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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming
Autoren: Patricia Nead Elrod
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blieb im Abzugsbügel hängen, ein leises Knacken erklang, und er schrie vor Überraschung und Schmerz auf, als in seiner Hand ein Knochen brach.
    Er wich zurück, versuchte zu fliehen, und ich packte ihn am Knöchel, riss daran und zerrte ihn zu Boden. Seine linke Faust schwang herum und schlug mir ins Gesicht, jedoch ohne großen Erfolg. Ich brachte einen schwachen Rückhandschwinger zustande, der ihn halb betäubt zusammensacken ließ. Eine Sekunde später hatte ich ihm die Arme am Boden festgenagelt, und er konnte sich nicht mehr rühren. Ich hielt ihn ganz bequem fest, obwohl er die Figur und die Muskeln eines Preisringers hatte und wohl gute achtzig Pfund schwerer war als ich. Er blickte zu meinem Gesicht hoch, das nur wenige Zoll über seinem schwebte, und wimmerte auf.
    Das Herz und die Lungen des Mannes donnerten wie ein Eisenbahnzug in meinen Ohren. Meine gesamten Sinne waren geschärft, waren wie neu und fühlten sich wundervoll an. Ich konnte sogar das Blut riechen, ein erregender Geruch, wenn er mit dem sauren Aroma der Furcht durchtränkt war. Die Haut an seinem dicken rauen Hals schien dort, wo die große Ader pulsierte, sonderbar durchscheinend zu sein. Zuerst störte, dann verlockte es mich. Mein trockener Mund klaffte auf; er schmerzte vor Durst. Ich fühlte mich davon angezogen wie eine Katze von Milch.
    Er würgte, und seine Blase entleerte sich, als meine Lippen seine Kehle streiften; dann wurde er ohnmächtig.
    Ich zuckte zurück und fragte mich, was zur Hölle ich hier eigentlich machte. Ich wich noch weiter zurück, bis ich ihn nicht mehr berührte, lag mit dem Gesicht im stacheligen Gras und zitterte wie im Schüttelfrost, bis der Durst verging.
     
    Ich hatte ihn unter den Armen gepackt und zerrte ihn im Rückwärtsgang über die unregelmäßigen Grasbüschel und Sandflecken zu seinem Wagen. Ich fühlte mich kräftig genug, um ihn zu tragen, legte jedoch wenig Wert darauf, mit seinen nassen Hosen in Berührung zu kommen. Glücklicherweise steckte der Schlüssel in der Zündung, und so blieb mir eine Durchsuchung seiner Hosentaschen erspart. Ich machte die Beifahrertür auf und stopfte ihn auf den Sitz.
    Mein Verstand lief wieder einigermaßen und stellte eine Menge Fragen: wer der Fremde sei und warum er mich umbringen wollte. Das reichte für den Anfang, also leerte ich ihm die Manteltasche aus und filzte seine Brieftasche.
    Der Führerschein war auf einen gewissen Fred Sanderson aus Cicero ausgestellt. Der Name konnte genauso gut falsch sein, er sagte mir nichts, aber die Stadt ließ eine säuerliche Erinnerung in meinem Gedächtnis anklingen. Es war erst elf Jahre her, seit die Capone-Bande in die Stadt eingefallen war und sie übernommen hatte. Big Al saß jetzt im Knast, fort, aber unvergessen, wenn Sanderson als Beispiel herhalten konnte.
    Bis auf fünf Dollar und die Telefonnummer einer gewissen Elsie fand sich nichts Aufschlussreiches in der Tasche. Ich öffnete Sandersons Gürtel und zog ihn von seinem muskulösen Bauch herunter. Er war schwer, aber gut in Form. Wie ich es mir schon gedacht hatte, war der Lederstreifen so verarbeitet worden, dass er sich innen überlappte. Ich fummelte ihn auf, zählte alles sorgfältig nach und steckte die fünfhundert Dollar in meine eigene Hosentasche, ohne dass sich mein Gewissen auch nur leise regte. Nach dem, was er mich hatte durchmachen lassen, war er mir etwas schuldig, und ich brauchte das Haushaltsgeld.
    Ich sah ihn lange an. Das schwere Kinn und die dicken Lippen kamen mir frustrierend bekannt vor, aber in meinem Gedächtnis regte sich nichts.
    Mittlerweile war es ziemlich hell, und komischerweise standen die Sonne und die Sterne gleichzeitig am Himmel. Das brachte mich etwas durcheinander, bis ich begriff, dass es der Mond war, der die Gegend mit diesem Schein überflutete. Wie Eiswasser breitete sich die Furcht in meinem Magen aus, und ich zitterte. Die Nacht war zu hell, das war verkehrt, das war ganz und gar verkehrt.
    Ablenkung. Ich musste mich ablenken. Wo war ich eigentlich?
    Im Osten ragten hohe Gebäude in den Himmel auf. Ich befand mich immer noch mehr oder weniger in Chicago. Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war ein Telefonanruf, der mich aus dem Hotel scheuchte, in dem ich gerade erst abgestiegen war. Ich war am Spätnachmittag losgezogen, um irgendetwas zu erledigen, endete in der gleichen Nacht klatschnass an einem abgelegenen Uferstreifen des Lake Michigan, und irgendein Verrückter hatte gerade versucht, mich
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