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Irrwege

Titel: Irrwege
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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behaupten. Patrynmagie hätte diese finstere
Gruft so hell erleuchten können, als wäre es ein Tag auf der sonnigen Welt
Pryan, aber die Patryn hatten aus bitterer Erfahrung gelernt, daß man seine
Kräfte nicht für derlei Luxus vergeudete. Außerdem, aus dem gefahrvollen Reich
des Labyrinths kommend, fühlten die meisten von ihnen sich wohler im Schutz
der Dunkelheit.
    Xar war verärgert. »Wo sind die Wachen, die ich
befohlen habe?« Er sah Marit an. »Diese Sartan sind verschlagen. Sie könnten
sich aus unserem Bann befreien.«
    Sie schaute zu Sang-drax. Ihr Blick war nicht
freundlich; offenbar hegte sie Abscheu und Mißtrauen gegen die
Drachenschlange. »Ich wollte Posten aufstellen, Fürst. Aber dieser da hat mich
daran gehindert.«
    Xar richtete den finsteren Blick auf Sang-drax.
Die Drachenschlange in Gestalt eines Patryn antwortete mit einem entwaffnenden
Lächeln und breitete die Hände aus. Patrynrunen überzogen seine Haut, ähnlich
den Tätowierungen bei Xar und Marit. Aber die Sigel auf Sang-drax’ Händen
verströmten kein blaues Leuchten. Versuchte ein anderer Patryn, sie zu lesen,
ergaben sie keinen Sinn. Sie dienten ausschließlich zur Tarnung und hatten
keinerlei Bedeutung. Sang-drax war kein Patryn.
    Was er war, wußte auch Xar nicht genau.
Sang-drax selbst nannte sich einen ›Drachen‹ und behauptete, von der Wasserwelt
Chelestra zu kommen. Er und andere seiner Art wären Xars treue Vasallen und
lebten nur, um Xar zu dienen und seinen Zielen Vorschub zu leisten. Haplo
bezeichnete diese Geschöpfe als Drachenschlangen, heimtückisch und überaus
gefährlich.
    Xar sah keinen Grund, an den Drachen oder
Drachen-schlangen zu zweifeln. Indem er Xar diente, bewies Sang-drax lediglich
Vernunft und kluge Voraussicht. Dem Fürsten behagte das lauernde rote Auge
dennoch nicht und das Lachen, das jetzt nicht zu sehen war, aber unzweifelhaft
an die Oberfläche kam, sobald er sich abwandte.
    »Weshalb hast du meinen Befehl widerrufen?« verlangte
Xar zu wissen.
    »Wie vieler Patryn würde es bedürfen, den großen
Samah zu bewachen, Fürst Xar?« entgegnete Sangdrax. »Vier? Acht? Wäre selbst
diese Zahl ausreichend? Dies ist der Sartan, der eine Welt zerstörte und
vierfach neu erschuf!«
    »Deshalb läßt man ihn von vornherein unbewacht?
Äußerst sinnvoll.«
    Sang-drax lächelte in Anerkennung der Ironie,
wurde aber sofort wieder ernst. »Es besteht keine Gefahr. Ein Nichtigenkind
könnte ihn bewachen, in seinem Zustand.«
    »Er ist verletzt?«
    »Nein, Fürst. Er ist naß.«
    »Naß!«
    »Das Meerwasser Chelestras. Es neutralisiert die
Magie von Patryn und Sartan.« Es lag eine besondere Betonung
auf den letzten Worten.
    »Wie erklärt sich, daß Samah völlig durchnäßt
durch das Todestor gekommen ist?«
    »Ich weiß es nicht, Hoheit. Doch uns kann es nur
recht sein.«
    »Nun, er wird trocknen. Und dann muß er bewacht
werden…«
    »Ein unnötiger Aufwand, Hoheit. Die Zahl Eurer
Getreuen ist gering, und es gibt so viel Wichtigeres zu tun. Die
Vorbereitungen für Eure Reise nach Pryan…«
    »Ah, ich reise also nach Pryan?«
    Sang-drax schaute verwirrt drein. »Ich dachte…
Als wir die Angelegenheit besprachen, sagtet Ihr…«
    »Ich sagte, ich trüge mich mit dem Gedanken, nach
Pryan zu reisen.« Xar musterte den falschen Patryn aus schmalen Augen. »Du
scheinst ein ungebührliches Interesse daran zu haben, daß ich ausgerechnet
dieser Welt einen Besuch abstatte. Gibt es dafür einen besonderen Grund, frage
ich mich?«
    »Euer Hoheit haben selbst gesagt, die Tytanen
von Pryan wären als Verstärkung unserer Streitkräfte mehr als willkommen. Davon
abgesehen halte ich es für sehr wahrscheinlich, dort das Siebente Tor…«
    »Das Siebente Tor? Woher weißt du von dem Siebenten
Tor?«
    Sang-drax war nun sichtlich verstört.
    »Aber – Kleitus hat mir gesagt, daß Ihr danach
sucht, Hoheit.«
    »Hat er das, wahrhaftig?«
    »Ja, Hoheit. Gerade eben.«
    »Und was weißt du über das Siebente Tor?«
    »Nichts, Hoheit, gar nichts. Ich versichere
Euch…«
    »Weshalb erwähnst du es dann? Und im Zusammenhang
mit Pryan?«
    »Der Lazar sprach davon. Ich habe nur…«
    »Genug!« Xar ärgerte sich maßlos. War er der
einzige hier, der nichts über das Siebente Tor wußte? Nun, das sollte sich bald
ändern.
    »Genug«, wiederholte er, mit einem Seitenblick
auf Marit. »Wir besprechen die Angelegenheit später. Nachdem wir uns mit Samah
befaßt haben. Ich
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