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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch
Autoren: John Ringo
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größte Flughafen der Vereinigten Staaten, und wenn man noch die berüchtigten Verkehrsprobleme von Atlanta hinzuzählte, dann waren die einzigen Leute, die die Zusammenkunft zur Kenntnis nahmen, die sorgfältig ausgewählten Soldaten, die hier die Funktion von Militärpolizei ausübten. Freilich waren die Soldaten zwar sorgfältig ausgewählt worden, aber keineswegs aus den Rängen der regulären Militärpolizei.
    »Danke, Sir«, sagte der ernst blickende Wachposten, nachdem er Mikes Führerschein und sein Gesicht gründlich studiert hatte. »Nehmen Sie die Hauptstraße bis zur nächsten Kreuzung, biegen Sie dort nach rechts ab und fahren Sie weiter bis zur Kommandozentrale, das ist ein grauer Betonbau mit einer entsprechenden Tafel. Fahren Sie am Hauptgebäude vorbei bis zu der Wachbaracke links davon. Melden Sie sich dort beim Wachhabenden, der kann Ihnen erklären, wie es weitergeht.«
    »Danke«, sagte Mike, legte den Gang in seinem Volkswagen ein und nahm den Ausweis entgegen, den ihm der Wachmann reichte.
    »Keine Ursache«, sagte dieser zu dem bereits losfahrenden VW. »Schönen Tag noch.« Der Delta-Mann in MP-Uniform griff nach einem erst vor kurzem installierten sicheren Telefon. »O'Neal Michael A., zweihundertsechzehn-neunundzwanzig-elffünfundvierzig, nullsechs- siebenundfünfzig. Zur Kenntnis Lieutenant General John Horner.« Einen Augenblick lang fragte sich der Sergeant First Class, was das ganze Theater eigentlich sollte, weshalb er eigentlich Abzeichen an seiner Uniform trug, die drei Stufen unter seinem Rang waren. Dann gab er es auf, sich den Kopf zu zerbrechen. Die Fähigkeit, seine Neugierde zu bändigen, war bei langjährigen Deltas sehr erwünscht. Verdammt , dachte er, der Mann hat ausgesehen wie ein Hydrant , und löschte ihn dann aus seinem Gedächtnis, als das nächste Zivilfahrzeug heranrollte.
    »Ich hatte ganz vergessen, dass er tatsächlich aussieht wie ein Hydrant«, murmelte Lieutenant General John J. (Jumpin' Jack) Horner für sich und sah zu, wie der Volkswagen auf einen Parkplatz tuckerte. Horner war über einen Meter achtzig groß und sah ausgesprochen gut aus, geradezu der Inbegriff eines höheren Offiziers.
    Sein meist strenger Gesichtsausdruck hellte sich nur hin und wieder zu einem Lächeln auf, immer dann, wenn er im Begriff war, einen unfähigen Offizier niedrigeren Ranges fertig zu machen. Er hielt sich aufrecht und gerade, und sein Kampfanzug saß so perfekt, als wäre er jeder Vorschrift zum Trotz nach Maß geschneidert. Mit seinem kurz gestutzten, silbergrauen Haar und den gletscherblauen Augen wirkte Horner exakt wie das, was er auch war: ein gepanzerter, moderner Spross der preußischen Kriegerklasse. Wenn man ihm auf Hochglanz polierte Schaftstiefel und einen Ledermantel verpasst hätte, hätte man ihn mühelos für einen Angehörigen des Oberkommandos der Deutschen Wehrmacht aus dem Zweiten Weltkrieg halten können.
    Seine siebenundzwanzigjährige Militärlaufbahn hatte er ausschließlich bei den Luftlandetruppen und den größten Teil davon in Spezialeinheiten verbracht. Obwohl es ihm nie gelungen war, seinen größten Ehrgeiz zu befriedigen – das Kommando über das Ranger-Regiment –, war Horner doch ohne jeden Zweifel der Fachmann schlechthin für Infanterietaktik und Doktrin. Außerdem war er nicht nur ein exzellenter Theoretiker und Generalstäbler, sondern galt auch als hervorragender Truppenkommandeur, eine Führungspersönlichkeit vom alten Schlag. In seiner langen Laufbahn hatte er eine Vielzahl außergewöhnlicher Menschen kennen gelernt, aber nur wenige wie den vierschrötigen Moloch, der sich jetzt über den smaragdgrünen Rasen auf ihn zu wälzte. Horner musste innerlich lachen, wenn er sich daran erinnerte, wie er dem Mann das erste Mal begegnet war.

    Dezember 1996. Das Wetter entsprach ganz und gar der Vorstellung, die man sich gemeinhin von einem Winter in North Carolina machte, und Fort Bragg, die Heimatbasis der Luftlandetruppen, hatte jetzt eine Woche lang nur noch tief hängende, dicke Regenwolken zu sehen bekommen. Vom Wetter einmal abgesehen – und das hatte durchaus auch seine Vorteile –, war Colonel Horner durchaus mit Ablauf und Ergebnis seiner ersten Bereitschaftsübung als Bataillonskommandant zufrieden. Die Einheiten, die er und sein Sergeant Major drei lange Monate gnadenlos gedrillt hatten, hatten trotz des schlechten Wetters eine perfekte Leistung hingelegt, während sie im Jahr zuvor unter dem vorherigen
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