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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
Autoren: Tom Clancy
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Besonders hübsche Krankenschwestern, die zum Anbeißen aussahen.
    «Kaffee?» fragte er hoffnungsvoll.
    «Frühstück gibt es erst in einer Stunde. Kann ich Ihnen eine Tasse Tee bringen?»
    «Sehr gut.» Es war nicht sehr gut, aber so war er sie für eine Weile los. Schwester Kittiwake segelte mit ihrem Unschuldslächeln aus dem Zimmer.
    «Krankenhäuser!» zischte Ryan, als sie gegangen war.
    «Oh, ich weiß nicht», bemerkte Wilson, der Schwester Kittiwake noch zu frisch im Gedächtnis hatte.
    «Sie sind auch nicht derjenige, dem sie die Windeln wechseln», grunzte Ryan und legte sich aufs Kopfkissen zurück. Er wußte, es war zwecklos, sich dagegen zu wehren. Zwecklos. Er hatte es schon zweimal mitgemacht, beide Male mit hübschen jungen Krankenschwestern. Wenn man mürrisch war, gaben sie sich um so mehr Mühe, atemberaubend nett zu sein - die Zeit war auf ihrer Seite, und sie hatten genug Geduld, um jeden zu zermürben. Er seufzte resigniert. Es lohnte die Energieverschwendung nicht. «Sie sind also ein Bulle, ja? Special Branch?»
    «Nein, Sir. Ich bin bei C-13, Antiterror-Abteilung.»
    «Können Sie mir sagen, was gestern alles passiert ist? Ich habe wohl ein paar Sachen verpaßt.»
    «An wieviel können Sie sich erinnern, Doktor?» Wilson zog seinen Stuhl näher. Ryan registrierte, daß er der Tür halb zugewandt blieb und seine rechte Hand frei hielt.
    «Ich sah, das heißt, ich hörte eine Explosion, ich glaube von einer Handgranate, und als ich mich umdrehte, sah ich zwei Burschen, die einen Rolls-Royce durchsiebten. IRA, vermute ich. Ich wurde mit zwei von ihnen fertig, ein dritter entkam in einem Wagen. Dann fuhr die Polizei vor, und ich trat weg und wachte hier wieder auf.»
    «Nicht IRA. ULA - Ulster Liberation Army, ein maoistischer Ableger der IRA. Üble Kerle. Getötet haben Sie John Michael McCrory, einen sehr gefährlichen Kerl aus Londonderry, einen von den Burschen, die letzten Juni aus dem Hochsicherheitsgefängnis entkommen sind. Dies war das erstemal, daß er wieder aufgetaucht ist. Und das letzte.» Wilson lächelte kalt. «Den anderen haben wir noch nicht identifizieren können.»
    «ULA?» Ryan dachte nach. Er erinnerte sich, das Kürzel gehört zu haben, aber darüber konnte er nicht sprechen. «Dieser Bursche ... den ich getötet habe. Er hatte ein AK, aber als ich um den Wagen herumkam, benutzte er eine Pistole. Warum?»
    «Der Idiot hat es blockiert. Das zweite Magazin war oben verbogen. Ein Glück für Sie. Sie haben gewußt, daß Sie sich mit jemandem anlegten, der ein Kalaschnikoff hatte?» Wilson sah ihn unverwandt an.
    Jack nickte. «Klingt nicht sehr intelligent, nicht?»
    «Sie sind ein verdammter Narr.» Wilson sagte es in dem Moment, in dem Kittiwake mit einem Teetablett hereinkam. Sie bedachte den Kriminalbeamten mit einem sehr mißbilligenden Blick, während sie das Tablett auf den Nachttisch stellte und ihn dann vorrollte. Kittiwake machte ein paar zierliche Handgriffe und schenkte Ryan ein wie eine Gastgeberin aus dem Westend. Wilson mußte sich selbst bedienen.
    «Aber wer war in dem Auto?» fragte Ryan. Er registrierte starke Reaktionen.
    «Sie haben es nicht gewußt?» fragte Kittiwake verblüfft.
    «Ich hatte nicht genug Zeit, um es festzustellen.» Ryan schüttete zwei Tütchen braunen Zucker in seine Tasse. Er rührte abwesend um, als Wilson seine Frage beantwortete.
    «Der Prinz und die Prinzessin von Wales. Und ihr neugeborenes Baby.»
    Ryans Kopf fuhr herum. «Was?»
    «Sie haben es wirklich nicht gewußt?» fragte die Schwester.
    «Es ist also kein Witz», stellte Ryan gelassen fest. Über so etwas würden sie keine Witze machen, nicht wahr?
    «Verdammt, nein», fuhr Wilson mit erstaunlich gleichmütiger Stimme fort. Nur die Wahl der Worte verriet, wie sehr die Geschichte ihn mitnahm. «Ohne Sie wären die drei mausetot, und deshalb sind Sie jetzt ein verdammter Held, Doktor.» Er trank seine Tasse aus und fingerte eine Zigarette aus einer Schachtel.
    Ryan stellte seine Tasse hin. «Sie meinen, Sie lassen die Königliche Familie hier ohne Polizei oder Secret Service, oder wie immer Sie es nennen, herumfahren? Ohne Eskorte?»
    «Vielleicht war die Fahrt nicht vorher angemeldet. Aber ich habe nichts mit den Sicherheitsmaßnahmen für die königliche Familie zu tun. Ich würde allerdings sagen, daß die Leute, die was damit zu tun haben, jetzt einige Dinge überdenken werden», bemerkte Wilson.
    «Sie sind nicht verletzt worden?»
    «Nein, aber ihr Fahrer ist tot.
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