Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming
Autoren: Patricia Nead Elrod
Vom Netzwerk:
mich schlafen oder wachen, aber dies nicht.
    Keine Kontrolle.
    Ein Mann schreit.
    Falle.
    Sterbe.
    Keine Kontrolle.
    Die Sonne geht unter.
    Erlösung.

2
     
    Ich stieß das Kissen beiseite und zwang meine trägen Lungen zum Luftholen. Der Traumtanz wirbelte ins Nichts und hinterließ einen kalten, steifen, verängstigten Mann mit seiner Erinnerung. Warum hatte sie mir nichts von den Träumen erzählt? Sie hatte mir eingeschärft, was ich nach meinem Tod zu tun hatte, aber von dieser Sache hatte sie nichts erwähnt. Vielleicht war es nur der Schock, vielleicht verging es irgendwann von selbst. Jetzt konnte ich jedenfalls nichts tun, außer es von mir zu schütteln und mich anzuziehen.
    Ohne hinsehen zu können war es mit der Rasur nicht ganz einfach, aber falls ich mich geschnitten hatte, fühlte ich nichts. Wenn es Zeit für einen Haarschnitt wurde, konnte es interessant werden. Einen Friseurladen ohne Spiegel musste ich erst noch betreten.
    Mein zweiter Anzug war für das Wetter eigentlich zu warm, aber die Hitze schien mir nichts auszumachen. Irgendwie störte es mich, dass ich nicht schwitzte. Ich nahm das Laken ab, warf es auf das Bett und machte das Fenster auf. Decke und Kissen gesellten sich zum Laken, und ich schloss den Schrank zu.
    Beim Hinabsteigen knarrten meine Schuhe. Das Bad im See hatte ihnen nicht gut getan. Ich ließ den nutzlosen Zimmerschlüssel am Empfang liegen und trat hinaus.
    Der erste Mülleimer, dem ich begegnete, wurde eine neue Heimat für meine zerschossene und blutbefleckte Kleidung. Ein paar Schritte weiter warf ich die Etiketten und die Wäschereizettel in einen Abfluss.
    Ein Straßenbengel wies mir den Weg zu einer Gegend mit zahlreichen Pfandleihen und nahm mir dafür einen Nickel ab. Die meisten hatten schon geschlossen, und diejenigen, die noch offen waren, hatten nicht das, was ich suchte. Müde und ruhelos lehnte ich mich gegen einen Hauseingang. Meine Sinne waren schmerzhaft geschärft, ebenso wie meine Zähne. Mit zitternden Fingern schob ich die Augenzähne wieder in ihre Höhlen zurück. Entweder speiste ich bald, oder ich kippte aus den Latschen.
    Der letzte offene Laden wirkte nicht verheißungsvoller als die anderen, aber ich bemerkte schon beim Eintreten den großen Schiffskoffer im Mittelgang. Er war gute drei mal fünf Fuß groß und machte einen soliden Eindruck. Von ein paar Aufklebern und einer dünnen Staubschicht abgesehen war er so gut wie neu. Meine Zufriedenheit fiel dem scharfäugigen Ladenbesitzer auf, und ich brauchte zehn Minuten, um den Preis auf ein vernünftiges Maß herunterzufeilschen. Als wir uns einig waren, wechselte etwas Geld den Besitzer, und ich schleppte den Koffer auf die Straße.
    Taxen waren nicht zu sehen, also musste ich wohl oder übel die sechs Blocks zum Hotel zurücklaufen. Der Koffer war wegen seiner Größe unhandlich, aber aufgrund meiner neu gewonnenen Kraft auch sonderbar leicht. Ich ging so rasch, wie ich mich traute, und hoffte, dass die anderen Fußgänger aufmerksam genug waren, um mir rechtzeitig aus dem Weg zu gehen.
    »Hey, Kumpel, komm mal kurz her.«
    Erschrocken blieb ich stehen, weil ich so unvermutet angesprochen worden war, doch dann schimpfte ich mich innerlich einen Idioten. Ich sollte wie ein Landei frisch von der Farm ausgenommen werden. Der Mann in der Gasse hielt sich im Schatten, aus dem nur seine Pistole herausragte. Was ihm bei meiner Nachtsicht nicht das Geringste nützte.
    »Komm schon, stell die Kiste ab und beweg dich hierher. Los.« Er winkte mit der Waffe.
    Ich stellte den Koffer auf dem Pflaster ab. Ich war mittlerweile schnell genug, um mit dem Burschen fertig zu werden, aber vielleicht ging die Waffe los und brachte die Cops auf den Plan. Außerdem hatte ich kein Verlangen danach, dass mein letzter Anzug auch noch durchlöchert wurde. Ich wünschte mir sehr, dass ich woanders sei, und machte ein paar Schritte auf ihn zu.
    Der Mann waberte, wurde grau und verschwand. Genau wie die Gasse.
    Wie aus weiter Ferne hörte ich seinen überraschten Aufschrei und klatschende Schuhe, als er davonrannte. Das war allerdings meine geringste Sorge; ich hatte mal wieder Schwierigkeiten mit meinen Wahrnehmungen. Kein Gewicht, keine Gestalt und nur so gerade eben keine totale Panik. Ich konnte nichts sehen, war mir aber naher Schemen und großer Gegenstände bewusst. Ich spürte, wie mich der Wind durch eine Hauswand drückte, mein Körper (?) sickerte durch die Ritzen zwischen den Ziegeln. Ich stieß mich heftig ab,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher