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Ivy und Bean - Frech im Doppelpack - Ivy und Bean ; 1

Ivy und Bean - Frech im Doppelpack - Ivy und Bean ; 1

Titel: Ivy und Bean - Frech im Doppelpack - Ivy und Bean ; 1
Autoren: Bastei Lübbe
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sich, um nicht gesehen zu werden. Dann fingen sie an, leise die Stufen hinaufzuschleichen, die auf die Terrasse führten. Lautlos krochen sie über den Boden. Und dann – hörte Bean ein Geräusch.
    Sie erstarrte.
    Da war es wieder.
    Ein Schluchzen.
    Jemand weinte. Bean spitzte die Ohren.
    Es klang wie Nancy.
    Bean legte die Hand auf Ivys Arm und zeigte auf das Fenster. Sie krochen hinüber und spähten wie zwei Spione durch die Glasscheibe.
    Nancy saß am Küchentisch. Sie war allein im Raum. Sie weinte.

    Bean bekam ein mulmiges Gefühl. Normalerweise war Nancy so herrisch, so vorlaut, so sicher, dass sie im Recht war. Es war komisch, sie weinen zu sehen, so ganz allein.
    »Vielleicht weint sie, weil sie glaubt, dass du nie wiederkommst«, flüsterte Ivy. »Das ist irgendwie nett von ihr.«
    Bean gab keine Antwort. Sie hatte nie daran gedacht, dass sie Nancy zum Weinen bringen könnte. Sie spürte einen Kloß im Hals. Sie erinnerte sich daran, dass Nancy sie bei sich im Bett schlafen ließ, wennsie Albträume hatte. Ihr fiel wieder ein, dass Nancy sie manchmal mit ihren Glastieren spielen ließ, sogar, nachdem sie den Seestern zerbrochen hatte. Sie entsann sich, dass Nancy ihr einmal von ihrem Taschengeld ein Feen-Malbuch gekauft hatte. Bean sah die Tränen, die über Nancys Wangen rollten. Arme Nancy. Bean schniefte. Vielleicht sollte sie ihre Schwester doch nicht mit dem Tanzzauber verhexen.

    Jetzt sagte Nancy etwas. Bean konnte es zwar nicht hören, aber sie war sicher, es hatte etwas mit ihrem Verschwinden zu tun.
    »Was?«, fragte Beans Mutter aus einem anderen Zimmer.
    »Alle haben sie!«, wimmerte Nancy. »Alle außer mir! Ich bin die Einzige, die noch warten muss!« Sie schluchzte noch heftiger.
    Was? Bean drückte die Nase gegen die Fensterscheibe.
    Die Stimme ihrer Mutter sagte: »Wir haben das schon hundert Mal besprochen. Du bekommst sie, wenn du zwölf bist.«
    »Sogar ein paar von Beans doofen Freundinnen haben schon welche!«, schrie Nancy.
    Mit einem Schlag wurde Bean klar, weswegen Nancy weinte. »Sie trauert kein bisschen um mich! Sie heult, weil sie Ohrlöcher will!«, zischte Bean Ivyzu. Jetzt wurde Bean wütend. Richtig wütend. Sie war sogar noch wütender als vorhin, als Nancy versucht hatte, sie ins Haus zu zerren. Bean war so wütend, dass sie darüber ganz vergaß, leise zu sein. Sie richtete sich auf und schlug mit der Faust gegen die Fensterscheibe. »Du bist eine ganz blöde Kuh!«, brüllte sie.

    Nancy starrte auf das Fenster. Dann sprang sie auf. »Hey! Hey! Ma! Bean ist wieder da! Komm sofort rein, du Mistkäfer!« Sie stürmte durch die Hintertür hinaus, noch bevor Bean sich verkrümeln konnte. Innerhalb von zwei Sekunden hatte sie Bean am Arm gepackt und zog sie über die Terrasse in Richtung Haus. »Na warte, wenn Ma dich zu fassen kriegt«, sagte sie. »Dann sitzt du soooo tief in der Tinte …«
    »HÖR AUF!«, brüllte Ivy. Sie stellte sich Nancy in den Weg und schwenkte den Zauberstab dicht vor Nancys Nase hin und her. »Ich befehle dir, Bean loszulassen!«



DER HEXENZAUBER
    Nancy hörte auf, Bean über die Terrasse zu zerren, und starrte Ivy an. »Wer bist du denn?«, fragte sie.

    Ivy lächelte und kniff die Augen zusammen. Mit dem bleichen Gesicht und den roten Blutstropfen sah sie wirklich aus wie eine echte Hexe. »Das ist unwichtig. Lass auf der Stelle meine Freundin los«, zischte sie.
    Wow, dachte Bean, sie legt sich ja mächtig ins Zeug.
    Nancy ließ Beans Arm los und zog eine Augenbraue hoch. Sie hatte gerade gelernt, wie das geht, und tat es jetzt dauernd. »Was soll das sein?«, fragte sie schnippisch und tat erwachsen, während sie Ivys Zauberstab musterte.
    Ivy schwenkte den Zauberstab hin und her. »Es ist dein Verhängnis«, drohte sie mit tiefer Stimme.
    »Das ist ein Zauberstab«, sagte Bean, die Ivy und Nancy beobachtete. Sie fing an, sich Sorgen zu machen. Vielleicht übertrieb Ivy es ein bisschen. Bei älteren Schwestern musste man immer behaupten können, dassman das, was man gesagt hatte, nicht so gemeint hatte – dass alles nur Spaß gewesen sei. Ivy schien das nicht klar zu sein.

    Nancy schnaubte verächtlich. »Das ist ein Stock«, sagte sie. Sie betrachtete Ivys Bademantel und fing an zu kichern. »Hübscher Bademantel. Ihr seid ja totale Schwachköpfe.«

    Oh, oh. Bean sah Ivy an. Unter der weißen Schminke glühten ihre Wangen, und ihre Augen glitzerten. Sie sah aus, als sei sie den Tränen nahe.
    Plötzlich wurde Bean von eiskalter Wut
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