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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch
Autoren: John Ringo
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Händedruck war so als würde man einen gut eingestellten Industrieschraubstock schütteln. Es sah eher so aus, als ob O'Neal an Umfang zugenommen hatte; er bewegte sich wie ein Miniaturkampfpanzer, ein verkleinerter Tank. Horner fragte sich, ob der Soldat bei dem, was ihm in Kürze bevorstand, diese Kondition wohl würde halten können.
    »Nun, den Mädchen geht es gut«, sagte O'Neal und schnitt dann eine Grimasse. »Sharon ist nicht sonderlich glücklich.«
    »Ich habe schon gewusst, dass das für Sie beide hart sein würde«, sagte der General mit einem angedeuteten Lächeln, »und habe auch darüber nachgedacht, ehe ich Sie angerufen habe. Wenn es nicht wichtig wäre, hätte ich das auch nicht getan.«
    »Und ich dachte, Generäle hätten Adjutanten, um unbedeutende Landser wie mich in Empfang zu nehmen«, sagte Mike und wechselte damit bewusst das Thema.
    »Generäle haben Adjutanten, um Landser von wesentlich höherem Rang als Sie in Empfang zu nehmen.«
    Jack Horner runzelte die Stirn und war sichtlich froh, dass der andere das Thema gewechselt hatte.
    »Na schön, dann zum Teufel mit Ihnen.« Mike lachte und reichte dem Offizier die Zigarrenkiste. »Ich will mal sehen, ob ich noch ein paar Ramars auftreiben kann.«
    Zwischen Specialist O'Neal und dem damaligen Lieutenant Colonel Horner hatte sich auch im aktiven Dienst eine sehr enge Beziehung entwickelt. Der Colonel behandelte Mike häufig eher wie einen Adjutanten denn wie einen Fahrer. Der Specialist und spätere Sergeant wurde in die Familie des Colonel zum Essen eingeladen, und Horner erklärte ihm viele Gepflogenheiten des Militärdiensts sowie Stabsfunktionen, die normalerweise für gewöhnliche Soldaten immer ein Buch mit sieben Siegeln blieben. Mike andererseits erweiterte die Computerkenntnisse des Colonels und machte ihn mit Science Fiction vertraut. Der Colonel fand an dieser Art Literatur erstaunlich schnell Gefallen, wenn man bedachte, dass er derlei bisher noch nie gelesen hatte. Mike traf seine Auswahl freilich mit großer Sorgfalt und begann mit den modernen Autoren militärischer SF, um sein Interesse zu wecken.
    Nachdem Mike den Militärdienst verlassen hatte, korrespondierten die beiden Männer weiter miteinander, und Mike verfolgte die Laufbahn Jack Homers. In den letzten drei Jahren war die Verbindung abgebrochen, hauptsächlich weil es zu einer Meinungsverschiedenheit hinsichtlich Mikes Karriere gekommen war. Horner hatte von Mike erwartet, dass dieser nach dem College die Offizierslaufbahn einschlagen würde, während Mike sich für Web-Design und Theorie interessierte und nebenbei schriftstellerisch tätig war. Der Colonel wollte Mikes Argumentation nicht akzeptieren, während Mike andererseits nicht akzeptieren konnte, dass Jack sich nicht mit einem klaren Nein abfinden wollte.
    Manchmal hatte Mike durchaus das Gefühl, dass eine militärische Karriere für ihn sinnvoller gewesen wäre, aber er hatte auch miterlebt, wie die Anforderungen des Militärs das Leben zu vieler Offiziere bis zum Zerreißen strapaziert hatten. Als daher für ihn der Zeitpunkt kam, um sich neu zu verpflichten, war er aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und aufs College gegangen. Der ständige Druck, Offizier zu werden, insbesondere in den harten Jahren, als er gerade eine Familie gegründet hatte und nachdem Cally auf die Welt gekommen war, hatten ihn und seine Ehe belastet. Er konnte das Jack nie sagen, aber eigentlich hatte er sich von ihm erpresst gefühlt und deshalb die Beziehung einschlafen lassen.
    Sharon hatte die Probleme, die Mike nur als Außenstehender mitbekommen hatte, am eigenen Leib erlebt. Ihre erste Ehe mit einem Marineflieger hatte in einer Scheidung geendet, und deshalb wollte sie unter keinen Umständen zulassen, dass Mike zum Militär zurückkehrte. Das Verhältnis zwischen Jack und ihm war beinahe so etwas wie ein Vater-Sohn-Verhältnis gewesen, und die Trennung hatte ihn sehr belastet, sodass ihm bei der Begrüßung eine Kleinigkeit gar nicht aufgefallen war: Jacks Rang.
    » Lieutenant General?«, fragte Mike überrascht. Die Morgensonne spiegelte sich in den fünfzackigen Sternen seines neuen Rangs. Das Letzte, was Mike gehört hatte, war, dass Homers Beförderung zum Major General bevorstand. Die drei Sterne hätten erst eine ganze Anzahl Jahre später kommen sollen.
    »Nun, wenn man sich genügend Mühe gibt …«
    O'Neal musste lächeln. »Was?«, erwiderte er. »In Anbetracht Ihrer allseits bekannten Ähnlichkeit mit Friedrich
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