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Invasion der Nichtmenschen

Invasion der Nichtmenschen

Titel: Invasion der Nichtmenschen
Autoren: Keith Laumer
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Küchenschrank fand er noch eine kräftige Leinenserviette, mit der er seinen Arm verband. Eine Tischdecke riß er auseinander, um eine Schlinge daraus zu machen.
    Dann schaute er im Kühlschrank nach. Er war noch in Betrieb, aber Butter, Käse und Gemüse waren in einem trostlosen Zustand. Im Tiefkühlfach fand er einige Steaks, in einem der Schränke auch eine Pfanne, die er auf das Gas setzte, dazu einige Dosen Erbsen und jungen Mais. Je eine öffnete er, setzte sich an den Tisch und zwang sich dazu, beim Essen nicht an Gill zu denken, an das, was mit ihr vielleicht geschehen war, und an die Kinder, die wahrscheinlich jetzt allein zu Hause waren.
    Drei Monate lang hatten sie überlebt. Sie würden es auch noch ein wenig länger schaffen. Sie mußten es schaffen. Es würde gar nichts nützen, wenn er jetzt zu ihnen zurückkehrte. Er mußte aus Beatrice herauskommen, Hilfe finden und wieder zurückkehren mit einer … Streitmacht.
    Das, was hier geschehen war, konnte nicht geheimbleiben. Eine Invasion von irgendwoher – seit mindestens einem Jahrhundert sprach man darüber, aber geglaubt hatte man an diese Möglichkeit nie. Und jetzt war es soweit. Die Invasion hatte stattgefunden. Und warum schlugen Heer oder Luftwaffe nicht zurück?
    Natürlich mußte es Gründe dafür geben, doch es ließ sich nicht ohne weiteres darauf schließen, wenn man gar nichts wußte. Die ihm bekannten Tatsachen waren mehr als dürftig. Er war Arbeiter gewesen wie alle übrigen auch. Das ließ sich aus seinen Kleidern schließen, aus den Schwielen an seinen Händen, aus dem, was Gill und Zwicker gesagt hatten. Aber etwas hatte ihn aus diesem tranceähnlichen Zustand herausgeholt, in dem die anderen sich noch befanden. Was hatte ihn herausgeholt? Wie unterschied er sich von den anderen Menschen?
    Er versuchte sich an die letzten Tage zu erinnern, die er klar und bewußt erlebt hatte. Der zehnte November war ihm deutlich im Gedächtnis geblieben. Da war die vierteljährliche Hypothekenzinszahlung fällig gewesen. Den Scheck hatte er unterschrieben. Das engte den Zeitraum also ein wenig ein. Was war dann geschehen? Die Konferenz mit den Kettenlädenbesitzern war an einem Montag gewesen.
    An der Wand hing ein Kalender. Montage waren der siebzehnte und der vierundzwanzigste gewesen. Welcher von beiden war es? Dann war doch noch etwas… Ein Ausflug? Sie hatten davon gesprochen, zum Hauptsitz der Firma ein Stück weiter nördlich zu fahren. Er wollte fahren, weil…
    Es hatte mit dem Alten Haus zu tun. Ja, er wollte die Gelegenheit benützen, wieder einmal dort nachzusehen.
    Plötzlich fiel ihm Lori wieder ein. Er hatte sie eingeladen, ihn zu begleiten. Sie hatte schon etwas anderes vorgehabt, den Besuch bei einer Freundin, die außerhalb der Stadt wohnte.
    Sally Hodges. Das Haus dieser Familie lag etwa zwölf Meilen von Beatrice entfernt an der Staatsstraße. Und Lori war dort gewesen, als SIE kamen. Deshalb war sie auch nicht zu Hause, war nicht mit den anderen in diesen tranceähnlichen Zustand verfallen. Sie war also in Sicherheit. Ja, in Sicherheit. Morgen mußte er sie finden …
    Die Treppe war zu steil für ihn. Mallory setzte sich in einen Sessel im Wohnzimmer, deckte sich mit einer Decke zu und schlief.
     
    Während des nächsten Tages kamen zwei Flachwagen in der Nähe des Hauses vorbei. Mallory beobachtete sie an einem Fenster des Oberstocks. Sie schienen an diesem Haus nicht interessiert zu sein. Er schlief und aß. Bei Einbruch der Nacht fühlte er sich kräftig genug, um sich auf den Weg zu machen. Im Garderobenschrank fand er einen pelzgefütterten Mantel, dessen Taschen er mit Konserven, Trockenobst und einer Flasche Sodawasser füllte. Er verließ das Haus durch die Hintertür und überquerte den verwahrlosten Garten. Er war ein wenig benommen, aber er hatte das Gefühl, seine Beine könnten ihn ein ganzes Stück tragen. Nach kurzer Zeit erreichte er die Staatsstraße, der er folgte.
    Ungefähr hundert Meter später entdeckte er im Straßengraben einen ausgebrannten Panzerwagen. Also hatte die Armee doch gekämpft – und verloren. Mit gesenktem Kopf stemmte er sich gegen den kalten Wind, als er in die Dunkelheit hineinmarschierte.

 
3
     
    Mallory erinnerte sich an das Haus der Hodges recht gut. Es war ein alter, schöner Ziegelbau mit steilem Dach und gelben Ziegeln, der eine Meile von der Staatsstraße entfernt unter hundertjährigen Ulmen auf dem Kamm eines Hügels stand. Im fahlen Dämmerlicht sah es abweisend aus. Er
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