tonfall war entschuldigend. «Ich weiß, es ist schrecklich hinderlich, aber wir müssen die Schulter mindestens so lange vollkommen ruhigstellen. Danach werden wir uns den Heilungsprozeß ansehen und wahrscheinlich einen normalen Gipsverband
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