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Italienische Novellen, Band 3

Italienische Novellen, Band 3

Titel: Italienische Novellen, Band 3
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Fenster aufgehe. Moscione sagte: »Nein.«
    So klopfte er denn dreimal immer zorniger an. Am Ende, als es Moscione Zeit schien, sagte er, es zeige sich ein Kopf an einem Fenster, und hernach, sie haben gefragt, wer poche.
    »Liebe Brüder«, rief Cecco, »macht ein bißchen auf, daß wir eure angenehme Gesellschaft sehen!«
    Dann lauschte er und fragte Moscione, was sie antworten. Moscione rief ihm zu, sie sagten, sie wollten wissen, wer er sei. Cecco schlug sogleich seine Blicke in die Höhe und rief den Ziegeln zu: »Macht ihr uns auf, wenn ich euch sage, wer ich bin?«
    Und zu Moscione gewandt fragte er: »Was haben sie gesagt?«
    »Sie sagen«, antwortete Moscione, »ja, vielleicht.« Cecco fragte Moscione weiter: »Kennst du den, der mit uns spricht?«
    Moscione antwortete: »Es ist niemand anders als Tonio, ich kenne ihn an der Stimme.«
    Cecco hob wieder den Kopf empor und rief wieder den Traufen zu: »Mach auf, mach auf, Tonio, ich bin Cecco de' Rocchi, weißt du?«
    Er näherte sich der Haustür und war versichert, sie werde nun aufgehen, und er könne wohl warten. Moscione aber rief nun: »Er sagt, er mache nicht auf. Hätt' er doch einen Dolch im Leibe! Das ist wahrhaftig die größte Beschimpfung, nachdem er Euch um Euern Namen gefragt hat.«
    Cecco brach in ein bitteres Lachen aus, kehrte sich gegen das Haus und rief: »Wie, du willst nicht aufmachen? Ich weiß, du wirst mir aufmachen, Sapperment, du wirst mir aufmachen! Du mußt spaßen!«
    Dann sagte er leise zu Moscione: »Was gibt er zur Antwort?«
    Moscione rief: »›Verfluchter, garstiger Hund‹», sagt er, ›der überall zu finden ist, wo man Melonen riecht‹!«
    Ceccos Zorn flammte auf wie Schwefel.
    »Ha, du galgensüchtiger Dieb«, rief er, »hätte ich nur meine Büchse bei mir, – bei der heiligen Maria, ich wollte dir das Hirn an die Sterne verspritzen!«
    Moscione, der seine Angelegenheit vortrefflich im Gange sah, war boshaft genug, noch Öl ins Feuer zu gießen, und rief: »Er sagt: ›Ha, Verräter!‹ Er hält Euch nicht einmal eines rechten Winds wert und läßt welche durch die Lippen gegen Euch streichen wie ein gespießter Esel.«
    Cecco rief: »Du sollst mir bald den letzten fahren lassen, du Hurensohn!«
    Moscione schrie: »Gebt acht, er droht einen Kübel über Euch auszuleeren.«
    Zugleich sprang er rückwärts. Cecco machte auch ein paar Sätze nach hinten und rief beständig: »Nur zu, nur zu, du Hörnergraf! Du bleibst auch nicht immer eingeschlossen. Du hast es mit Cecco de' Rocchi zu tun; morgen werden wir schon einander näher kommen.«
    Nach diesen Worten ging er ganz grün, gallespeiend und wutschnaubend von dannen, und Fuchs Moscione mit seinem buckligen Rücken ging ihm nach und schrie: »Wenn er nicht aufmachen wollte, gut! Aber dann mußte er auch nicht nach dem Namen fragen und hinterher sagen: ›Ich mache nicht auf.‹ Verruchter Bankert! Das ist eine Schmach, die Euresgleichen nicht auf sich sitzen lassen darf. Ich glühe vor Zorn. Welche häßliche Worte, welche garstige Drohungen! Zum Teufel, ich weiß nicht, ob ich sehe oder träume.«
    Und so ging er immer hinter ihm drein, die Viper stachelnd. Cecco hüpfte voran, stieß sich an Mauern und stieß sich an Pfeiler, denn die Dunkelheit war groß, und er sah ohnedies nicht viel. Dabei brach er in die heftigsten Flüche aus, biß sich in die Hände, verwünschte die Elemente und sagte darauf zu Moscione: »Ich möchte nur dir den Hirnschädel zersplittern; ich war so in guter Ruhe zu Hause, und du bist schuld an dem, was vorgefallen ist. Daß dir doch ein Galgenstrick die Gurgel zuschnürte! Ich weiß nicht, was mich abhält, dir das Gehirn zu verschütten wie einem Huhn.«
    Hieran reihte er noch ein paar Flüche und fuhr vorwärts. Moscione, immer hinter ihm drein, rief: »Ich bitte Euch um Erbarmen, Ihr habt recht, aber ich tat alles in guter Absicht. Wie hätte ich ahnen können, daß Tonio einem Manne wie Euch eine so schnöde Behandlung angedeihen lasse! Man sollt' ihn lebendig braten! Aber der morgende Tag soll nicht vorübergehen, so will ich ihn behandeln, wie er es verdient, Euch zuliebe.«
    »Ja, dazu habe ich deine Hilfe sehr nötig, Meister Schafskopf«, erwiderte Cecco. »Laßt mir den Bauch aufschlitzen wie einer Schleie, wenn ich ihm nicht genug gebe, daß er das Zeichen zum Grabe trägt! Ich habe schon so ein Rädelschnittchen, das zu dergleichen Umständen paßt. Was brauch' ich deinen Beistand, Meister Grasaff?« Darauf gab er noch etliche
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