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Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Autoren: Michael Gerwien
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Hand
drauf.«
    Er fuhr
fast zärtlich mit den Fingern seiner freien Hand über den glatten Hals aus massivem
Mahagoni. Dann trank er seinen Kaffee aus und spielte weiter.
    »Sei lieber
vorsichtig mit solchen Wetten. Sonst gehst du noch als erster einhändiger Gitarrist
in die Annalen der Musikgeschichte ein.« Heinz schüttelte lachend seinen erhobenen
Zeigefinger.
    »Niemals.«
Max grinste und kehrte nach einem verzögert gespielten Turnaround zur Tonika zurück.
Blues ist und bleibt einfach die ehrlichste Musik, dachte er. Dann fiel ihm der
gestrige Nachhauseweg wieder ein und er begann glucksend in sich hinein zu lachen.
Er und Monika hatten Heinz noch mit dem Taxi nach Hause gebracht. Der hatte die
ganze Fahrt lang in einer Tour wiederholt, wie dankbar er für zwei so gutaussehende
und vor allem treue Begleiter sei.
    Nach seiner
ungefähr vierundzwanzigsten diesbezüglichen Beteuerung hatten sie dann, Gott sei
Dank, das Haus gleich neben dem kleinen Studio hier erreicht. Es war nicht einfach
gewesen, den schwer torkelnden, übergewichtigen Texter und Komponisten die Treppen
zum Eingang hinauf zu schleppen. Max hätte sich fast einen Bruch dabei gehoben,
weil er das meiste Gewicht trug. Aber nach zehn Minuten hatten sie es schließlich
geschafft, ihm die Tür mit seinem Schlüssel aufgesperrt, und ihn dann in voller
Montur auf der Couch in seinem Wohnzimmer abgeladen. Danach hatten sie die Tür hinter
sich zugezogen und waren das Hochufer hinunter, am Tierpark vorbei, zu Monika nach
Hause gegangen. Nicht ohne dabei immer wieder lauthals über den betrunkenen Heinz
losgackern zu müssen, der die Zeche im Biergarten, trotz seines deutlich angeschlagenen
Zustandes, wie versprochen, tatsächlich bezahlt hatte. Für Max und Monika, für sich
selbst und für Mike und dessen Freundin Jane. Zu fortgeschrittener Stunde hatte
er dann auch noch den fünf Österreichern am Nachbartisch ein paar Runden spendiert.
Weil man in Österreich so toll Skifahren könne, wie er gemeint hatte.
    »Ich finde
es schön, dass du so gute Laune hast, Max«, sagte er jetzt. »Aber trotzdem würde
ich gerne langsam zur Tagesordnung übergehen. Zu meinem geklauten Lied.« Natürlich
konnte er nicht wissen, worüber sich sein Gegenüber gerade so königlich amüsierte.
    »Nur zu.
Ich bin ganz Ohr.« Max stellte die Gitarre vorsichtig in ihren Ständer zurück.
    »Also, pass
auf. Es war so. Als ich vorgestern gemütlich mit meiner Agathe vor dem Fernseher
sitze und mir die neuesten Schlager reinziehe, tritt auf einmal diese Burgl Schäfer
auf. Eine hübsche, junge Nachwuchssängerin, der man allgemein große Erfolgschancen
einräumt.«
    »Und?«
    »Ja, und
dann fängt die doch glatt an, mein Lied zu singen. Ich dachte erst, ich hätte mich
verhört. Aber sie sang immer weiter. Zeile für Zeile meinen Text, Note für Note
meine Musik. Eine unglaubliche Sauerei. Wie kann man anderen bloß ihr geistiges
Eigentum stehlen? Ich könnte platzen vor Wut.« Heinz’ Stimme wurde, während er sprach,
vor Erregung und Ärger immer lauter.
    »Und du
bist dir ganz sicher, dass du ihr das Lied nicht selbst verkauft hast? Vielleicht
an einem ähnlich feuchtfröhlichen Abend wie gestern?« Max musste wieder lachen.
Er hatte gerade noch einmal kurz daran gedacht, wie er und Monika Heinz auf seine
Couch hatten plumpsen lassen. »Wie ein Wal auf Landgang«, hatten sie sich dabei
flüsternd amüsiert.
    »Natürlich
bin ich mir sicher«, antwortete Heinz ruppig. »Ich mag zwar ab und zu einen Rausch
haben. Aber blöd bin ich nicht.«
    »Das hat
auch niemand behauptet. Und was war dann?« Um Heinz nicht vollständig auf 180 zu
bringen, bemühte sich Max, ernsthafter dreinzublicken. Obwohl es ihm nach wie vor
schwerfiel. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend wollten ihn immer noch nicht
loslassen. Zum Beispiel der Moment, als Heinz den griechischen Taxifahrer zum Abschied
unbedingt küssen wollte. Und dessen verlegenes Gesicht dabei. Erzähl es ihm lieber
nicht, dachte er. Wir wollen doch nicht, dass das glattgebügelte Selbstbild des
erklärten Machos und Frauennarren Brummer am Ende noch Falten und Risse bekommt.
Mal ganz abgesehen davon, dass er dir sowieso kein Wort glauben würde.
    »Dann sah
ich Agathe an und fragte sie, was denn diese Matz da wohl mit meinem Lied macht.«
    »Und weiter?«
    »Ich lief
schnell hier rüber ins Studio, um die Bänder und Noten des Liedes zu suchen. Fand
sie aber nirgends, wie du ja bereits weißt.« Heinz blickte betrübt zu
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