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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)
Autoren: Susan Wiggs
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gesäumt von geschäftigen Häfen, war uneingeschränkt befahrbar. Die lebenswichtigen Versorgungslinien der Eisenbahn nahmen ihre Arbeit wieder auf. Hilfsgelder und Lebensmittellieferungen trafen von überall aus dem ganzen Land ein, sodass man binnen weniger Tage, nachdem die letzten Brandherde gelöscht worden waren, mit dem Wiederaufbau hatte beginnen können. Man war fest entschlossen, die „Königin der Prärie“ neu zu erschaffen, dieses Mal noch prächtiger als vorher.
    Von ihrer Suite im sechsten Stockwerk des brandneuen Hotels St. George konnte Deborah die Silhouette der neu entstehenden Stadt sehen. Sie setzte sich im Bett auf, lehnte sich gegen die spitzenbesetzten Kissen in ihrem Rücken und betrachtete das imposante Skelett eines Gebäudes, das einmal das höchste der Stadt werden sollte. Der Anblick war wirklich beeindruckend, aber sie fühlte sich nicht dazu hingezogen. Sie sehnte sich nach den hohen Fichten und Kiefern der Wälder weiter oben im Norden.
    Es klopfte leise an der Tür. Smokey, der am Feuer gedöst hatte, sprang auf und bellte.
    „Herein“, rief Deborah. Ihr Gesicht hellte sich auf, als Lucy, Kathleen und Phoebe hereinkamen, die Arme beladen mit rosa-weißen Päckchen.
    „Lass dich anschauen“, sagte Lucy strahlend. „Du siehst aus wie das blühende Leben.“
    „Natürlich.“ Deborah strich mit einer Hand über den Quilt auf ihrem Schoß. Er passte überhaupt nicht in das elegante Hotelzimmer, dafür war er zu rustikal und schlicht, aber Deborah bestand darauf, die Decke überallhin mitzunehmen. „Schließlich war ich nicht krank, sondern …“ Sie hob das winzige kostbare Bündel in ihren Armen hoch, damit ihre Freundinnen es betrachten konnten.
    Phoebe brach in Tränen aus. „Das ist so wunderschön. Das ist das wunderschönste Ding, das ich je gesehen habe.“
    „Es ist doch kein Ding, du Gänschen“, schalt Lucy lachend. „Es ist ein Baby.“
    „Ihr Name ist Hannah“, sagte Deborah.
    Kathleen streckte die Arme aus. „Darf ich?“
    „Natürlich.“ Vorsichtig reichte Deborah ihrer Freundin das Bündel.
    Phoebe und Lucy drängten sich dicht um Kathleen, um das Baby zu bewundern. Wie segensreich mein Leben geworden ist, dachte Deborah. Obwohl sie es nicht gewusst hatte, war sie im dritten Monat schwanger gewesen, als sie im vergangenen Frühling das Festland erreicht hatten.
    Wie Feen aus einem Märchen beschenkten ihre Freundinnen das Neugeborene. Eine Angoradecke von Phoebe, ein mit Silber verziertes Kruzifix von Kathleen und von Lucy ein Buch mit Fabeln von La Fontaine und handkolorierten Bildern.
    „Etwas für den Leib, etwas für die Seele und etwas für den Geist“, stellte Deborah fest und nahm das Baby wieder zu sich. „Danke euch allen.“
    „Nun denn“, sagte Lucy und blickte sich suchend im Raum um. „Wo ist er?“
    Die drei hatten Tom noch nicht kennengelernt, obwohl sie Deborah bereits einige Male vor Hannahs Geburt besucht hatten. Sie hatten an ihren Lippen gehangen, während sie ihnen die aufregende Geschichte ihrer Entführung erzählt hatte, von dem Augenblick an, da sie inmitten des wütenden Feuers als Geisel genommen worden war, bis zu der furchtbaren letzten Szene an Bord der Triumph . Es hatte sie mit grimmiger Befriedigung erfüllt, zu berichten, dass Philip Ascot trotz seines gesellschaftlichen Ansehens und des Einflusses seiner Familie als Mörder gehängt worden war, drei Wochen nachdem er ihren Vater erschossen hatte. Ihre Freundinnen wollten diesen Tom Silver unbedingt treffen, der ihre Freundin mitten in die Wildnis verschleppt hatte und sie in eine Ehefrau, eine Mutter und eine Frau verwandelt hatte, die genau wusste, wer sie war. Mit Tom und Hannah hatte sie offenbar die Erfüllung gefunden, die sie ihr ganzes Leben lang vermisst hatte.
    Deborah lächelte, als ihr Ehemann aus dem Nebenzimmer den Raum betrat.
    „Himmel“, flüsterte Phoebe und musterte ihn ehrfürchtig von Kopf bis Fuß. „Er sieht wirklich aus wie ein Holzfäller, wie er im Buche steht.“
    „Tom Silver“, stellte er sich vor und begrüßte jede der Frauen artig mit einem Handkuss. „Es ist mir ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen.“
    Deborah beobachtete ihn voller Stolz. Obwohl er einen maßgeschneiderten Anzug trug, seine „Stadtgarderobe“, wie er diese für ihn ungewohnte Kleidung bezeichnete, umgab ihn immer eine gewisse Wildheit, die Freiheit der Wälder seiner Heimat. Lucy, Phoebe und Kathleen erröteten, als sie ihn zur Geburt seiner
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