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Invasion der Götter

Invasion der Götter

Titel: Invasion der Götter
Autoren: Jason Atum
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hätte, dass dieser Abend der letzte seiner Art sein sollte, hätte er dennoch nichts daran geändert.
    Eines jedoch war anders als sonst. Iris spürte, dass Jonathan sich über irgendetwas Gedanken machte. Er strich ihr durch das blonde schulterlange Haar – ihren Kopf auf seiner Brust.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte sie beinahe flüsternd.
    »Wie kommst du darauf, dass ich über etwas nachdenke?«, antwortete er ihr nach einer kleinen Pause.
    »Muss ich dir diese Frage wirklich beantworten?«
    In der Tat war es so, dass er ihre und sie seine Gedankengänge regelrecht erspürte. Während es in anderen Beziehungen eines Prozesses von Jahren bedurfte, bis sich die Partner derart aufeinander einstellten, existierte diese Verbindung bei ihnen von Anfang an. Was es nicht sonderlich leicht machte, etwas vor dem anderen zu verbergen – und wenn es nur eine Kleinigkeit war.
    »Ich werde in den Irak gehen. Bereits morgen geht es los!«
    Iris holte schon tief Luft, während sie sich aufrichtete.
    »Bevor du jetzt ausrastest, hör mir bitte zu ...«
    Doch Iris dachte nicht im Entferntesten daran, ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu erklären.
    »Ich habe dich für weitaus intelligenter gehalten. Nur weil du vor einiger Zeit einen Umschlag, der noch nicht einmal einen Absender trug, im Briefkasten hattest, dessen einziger Inhalt ein Dokument über einen nebulösen verborgenen Ort unter der Erde war, setzt du alle Hebel in Bewegung und unternimmst eine Expedition in den Irak? Das Ganze entwickelt sich bei dir inzwischen zu bloßem Fanatismus«, reagierte sie gereizt und enttäuscht zugleich. Mehr und mehr hatte sie das Gefühl, dass ihre Beziehung an Bedeutung für ihn verlor.
    »Das Ganze stützt sich nicht nur auf bloße Vermutungen und handelt sich auch nicht nur um irgendein Dokument. Dass es alt ist, hast du selbst bestätigt, und wer immer mir dieses Schriftstück hat zukommen lassen, ging davon aus, dass ich der Einzige bin, der diesen verborgenen Ort finden kann.«
    »Ich liebe dich, aber manchmal bist du wirklich ein naiver Träumer. Sicherlich ist dieses Dokument alt, und es gab auch in diversen anderen Schriften Andeutungen, dass ein solcher Ort existieren soll, doch in Uruk wurden bereits Hunderte, wenn nicht gar Tausende Tiefenscans durchgeführt, und sie haben keinen Raum gefunden. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Rede von der Stadt Nippur ist, welche zur Zeit der Sumerer nur Auserwählte betreten durften. Der verborgene Raum dort wurde bereits gefunden, und wie du sicherlich selbst weißt, haben die Archäologen darin nichts Außergewöhnliches gefunden. Zudem vergisst du, in welcher Zeit wir leben und in welche Gefahr du dich begibst. Der Irak ist keine Spielwiese. Dort herrscht nach wie vor Krieg, es sterben täglich zehn oder mehr Soldaten.«
    »Ich will, dass du mit mir kommst«, sagte er mit einem Lächeln im Gesicht.
    Iris wäre am liebsten aus der Haut gefahren.
    »Sag mal, hast du mir gerade nicht zugehört? Dort ist es gefährlich, du könntest bei der Suche nach deiner Wahrheit ums Leben kommen. Ist dir das nicht klar? Außerdem fliege ich morgen nach Deutschland, falls du das vergessen haben solltest.«
    »Das ist schon morgen?«, entgegnete er enttäuscht, während er auf die Datumsanzeige seiner Uhr blickte.
    »Ja!«, sagte sie und verdrehte dabei die Augen. »Das ist schon morgen.«
    »Lass Deutschland sausen und komm mit mir«, bat er sie schon beinahe flehend. »Wir können gemeinsam so viel erreichen, wie wir es uns immer erträumten.«
    »Nein, Jona, so wie du es dir immer erträumt hast. Ich habe die einmalige Chance bekommen, die wohl bedeutendsten der fünftausend Tontafeln, die damals in Uruk und Ur gefunden wurden, untersuchen zu dürfen. Berlin ist der Meinung, dass ich als eine der führenden Assyriologinnen unverzichtbar für dieses Unternehmen sei. Ich kann endlich an etwas arbeiten, worüber ich bislang nur lesen konnte – und diese Tafeln existieren. Verstehst du das?«
    Jonathan atmete tief durch. Er sah in ihre Augen und wusste, dass er sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen konnte, ebenso wenig wie sie ihm seines ausreden konnte.
    »Wie lange weißt du schon davon?«, fragte sie mit ernster Stimme. »Seit drei Monaten«, antwortete er ihr vorsichtig.
    Iris sprang von der Couch auf. »Drei Monate? Seit drei Monaten, und du hieltest es nicht für angebracht, mir das früher zu sagen?«, sagte sie schrill und sah ihn grimmig an.
    »Weil ich genau wusste, wie du
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