Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Autoren: Michael Gerwien
Vom Netzwerk:
Tennistasche setzte und seine Klamotten herauszerrte.
    »Du sollst
mir meine Urheberrechte wieder besorgen. Und am besten auch gleich die geklauten
Originalnoten und -bänder. Auf beiden ist ein Datumscode hinterlegt, mit dem ich
vor Gericht beweisen kann, dass sie von mir sind. Mensch, Max! Wenn das Lied ein
Hit wird, geht es dabei um Millionen.« Heinz kratzte sich am Kopf.
    Ganz sicher
war er sich bei der Sache mit dem Datumscode nicht. Wenn die Richter nicht ganz
blöd waren, würden sie natürlich merken, dass er das Lied auch schon vorher selbst
von den jetzigen Produzenten hätte stehlen können. Aber andererseits müssten die
in diesem Fall wiederum erst mal beweisen, dass sie bereits vor ihm irgendwelche
Noten und Texte verfasst oder Aufnahmen davon gemacht hätten. Und das konnte ja
nicht sein. Schließlich war er der Urheber. Überraschend behände für sein stattliches
Übergewicht schlüpfte er in seine grobe, weiße Leinenhose und zog ein hellblaues
Polohemd über seinen immer noch feucht glänzenden Oberkörper.
    »Wie viel
bezahlst du?« Max, der gerade sein schwarzes, momentanes Lieblings-T-Shirt mit der
Aufschrift ›Popstar‹ in seine Bluejeans steckte, grinste breit. Er wusste, dass
der erfolgreiche Musikproduzent mehrfacher Millionär und obendrein geizig wie der
sprichwörtliche Schotte war. Ganz selten gab er einmal eine Runde Bier aus. Und
auch sonst benahm er sich alles andere als verschwenderisch. So fuhr er zum Beispiel
genau wie Max ein uraltes Auto, einen völlig verrosteten Japaner, obwohl er sich
locker jedes Jahr den neuesten Mercedes hätte leisten können. Seine Frau Agathe
befand sich, was ihr Äußeres betraf, bis heute nicht mal annähernd auf dem aktuellen
Stand der Mode. Natürlich nur, weil er sie so knapp hielt. Jeder in ihrem Freundes-
und Bekanntenkreis wunderte sich seit langem, wie sie das Leben mit ihm überhaupt
aushielt.
    »Wie viel
verlangst du?« Heinz, als erfahrener Geschäftsmann, schob den schwarzen Peter gleich
wieder zurück.
    »Also, ich
sage mal so«, erwiderte Max, der gerade vor dem mannshohen Spiegel zwischen den
Garderobeschränken seine mittellangen, blonden Haare mit den Fingern nach hinten
kämmte. »Ich möchte demnächst ein paar Lieder mit meinem Gitarristen Mike Huber
aufnehmen. Wir könnten folgenden Deal machen. Ich übernehme für eine Woche die Nachforschungen
nach deinen Noten und Bändern. Also bis nächsten Sonntag. Und du stellst mir im
Gegenzug dazu eine Woche lang dein Studio mit dir als Tonmeister zur Verfügung.
Dasselbe gilt auch, wenn ich vor Ablauf der Woche erfolgreich bin. Sind wir uns
einig?«
    »Na ja …«
Heinz schürzte nachdenklich seine dicken feuchten Lippen. »Eine ganze Woche Studio
…«, brummte er. »Das ist eine Menge Geld … Ei, ei, ei … Und was, wenn du in dieser
Woche meine Originale nicht findest?«
    »Dann bekomme
ich dein Studio nur drei Tage lang. Als Aufwandsentschädigung sozusagen.« Max reichte
ihm die Hand und Heinz schlug ein.
    »Na gut.
Alles klar, Max. So machen wir’s. Wann fängst du mit der Suche an?«
    »Gleich
morgen.«
    »Super.
Dann lade ich dich und Monika heute in den Biergarten ein. Okay?«
    »Logisch.
Absolut okay. Aber Vorsicht! Das kann wirklich teuer werden.«
    Was war
denn das? Der Berufsgeizhals Heinz und Bier ausgeben? Das grenzte ja fast schon
an ein Wunder. Wahrscheinlich war Max mit seiner Woche Studiobenutzung viel zu billig.
Vielleicht hätte er besser gleich vier Wochen sagen sollen. Er stieg in seine guten
alten Cowboystiefel und wartete draußen, wo zumindest eine winzige Brise für Abkühlung
sorgte, auf Heinz.
    Als sie
an der Rezeption der Tennisanlage standen, staunte Max gleich noch einmal. Heinz
bezahlte auch noch die gesamte Platzmiete. Und das völlig freiwillig. Ja, da schau
her, der alte Geizkragen zahlt auch noch für mich mit, das war ja noch nie da. Ein
Wunder. Der Song von dieser Burgl Schäfer musste wirklich ein kleines Vermögen wert
sein.
    Im Biergarten
winkte ihnen Monika im weißen Leinenkleid von einem runden Tisch unter den ausladenden
Ästen einer alten Kastanie aus zu. Der schattige Platz war nicht weit von der Bühne
der fünfköpfigen Jazzband entfernt, die gerade ein Medley altbekannter Stücke zum
Besten gab. Wo hat sie sich denn nur so schnell umgezogen, dachte Max. Gerade trug
sie doch noch ihre Shorts und das rote T-Shirt. Oder nicht?
    »Setz du
dich schon mal zu deiner feschen Freundin«, meinte Heinz. »Ich hole uns was zu trinken.
Willst du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher