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Invasion der Götter

Invasion der Götter

Titel: Invasion der Götter
Autoren: Jason Atum
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zu vielen anderen Vertretern der Paläo-SETI Theorien, nie von einem Weltuntergang im Bezug auf den 21.12.2012 gesprochen, sondern gravierende klimatische, wie auch politisch, soziale Veränderungen vorausgesagt. Was damals als lächerlich verpönt wurde, scheint sich jetzt zu bewahrheiten.«
    Erwartungsvoll blickte Marc seine Partnerin an, da er einen erneuten überflüssigen Kommentar erwartete, doch Linda grinste nur.
    »Nun?«, sagte er, was sie ein wenig verwirrte.
    »Was denn? Ich verstehe nicht«, entgegnete sie mit einem erzwungenen Lächeln.
    »Hast du diesmal keinen dummen Kommentar auf Lager?«
    »Marc, wir sind nach wie vor auf Sendung.«
    Er blickte ernsthaft in die Kamera.
    »Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Ich halte es nur für eine Zumutung, dass du deine geschmacklosen Scherze machst, während wir über Themen berichten, bei denen Tausende Menschen zu Schaden und ums Leben kamen. Das ist herzlos und mehr als nur unangemessen. Ich bezweifle, dass du die nötige Professionalität dafür besitzt, noch länger für dieses Unternehmen tätig zu sein.«
    Perplex und mit offenem Mund starrte Linda Harris ihren Kollegen an. Zum ersten Mal im Laufe ihrer gemeinsamen Karriere wurde Marc Walsh Zeuge, wie seine stets vor Sarkasmus sprühende Partnerin sprachlos war. Immer wieder hatte er den Eindruck, dass sie Ansätze machen wollte, etwas zu entgegnen, doch stattdessen erhob sie sich schließlich und verließ mit zerstreuter Miene das Studio. Marc wandte sich wieder mit seinem gewohnt charmanten Wesen der Kamera zu.
    »Neben den unzähligen globalen Naturkatastrophen, die unsere Welt im Moment terrorisieren, scheinen auch die Menschen mehr und mehr dem Wahnsinn zu verfallen«, las er vom Teleprompter ab, ließ es sich jedoch nicht nehmen, einen persönlichen Kommentar hinzuzufügen. »Wie wir soeben miterleben durften. Doch ...«, fuhr er nach Plan fort, »... es scheint noch Menschen zu geben, die versuchen, dieser nahezu ausweglosen Situation Herr zu werden. Womit wir beim nächsten Thema wären. Der noch ausstehende G8-Gipfel, der eigentlich Mitte des Jahres in New Orleans hätte stattfinden sollen, wird nun aus Sicherheitsgründen im Laufe des Dezembers unter strengster Bewachung im Pentagon in Washington D.C. tagen. Auch wenn politische Beobachter davon abraten, den Gipfel abzuhalten, da man befürchte, dass es zu Protesten und Ausschreitungen nie geahnten Ausmaßes kommen könne, bezeichneten Pressesprecher der G8 diesen für mehr als nur notwendig – man sprach sogar von einer Krisensitzung. Hierfür schalten wir LIVE zu unserem Außenkorrespondenten Lucas Walsh, der von den Vorbereitungen für den Gipfel berichtet ...«
     
    Manhattan, New York
    Vereinigte Staaten von Amerika
    [223 Stunden, 50 Minuten]
     
    Jonathan Blanchard schaltete das Fernsehgerät aus und ersetzte das dramatische Trauerspiel durch sanft klingende Musik. Auf wundersame Weise wurde das weitläufige Apartment-Loft zu einer Oase der Harmonie inmitten einer chaotisch unterkühlten Welt. Er konnte es nicht mehr ertragen, jeden Tag von Leid und Tod zu hören. Die Nachrichtensendungen wurden nur noch von diesen Themen beherrscht. Nicht dass er die Augen davor verschloss, aber er musste sich davor schützen, um nicht völlig den Verstand zu verlieren. Er brauchte nur vor die Tür zu gehen, wo sich die Irren geradezu tummelten. Sie plünderten Häuser und begingen ungehindert andere Straftaten. Die Staatsgewalt wurde der Situation schon lange nicht mehr Herr. Auf der Straße ausgeraubt zu werden stand für viele bereits auf der Tagesordnung, die Gefahr war schon groß, wenn man nur vor die eigene Haustür ging. Auch Jonathan wurde schon das ein oder andere Mal das Portemonnaie gestohlen und konnte von Glück sagen, dass ihm nichts dabei passiert war. Raub, Mord und Vergewaltigung waren an der Tagesordnung, die Hauptbetroffenen waren Frauen und Kinder. Die Welt verfiel dem Wahnsinn und der Unmenschlichkeit.
     
    Dazu kamen noch die globalen Wetteranomalien, von denen auch die Ostküste der Vereinigten Staaten nicht unversehrt blieb. Der Staat New York wurde von einer heftigen Kältefront heimgesucht. Bereits mehrere hundert Obdachlose hatten durch Erfrieren schon ihr Leben verloren. Doch derlei fand kaum noch in den Nachrichten Erwähnung – die Welt trauerte nur noch um die großen Zahlen. Das Leben eines Einzelnen war inzwischen nichts mehr wert. Es schien, als wollten die Medien mit ihren Meldungen immer neuer Todeszahlen die
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