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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln
Autoren: Michael Gerwien
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kopfschüttelnd ab.
    »Fühlt euch nicht zu sicher, Bullen. Ich weiß, wo ihr beide wohnt. Und es gibt für mich keine Mauern und keine Gitter. Nicht für Mario Albertini. Merkt euch das.«
    »Da haben wir jetzt aber Angst. Buhu!«, witzelte Franz. »Bringt den schrägen Vogel endlich weg, Leute. Ich will ihn nicht mehr sehen.«
    Albertini drehte sich an der Tür noch einmal zu Max und Franz um und warf ihnen einen letzten, finsteren Blick zu. Sie lachten nur.
    »Was für ein Volldepp!«, rief Max laut, so dass es auch der Italiener hören konnte. »Dabei wissen wir doch erst recht, wo er die nächsten Jahre wohnt. Stimmt’s, Franzi?«
    »Stimmt auffallend, Max.«
    Später war Clara noch vorbeigekommen, um ihre Aussage zu Protokoll zu geben. Als sie von Georgs Schuld hörte, wurde sie blass und musste sich erst einmal setzen. Sie konnte es einfach nicht glauben. Klar hätte sie sich am Anfang bei ihm ein paar Mal über Giovannis Art, sie herumzuhetzen, beschwert, räumte sie dann ein. Aber das sei doch nie schlimm gewesen. Alltag im Restaurantbetrieb halt. Deswegen bringt man doch niemanden um. Sie hätte das Georg wirklich niemals zugetraut. Gerade nach allem, was er in letzter Zeit für sie getan hatte. An das Gesicht des Killers konnte sie sich beim besten Willen nicht erinnern. Da sei alles wie ausgelöscht in ihrem Kopf, meinte sie.
    »Gratuliere, Max«, freute sich Franz, als sie wieder alleine waren. »Diesmal hat dich dein berühmt-berüchtigter Riecher nicht im Stich gelassen. Wie bist du überhaupt auf Schorsch gekommen?«
    »Es war seine übertriebene Reaktion auf die Bemerkung von Hansi Voss über Clara. Da ahnte ich schon, dass etwas nicht stimmte. Und als ich mich dann noch bei Clara erkundigte, war mir klar, dass es eine Verbindung zwischen dem Mord und dem Seitensprung hinter dem Bierzelt geben könnte. Aber sicher war ich mir nicht. Der Rest war mehr Intuition und Profiarbeit. Wie entlocke ich einem Lügner die Wahrheit? Kennst du ja selbst.«
    »Riesig, Max. Ganz der Alte. Darauf müssen wir heute Abend unbedingt einen trinken. Treffen wir uns bei Moni in der Kneipe.«
    »Sehr gerne, Franzi. Bei der guten Frau Schindler habe ich nämlich sowieso noch was gutzumachen.«
    »Na dann. Nur zu. Eure Liebesdinge gehen mich nichts an. Bis später. Ich erledige hier noch den gröbsten Papierkram und komme so um sechs Uhr hin. Okay?«
    »So machen wir es, alter Freund. Servus.«
    »Servus, Max. Und danke noch mal. Superarbeit!«
    »Alles klar.«
    Als Max auf die Straße trat, atmete er kräftig durch. Na siehst du, Raintaler, geht doch, sagte er zu sich selbst. Wie war das alte Indianersprichwort noch? Du musst nur so lange am Ufer sitzen und warten, bis die Leichen deiner Feinde vorbeischwimmen. Er entschied sich dafür, zu Fuß zu gehen. Selbst wenn er ein gemütliches Tempo einschlug, würde er in einer knappen dreiviertel Stunde vor ›Monikas kleiner Kneipe‹ stehen. Trotz seines immer noch leicht schmerzenden Beines. Er legte den Kopf zurück und blickte in den weiß-blauen, bayrischen Himmel hinauf. Endlich habe ich deinen Mörder, Giovanni. Wie versprochen. Nur schade, dass es ein alter Bekannter von uns beiden ist. Daran werde ich wohl noch eine Weile lang kauen. Er lief geradewegs über den Marienplatz durch das Tal zur Isar hinunter. Vorbei an geschlossenen Geschäften und bunt gekleideten Strömen von Touristen, die München anscheinend auch schon im Frühjahr kennenlernen wollten. Wenn ihr wüsstet, was ihr für ein Glück mit dem Wetter habt, dachte er und grinste.
    »Max? Bist du das? Nein, oder?«
    Mike und Jane kamen ihm kurz vor der Museumsbrücke in dunklen Nadelstreifenanzügen und grauen Hüten auf derselben Straßenseite entgegen. Ihren ungläubigen Gesichtern nach schienen sie mindestens genauso überrascht wie er darüber zu sein, dass sie sich nun schon zum vierten Mal innerhalb kürzester Zeit über den Weg liefen. Zumindest Mike und Max. Jane war letztes Mal ja nicht dabei gewesen.
    »Schon wieder! Ich glaube es einfach nicht«, fuhr Mike fort. »Was ist mit deinem Bein? Du humpelst ja immer noch.«
    »Geht schon wieder, Mike. Habe sogar Fußball gespielt. Leider verloren. Aber sag mal: Es ist doch schon sehr seltsam, dass wir uns alle naselang über den Weg laufen? Oder?«
    »Seltsam? Es ist total übernatürlich und völlig rätselhaft!« Mike deutete in den Himmel hinauf, als wäre nur dort eine Erklärung dafür zu finden.
    Jane machte große Augen, schaute ebenfalls hinauf
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