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Irrwege

Titel: Irrwege
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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bin sicher, von ihm Antworten auf viele meiner Fragen zu
erhalten. Nun, was die Wachposten angeht…«
    »Erlaubt mir, Euch zu dienen, Fürst. Ich werde
meine eigene Magie gebrauchen, um den Gefangenen an der Flucht zu hindern. Mehr
ist nicht erforderlich.«
    »Willst du behaupten, seine Magie wäre stärker
als unsere? Als Patrynmagie?« Xar stellte die Frage in sanftem Ton. Ein
gefährlich sanfter Ton, wie alle wußten, die ihn kannten.
    Marit kannte ihn. Sie entfernte sich ein, zwei
Schritte von Sang-drax.
    »Es ist nicht die Frage, wessen Magie stärker
ist, Hoheit«, erwiderte Sang-drax unterwürfig. »Aber sehen wir den Tatsachen
ins Gesicht. Die Sartan haben gelernt, sich gegen Patrynmagie zu verteidigen,
genau wie die Patryn Sartanmagie gut genug kennen, um Abwehrmaßnahmen zu
entwickeln. Die Sartan wissen aber kein Mittel gegen unsere magischen
Kräfte. Wir haben sie auf Chelestra besiegt, wie Ihr Euch erinnern werdet,
Hoheit…«
    »Es ist euch nicht leicht gefallen.«
    »Aber das war, bevor das Todestor sich geöffnet
hatte. Unsere Kräfte sind jetzt erheblich größer.« Mit bescheiden gesenktem
Blick. »Ich war es, der diese beiden gefangengenommen hat.«
    Xar schaute Marit an, die bestätigend nickte.
»Ja. Wir standen auf Posten am Stadttor, da brachte er sie uns.«
    Der Fürst des Nexus überlegte. Trotz Sang-drax’
zur Schau getragener Demut mißfiel Xar die unterschwellige Überheblichkeit in
den Worten der Drachenschlange. Es mißfiel ihm auch, zugeben zu müssen, daß die
Kreatur nicht ganz unrecht hatte. Samah. Der große Samah. Wer von den Patryn
war fähig, ihn zu bewachen? Nur Xar selbst.
    Sang-drax schien bereit zu sein, weiter zu
argumentieren, aber Xar schnitt ihm mit einer ungeduldigen Handbewegung das
Wort ab. »Es gibt nur einen sicheren Weg, ein Entkommen Samahs zu verhindern,
nämlich ihn zu töten.«
    »Aber sicherlich habt Ihr erst den Wunsch, ihn
zu verhören…«
    »Allerdings«, nickte Xar selbstgefällig, »und
ich werde alles erfahren, was ich wissen will – von seinem Leichnam.«
    »Ah!« Sang-drax dienerte. »Ihr habt die Kunst
der Nekromantie gemeistert. Meine Bewunderung ist grenzenlos, Fürst Xar.«
    Die Drachenschlange schob sich näher, das rote
Auge glühte im Fackelschein. »Samah wird sterben, ganz nach Eurem Wunsch,
Hoheit. Aber – es besteht keine Veranlassung zur Eile. Soll er nicht leiden,
wie Euer Volk gelitten hat? Soll er nicht wenigstens einen Bruchteil der
Qualen erdulden, die Euer Volk erdulden mußte?«
    »Ja!« Xar holte zitternd Atem. »Ja, er wird
leiden. Ich selbst will…«
    »Erlaubt mir, Hoheit.« Sang-drax leckte sich
über die Lippen. »Ich habe ein spezielles Talent für solche Dinge. Ihr seht
zu. Ihr werdet zufrieden sein. Falls nicht, nehmt meinen Platz ein.«
    »Nun gut.« Xar fühlte sich belustigt von dem hechelnden
Diensteifer des falschen Patryn. »Doch erst will ich mit ihm sprechen. Allein«,
betonte er, als Sangdrax Anstalten machte, ihn zu begleiten. »Du wartest hier
auf mich. Marit wird mich zu ihm führen.«
    »Wie Ihr wünscht, Hoheit.« Sang-drax verneigte
sich wieder. In fürsorglichem Ton fügte er hinzu: »Gebt acht, Hoheit, Euch
nicht selbst mit dem Meerwasser zu benetzen.«
    Xar zog unwillig die Brauen zusammen. Er glaubte
förmlich zu spüren, wie im Hintergrund des roten Auges der blanke Hohn
aufblitzte. Trotzdem schwieg er, machte auf dem Absatz kehrt und schritt die
Reihe der leeren Zellen entlang, Marit neben sich. Die Tätowierungen auf den
Händen und Armen beider Patryn verströmten einen bläulichroten Schimmer, der
nicht nur eine Reaktion auf die giftige Atmosphäre Abarrachs darstellte.
    »Du traust ihm nicht, Tochter 3 ,
habe ich recht?« fragte Xar seine Begleiterin.
    »Es steht mir nicht zu, jemandem zu trauen oder
nicht zu trauen, den mein Fürst seiner Gunst für würdig erachtet«, erwiderte
Marit ernst. »Wenn mein Fürst dieser Kreatur vertraut, vertraue ich dem Urteil
meines Fürsten.«
     
    Xar nickte beifällig. »Du warst eine Läuferin 4 ,
wenn ich mich recht entsinne?«
    »Ja, mein Fürst.«
    Xar verlangsamte den Schritt und legte die
knorrige Hand auf die glatte, tätowierte Haut der jungen Frau. »Ich ebenfalls.
Wir haben beide nicht das Labyrinth überlebt, indem wir auf etwas anderes als
uns selbst vertrauten, nicht wahr, Tochter?«
    »Nein, mein Fürst.« Sie wirkte erleichtert.
    »Dann wirst du für mich auf diese einäugige
Schlange
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