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Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Autoren: Michael Gerwien
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anderen.
    »Dann nahmen
wir ›Glück allein macht uns nicht glücklich‹ mit ihr auf«, schaltete sich Holzer
ein. »Und nun hoffen wir alle zusammen, dass es ein möglichst großer Erfolg wird.
Sicher kann man sich da in unserer Branche ja nie sein. Aber hoffen darf man natürlich.
Wie überall. Nicht wahr?«
    »Natürlich«,
stimmte Max ihm zu. »Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und ganz bestimmt wird unser kleines
Interview hier zu diesem Erfolg beitragen.«
    »Hoffentlich«,
brummte Nagel, der inzwischen einen Schluckauf bekommen hatte und nervös an seinen
Nägeln zu knabbern begann.
    »Ja, meine
Herren. Ich würde sagen, dass wir damit vorerst auch schon fertig sind. Vielen Dank.
Jetzt bräuchte ich bloß noch eine CD und Burgls Presseinformationen von Ihnen. Und
dann mache ich mich auch schon ans Schreiben.« Herrschaftszeiten, hat der Nagel
ein schlechtes Gewissen, dachte Max. Oder wieso sollte er sonst so unruhig und grantig
sein? Ärger mit der Frau daheim? Auch möglich. Trotzdem halten die beiden dicht
wie Fugenkitt. Mit banalen Fragen ist ihnen einfach nicht beizukommen. Da wird mir
wohl noch etwas anderes einfallen müssen, um Heinz’ Lieder von ihnen zurückzubekommen.
Er schaltete das winzige Diktiergerät aus und steckte es in seine Hosentasche zu
den Autoschlüsseln.
    »Unsere
Frau Meierling gibt Ihnen alle Unterlagen, die Sie noch brauchen«, informierte ihn
Holzer abschließend. »Und falls wir einmal etwas für Sie tun können, lassen Sie
es uns wissen, Herr Raintaler. Wir veranstalten ab und zu ein nettes, exklusives
Wellnesswochenende in den Bergen für unsere Freunde und Geschäftspartner. Oder wir
fliegen auch mal ein paar Tage in die Karibik zum Segeln. Traumhaft, sag ich Ihnen.
Wäre schön, Sie da mal dabei zu haben. Als journalistischen Protokollführer sozusagen,
nicht wahr?«
    »Danke,
Herr Holzer. Das klingt wirklich sehr nett. Falls es noch Fragen gibt, melde ich
mich.« Max stand auf, schüttelte beiden zum Abschied die Hand, ging hinaus und strebte
auf den Empfangsraum zu. Frau Meierling hatte bereits alles für ihn bereitgelegt.
»Auf Wiedersehen, schöne Frau«, flötete er, während er die Unterlagen an sich nahm,
und lächelte sie freundlich an. Wäre doch gelacht, wenn er ihr nicht wenigstens
eine winzige Gefühlsregung entlocken konnte. Und siehe da. Das Wunder geschah. Sie
sah kurz von ihrem Computerbildschirm auf und lächelte zurück.
    »Wollen
Sie mir nicht Ihre Karte dalassen, Herr Raintaler? Falls noch Fragen unsererseits
sind!«, rief sie ihm hinterher, als er fast schon zur Tür hinaus war.
    »Habe ich
nicht dabei. Ich melde mich wieder bei Ihnen«, erwiderte er. Dann trat er ins Freie
hinaus.

4
     
    Das lief alles andere als erfolgreich,
sagte sich Max, als er in sein gutes altes Auto stieg. Die beiden werden wohl nur
reden, wenn ich sie ordentlich unter Druck setze. Fragt sich bloß, mit was. Schauen
wir mal. Kommt Zeit, kommt Rat. Die Woche hat ja gerade erst angefangen. Er ließ
den Motor an und fuhr heim.
    Vor seinem
Haus angekommen, stellte er den Wagen auf seinem Parkplatz ab und stieg zu seiner
Wohnung im zweiten Stock hinauf. Er schwitzte am ganzen Leib und freute sich schon
auf eine Dusche. Wann hatten wir eigentlich zuletzt einen dermaßen heißen Sommer,
fragte er sich, während er die Tür aufsperrte. Noch bevor er sich eine Antwort darauf
geben konnte, kam die alte Frau Bauer in weißen Ballerinas und einem bunten Sommerkleid
unter einer leichten, blauen Wollweste aus ihrer Wohnung gegenüber. Sie wirkte darin
wie ein junges Mädchen, das aus einer unerklärlichen Laune der Natur heraus viel
zu früh Falten bekommen hatte.
    »Ja, der
Herr Raintaler. Grüß Gott, junger Mann. Wie geht es Ihnen denn?«
    »Grüß Gott,
Frau Bauer. Gut geht es. Noch, jedenfalls. Ich sage nur – Kreislaufwetter. Und Ihnen?«
    »Ich gehe
gerade zum Arzt. Habe jetzt einen neuen. Nur zehn Minuten von hier. Ein ganz reizender
junger Mann. Stellen Sie sich nur vor. Letztes Mal hat er gemeint, dass ich 100
Jahre alt werde.« Sie blickte ihn angesichts dieser rosigen Zukunftsaussichten ganz
verzückt durch ihre runden Brillengläser an.
    »Dann wollen
wir mal hoffen, dass er recht behält«, meinte Max grinsend, der die etwas schrullige,
grauhaarige Dame gerne mochte. Er kannte sie, seit er ein kleiner Junge war, da
sie schon damals die beste Freundin seiner Tante Isolde gewesen war. Als seine Eltern
vor fünf Jahren bei einem Unfall gestorben waren, hatte er außer der
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