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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Niel Bushnell
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Rouland zu dem Sarkophag, dann verschwand auch der Arm.
    Die Wunde in Roulands Brust war tief und ohne Blut, Schweißperlen standen auf seiner glatten Stirn, und Jack nahm in seinem Atmen ein leichtes Zittern und Zorn wahr. »Gib mir die Rose! Sofort! Oder deine Freunde sterben!« In Roulands Handfläche begann eine Kugel aus weißer elektrischer Energie zu wachsen; Blitze zuckten seinen Arm hinauf. Das leise Klirren von Rüstungen hallte durch die Krypta. Über all um sie herum tauchten mit gezückten Schwertern die Paladine auf.
    Jack sah nach hinten zu Jo-Jo. Eloise blinzelte Blut aus ihren Augen. Davey keuchte; seine Augen verdrehten sich, als ihm langsam die Luft aus der Lunge gepresst wurde. Und Rouland beobachtete seine Feinde mit einem süffisanten Grinsen. Er war ruhig und geduldig.
    Hier würde es enden, in der Krypta der St.-Paul’s-Kathedrale. Jack wusste, dass er lieber sterben würde als auf das Geschenk der Rose zu verzichten, und ihn überkam eine wilde Freude, eine seltsame Erleichterung, die er nicht verstand. Ihm blieben keine Alternativen mehr, er konnte nirgend wohin fliehen und würde jeden Moment sterben, und doch hatte er keine Angst mehr vor dem Tod. Er hatte kurz sehen können, was danach kam, und da gab es nichts zu fürchten.
    Dann fiel ihm der Grimnar wieder ein, wie er mit dem Finger auf den Sarkophag hinter Rouland gezeigt hatte, und mit einem Mal begriff er die Botschaft, die er in dem Buch gelesen hatte.
    »Das Schwert ist mächtiger als das Herz.« Lord Nelson.
    Jack ließ Jo-Jos Hand los. Er sah Davey und Eloise lächelnd an, und Eloise nickte entschieden, während ihr die Lebenskraft ausgesaugt wurde.
    Jack kniff die Augen zusammen. »Ich fange an, Sie zu durchschauen, Rouland. Die Rose hilft mir dabei. Meine Mutter war eine Operator, und sie dachte, ich hätte etwas von ihrer Begabung geerbt. Die Rose hat mir gezeigt, wie ich diese Gaben einsetzen kann.« Einen Moment lang schloss er die Augen und schaute nach innen. Dort, in seinem Geist, spürte er die dunklen Ranken von jemand anderem – Rouland –, wie sie suchten und tasteten und in seine Gedanken und Erinnerungen eindrangen. Kalte unangenehme Finger des Hasses, die in seiner Seele wühlten. Jack öffnete die Augen wieder und lächelte. »Ich kann Sie in meinem Geist spüren.«
    Rouland erstarrte.
    »Raus da!«, rief Jack. Er stieß den Eindringling in seinem Kopf zurück, wehrte ihn ab und drängte ihn mit der Macht der Rose zurück. Rouland taumelte, verzog kurz das Gesicht vor Schmerzen.
    Jack machte einen Schritt nach vorn. »Ich kann spüren, wie Sie versuchen, da wieder reinzukommen, aber das lasse ich nicht zu.«
    Die Rose kreiste durch seine Gedanken. Sie war wie ein Fluss aus Möglichkeiten und bot ihm so viel an. Das Bild seiner Mutter, wie sie von Elektrizität erfüllt war, kam ihm in den Sinn. Wie als Reaktion auf eine unbeantwortete Frage kribbelte seine eine Handfläche. Er sah nach unten: Elektrizität sammelte sich in seiner leeren Hand, bis er ein Spiegelbild von Rouland war. Er hatte das Gefühl, so etwas schon sein ganzes Leben lang zu können. Er fragte sich unbehaglich, wie viel davon Instinkt war und wie viel die Rose, die jeden seiner Gedanken durchdrang. Er schob die Überlegung beiseite und setzte die instabile Energie frei, deren Zorn sich in Roulands Körper entlud.
    Rouland stolperte und hielt sich an dem großen Sarkophag in der Raummitte fest. Von Davey war ein Husten zu hören, als er wieder freikam. Er fiel zu Boden und blieb liegen. Eloise, deren Hände endlich frei waren, packte das Schwert, das sich von ihrer Brust nährte. Mit einer gigantischen Anstrengung zog sie es heraus und fiel ebenfalls zu Boden, neben Davey.
    Geschockt sah Rouland zu den beiden, dann packte ihn der Zorn. Er konterte mit aller Kraft und beschoss Jack mit Energiebällen. Die Wucht schleuderte ihn von den Füßen, aber als der Rauch sich klärte, trat Jack hervor und sah Rouland an.
    »Sie haben keine Ahnung mehr, was ich gerade denke, stimmt’s?« Er machte noch einen Schritt nach vorn.
    Rouland straffte sich. »Ich brauche deine banalen Gedanken nicht zu lesen, um mir deinen nächsten Schritt denken zu können, Jungchen.«
    »Ach ja?«, flüsterte Jack. »Dann überlegen Sie lieber noch mal.«
    Er packte das Schwert fester und warf sich mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, nach vorn. Er schlang einen Arm um Roulands Hals und warf ihn gegen den Sarkophag. Wäh rend sie umfielen, schloss Jack die Augen und
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