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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch
Autoren: John Ringo
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Sir.«
    »Das ist kein Kompliment«, sagte der Colonel und lächelte dabei wie ein Tiger.
    »Ja, Sir. Zu Befehl, Sir.« Reynolds wusste, dass man total verschissen hatte, wenn der Colonel so lächelte. Ob ich mich bei den Pfadfindern melden sollte? , überlegte er.
    »Sergeant Major Eady?«
    »Alpha-Waffen.« Während der ganzen Diskussion hatte der Sergeant Major einen Lageplan herausgezogen und sich darauf orientiert. Der Nieselregen war inzwischen in Platzregen übergegangen und sammelte sich in kleinen Pfützen auf dem kunststoffbeschichteten Plan, was erforderlich machte, dass er ihn gelegentlich ausschüttelte. Bis es Abend war, würde es sicherlich schneien. Der Sergeant Major war fest entschlossen, bis dahin im Taktikzentrum zu sein, denn dort lagerte seine gesamte warme Kleidung.
    »Wo?«, knurrte der Colonel und stakste zu seinem Platz auf der Beifahrerseite hinüber.
    »Südlich von hier, in Richtung auf die nächste Feuerschneise, die etwa zweihundert Meter links von uns hinter der nächsten Wegbiegung beginnen sollte, und dann noch hundertfünfzig oder zweihundert Meter. Rechts davon ist eine Lichtung. Wenn ich mich richtig erinnere, steht da dicht an der Straße, ganz am Rand der Lichtung, eine Kiefer, in die der Blitz eingeschlagen hat.« Der Sergeant Major kannte hier alle Straßen und Wege wie seine Hosentasche, war hier schon herumgefahren, als Reynolds nicht mehr als ein lüsternes Funkeln in den Augen seines Daddys gewesen war.
    »Reynolds«, knurrte der Colonel, warf sich auf den Sitz des offenen Jeeps und stützte seinen rechten Fuß auf die schlammbespritzte Schaufel, die an der Motorhaube befestigt war.
    »Sir.«
    »Ich nehme an, Sie können in voller Montur vierhundert Meter laufen.« Der Colonel nahm dieselbe Haltung wie der Sergeant Major auf dem Rücksitz ein, die behandschuhten Hände in den Achselhöhlen und den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, um der Kälte möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, die Haltung eines erfahrenen und gründlich angesäuerten Infanterie-Offiziers, der sich darauf vorbereitet, längere Zeit im Eisregen warten zu müssen.
    »Jawohl, Sir, zu Befehl, Sir!« Reynolds nahm Haltung an und war sichtlich froh, einen Auftrag zu haben, der ihn aus der Zielrichtung der gletscherblauen Augen seines Kommandanten entfernte.
    »Los.«
    Der Mann startete wie eine Gazelle. Bei jedem Schritt spritzte eisiger roter Schlamm nach allen Seiten.
    »Sergeant Major«, sagte der Colonel im Gesprächston, als die Gestalt hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden war.
    »Ja, Sir!«, brüllte der Sergeant Major und nahm auf seinem Sitz Haltung an, freilich ohne dabei die Hände aus den Achselhöhlen zu entfernen.
    »Sarkasmus?«, fragte der Colonel mit verkniffener Miene.
    »Sarkasmus? Ich, Sir? Niemals«, erwiderte Eady und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Dann hob er die rechte Hand so, dass Daumen und Zeigefinger ein wenig voneinander entfernt waren. Der Spalt hätte höchstens ausgereicht, um eine Erbse dazwischen zu schieben. »Vielleicht, vielleicht eine Winzigkeit. Wirklich nur eine Winzigkeit.« Und während er das sagte, schoben sich die Finger auseinander, bis sie die höchst mögliche Distanz erreicht hatten. »Eine Winzigkeit.«
    »Ich wollte mit Ihnen über einen neuen Fahrer reden …«, sagte der Colonel und kämpfte immer noch gegen seinen Ärger an. Die ganze Situation war wirklich zu albern und zu unwichtig, um sich echt darüber zu ärgern.
    »So? Tatsächlich?« Der Sergeant Major schmunzelte.
    »Es ist ja nicht nur, weil er so verdammt blöd ist«, fuhr der Colonel resigniert fort. Sollte der Sergeant Major doch seinen Spaß haben. »Aber wenn der Kerl nicht arrogant ist, dann ist er beflissen.«
    »Also, Colonel«, sagte der Sergeant Major, nahm seinen Kevlarhelm ab und kratzte sich am Kopf. Ein paar Schuppen trieben im eisigen Wind davon. Als damit seine Hygienebedürfnisse befriedigt waren, stülpte er sich den Helm wieder auf den Kopf und zog sämtliche Riemen straff. Der Kinnriemen glänzte fettig. »Der Sergeant Major ist nur ein Mannschaftsdienstgrad, und mein Freigabestatus reicht nicht bis ›beflissen‹. Aber wenn Sie meinen, dass er ein kleiner Arschkriecher ist – na ja, auf die Weise hat er den Job ja schließlich bekommen. Und verdammt gut laufen kann er; Colonel Wassermann hielt sehr viel vom Laufen.« Wieder ging ein Lächeln über sein ebenholzfarbenes Buddha-Gesicht. Aus seiner Sicht war das das Allerletzte im ganzen Bataillon, was
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