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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming
Autoren: Patricia Nead Elrod
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die eine Nacht bezahlt, und als Sie nicht zurückkamen, konnten wir das Zimmer doch nicht leer stehen lassen. In der Stadt findet ein Kongress statt, und wir müssen das Zimmer vermieten, solange der Laden läuft. Sie wissen ja, wie das ist.«
    »Yeah, weiß ich. Kann ich mein Zeug haben?«
    »Sicher, kein Problem.« Er holte einen zerbeulten Koffer und eine kleinere, aber nicht weniger mitgenommene Kiste hervor, in der sich mein Lebensunterhalt befand, eine Schreibmaschine. Meine Kleider waren alle da, allerdings schlampig zusammengelegt, und meine Reiseklapper schien noch zu funktionieren. Während ich meine Sachen genauer besah, wachte der Clerk richtig auf und sah mich genauer an.
    »Hatten Sie irgendwie Ärger?«, fragte er vorsichtig. Sein neugieriger Blick wanderte von meinem unrasierten Gesicht über meine feuchte, verdreckte Kleidung.
    »So in der Art, ja.« Ich holte einen neuen Mantel aus dem Koffer, drehte dem Clerk den Rücken zu und tauschte alt gegen neu.
    »Herr Jesses, ist mit Ihnen alles in Ordnung? Da ist ein großes Loch hinten und jede Menge Blut!«
    Wirklich schlau von mir. Ich hatte ihm den Anblick meiner durchlöcherten Hemdbrust ersparen wollen und ihm dafür einen Prachtblick auf den Rücken gewährt, wo die Kugel ausgetreten war, die mich getötet hatte.
    Ich knöpfte den sauberen Mantel zu und versuchte die Sache herunterzuspielen. »Hey, Sie sollten erst mal den anderen Kerl sehen.«
    »Nein, wirklich wahr, da ist ...!«
    »Hab's begriffen, zerbrechen Sie sich nicht den Kopf, ja?«, blaffte ich. »Je weniger Sie wissen, desto besser für uns beide, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ja, schon gut.« Er trat unsicher zurück. Als langjähriger Einwohner von Chicago wusste er wohl genau, was ich meinte.
    »Bin ich noch etwas schuldig?«
    »Nur noch für einen weiteren Tag.«
    »Ihr hättet die Sachen nicht noch einen Tag drin lassen können, oder?«
    »Hä?«
    »Hättet ihr mein Zeug nicht noch einen weiteren Tag im Zimmer lassen können?«
    »Mr. Fleming, Sie waren verschwunden ...«
    Der Ton des Mannes machte mich wachsam. »Wie lange verschwunden?«
    Er sah in seinem Buch nach. »Hier steht es, Sie schrieben sich am Montag ein, ließen dann den Schlüssel bei dem Mann von der Tagschicht ...«
    »Bekam ich irgendwelche Anrufe?«
    »Weiß ich nicht, darüber führen wir nicht Buch. Vielleicht weiß die Telefonistin Bescheid. Jedenfalls, als Sie zur Auszugszeit am Mittwoch noch nicht wieder da waren, packten wir Ihre Sachen zusammen. Jetzt haben wir Freitag, und wir konnten das Zimmer nicht freihalten, solange wir nicht wussten, ob Sie zurückkommen würden, jedenfalls nicht für drei Tage, das konnten wir nicht.«
    Freitagmorgen.
    Ich bezahlte und verließ mit zitternden Knien das Hotel.
    Unglücklich und von meinem Gedächtnisausfall frustriert wanderte ich ein paar Stunden umher. Vielleicht lag es am Schock des Umgebrachtwerdens. Einige Menschen konnten auf diese Weise schreckliche Erfahrungen verdrängen, und ermordet zu werden musste auf der Liste der schrecklichen Erfahrungen ziemlich weit oben stehen.
    Liste. Welche verdammte Liste das auch sein mochte.
    Benny Galligar. Vielleicht hatte ich ihn in New York gekannt.
    Allmählich wurde es heller; das zusätzliche Licht tat mir weh. Der Mond war schon lange verschwunden, die Sterne verblassten, und mittlerweile war alles derart hell, dass mir wahrscheinlich die Augen in den Höhlen brutzeln würden, wenn ich beim Aufgang der Sonne noch draußen war. Am Ende des Blocks entdeckte ich ein handgemaltes Hotelschild und hastete darauf zu.
    Für den Preis von fünfzig Cents – und das war mächtig überbezahlt – bekam ich eine Mönchszelle mit einem schmutzigen Fenster, das auf eine schmale Gasse hinaus zeigte. Ich verschloss die Tür, wobei das Schloss aus einem verbogenen Draht bestand, der durch eine Metallöse im Türrahmen gefädelt wurde. Die Tür schloss dadurch immer noch nicht richtig, also schob ich einen wackeligen Stuhl unter den Knauf, aber die Wetten standen pari, dass das Ganze auseinander fliegen würde, sobald jemand im falschen Winkel dagegen atmete.
    Trotz des eingeschränkten Ausblicks konnte das Sonnenlicht noch irgendwo eine Ritze im Dreck finden und ins Zimmer fallen. Ich dachte daran, unter dem Bett zu schlafen, aber ein Blick auf den Fußboden reichte aus, dass ich meine Meinung änderte. Ich hatte mich zwar unfreiwillig den Reihen der Untoten angeschlossen, mir aber gewisse grundsätzliche Vorstellungen über
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