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Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Autoren: Michael Gerwien
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Boden.
    Er hätte
wohl nie geglaubt, dass ausgerechnet ihm jemand etwas stehlen würde, dachte Max.
Wo er doch so hundertprozentig davon überzeugt ist, dass er seine Musiker und Freunde
immer nur total fair und großzügig behandelt. Tja, so kann man sich täuschen.
    »Hast du
bei dieser Burgl Schäfer schon mal angerufen, um sie zu fragen, wo sie das Lied
her hat?«, fragte er.
    »Habe ich.
Aber über die zickige Sekretärin ihrer Produzenten bin ich dabei nicht hinausgekommen.
Herr Holzer oder Herr Nagel würden mich baldmöglichst zurückrufen, hat sie gesagt.
Doch das ist bis heute nicht geschehen.«
    »Ruft einen
heutzutage überhaupt noch jemand zurück?«
    »Eher nicht.
Stimmt schon, Max. Und stell dir vor. Die Bänder von vier weiteren Liedern fehlen
mir auch. Sie heißen ›Du machst mich glücklich‹, ›Glücklich sein mit dir‹, ›Im Glück
ist soviel Wahrheit‹ und ›Dein Herz schlägt für das Glück allein ‹.«
    »Vielleicht
solltest du mal einen Texter einstellen.« Max musste erneut grinsen. Wie kann man
nur so einen hirnlosen Schmarrn produzieren, dachte er. Aber was sollte es. Offensichtlich
verdiente Heinz ein Vermögen damit. Und das war auf jeden Fall schon mal mehr, als
so manch anderer sogenannter Musiker von sich behaupten konnte.
    »Und wie
heißt das Lied, das diese Burgl Schäfer gesungen hat?«, fragte er weiter.
    »Glück allein
macht uns nicht glücklich.«
    »Warum habe
ich mir nur so was Ähnliches gedacht? Na gut. Dann werde ich mich gleich mal um
einen Termin bei den Herren Produzenten der jungen Dame bemühen.« Max grinste nicht
mehr. Er reckte sein Kinn entschlossen nach vorne und bekam einen leichten Tunnelblick.
Es war soweit. Der Privatschnüffler Raintaler nahm Witterung auf. Und das bedeutete:
Schluss mit lustig. »Ist dir sonst noch irgendwas aufgefallen, was mir helfen könnte?«,
fügte er hinzu, als er Heinz’ schnurloses Telefon vom Mischpult nahm. »Verdächtige
Musiker, die hier bei dir im Studio waren? Oder Fremde?« Er zeigte mit der Hand
ins Rund des kleinen, bis unter die Decke mit modernster Aufnahmetechnik ausgestatteten
Regieraums.
    »Hier gehen
eine Menge Leute ein und aus. Jeder von denen könnte die Bänder und die Noten geklaut
haben. Aber einen speziellen Verdächtigen wüsste ich nicht.« Heinz legte nachdenklich
seine Stirn in Falten.
    »Denk genau
darüber nach«, beharrte Max. »Jede Kleinigkeit kann wichtig sein.«
    »Logisch,
Max. Mach ich. Sobald mir was einfällt, melde ich mich bei dir. Und denk du daran,
dass es unter Umständen um Millionen geht.«
    Um deine
Millionen natürlich, dachte Max. Wie dem auch sei. Hauptsache, ich kann eine Woche
lang kostenlos in dein Studio. Jetzt werde ich erst mal diese Produzenten anrufen
und dann sehen wir weiter.
    »Hast du
die Telefonnummer von den Typen?«
    »Sicher.«
Heinz zog ein kleines, zerfleddertes Notizbuch aus seiner Hosentasche und schlug
die Seite mit Holzers und Nagels Nummer auf.
    Max wählte
und wartete, bis sich eine Frau am anderen Ende meldete. Er stellte sich ihr als
freier Journalist Raintaler vor und fragte, ob die Herren Holzer und Nagel heute
zufällig für ihn Zeit hätten. Es ginge um ihren neuen Hit, mit dem Burgl Schäfer
gerade dabei wäre, die Charts zu stürmen. Vielleicht könne er da ja mit einem hübschen,
kleinen Presseartikel zum Erfolg beitragen.
    »Haben Sie
in einer Stunde Zeit?«, fragte sie ihn kurz angebunden, nachdem sie sich bei ihren
Chefs wegen eines Termins erkundigt hatte.
    »Das kann
ich einrichten«, versprach Max, verabschiedete sich und legte auf. »Hast du ein
kleines Aufnahmegerät für einen angehenden Musikjournalisten?«, fragte er Heinz
grinsend.
    »Logisch.
Aber Wiedersehen macht Freude.«
    »Selbstverständlich,
Heinz. Ich verderbe es mir doch nicht mit meinem liebsten Tennispartner.«
    »Und pass
auf dich auf. Wenn die Typen so rücksichtslos klauen, sind sie bestimmt auch sonst
nicht ungefährlich.«
    »Logisch
pass ich auf, Heinz. Ich mach so was ja nicht zum ersten Mal. Servus, bis dann.«
Max nahm das winzige Diktafon entgegen, das Heinz aus einer seiner tausend Schubladen
gekramt hatte und trat in die brütende Mittagshitze hinaus. Dort bog er links ab
zu dem kleinen, studioeigenen Parkplatz gleich neben dem Haus, stieg eilig in seinen
rostbraunen alten R4, der ihm wenigstens minimalen Schatten bot, und startete den
Motor.

3
     
    Bevor er endgültig in den Münchener
Norden nach Unterföhring aufbrach, wo Holzer und Nagel ihr Studio
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