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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch
Autoren: John Ringo
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Sicherheitsvorschriften verletzen, also erwartete Mike keine, sondern kritzelte an einem Tintenfleck auf der zerschrammten Platte seines Schreibtischs herum und fing dann wieder an, seine linke Hand zu trainieren. Blutdruck … das ewige Macho-Gehabe der Offiziere und das übertriebene Theater um Sicherheitsvorschriften hatten ihn schließlich dazu veranlasst, dem Militär den Rücken zu kehren. Und er hatte wirklich keine Lust, sich da wieder hineinziehen zu lassen.
    »Seien Sie dort, Mike. Im Siglnt-Gebäude, gleich hinter FORCECOM.«
    »Airborne, General, Sir.« Er hielt kurz inne und fügte dann trocken hinzu: »Sharon bekommt einen Anfall.« Dass er mit »Airborne« in militärische Sprachgewohnheiten seiner Vergangenheit zurückgefallen war, fiel ihm in diesem Augenblick gar nicht auf. Aber auch das war vielleicht ein Pavlowscher Reflex.

    Mike war dabei, Brokkoli zu putzen, als er hörte, wie der Wagen vorfuhr. Er wischte sich die Hände ab und öffnete die Tür nach draußen, damit die Kinder ins Haus konnten, winkte ihnen zu und ging zur Spüle zurück.
    Cally, die Vierjährige, kam als Erste hereingestürmt und bekam von Daddy einen großen, feuchten Schmatz.
    »Daddy! Du hast mich nass gemacht!«
    »Dicker, fetter, nasser Schmatz von Daddy! Brrr! « Er tat so, als wolle er mit seinen triefenden Händen nach ihr greifen, und sie stob kreischend in ihr Zimmer davon.
    Unterdessen war Michelle, die Zweijährige, ins Zimmer getrottet und hielt ihm ihr neuestes Meisterwerk aus dem Kindergarten hin. Auch sie bekam von Daddy einen dicken, nassen Schmatz.
    »Und was stellt dieses Meisterwerk dar?« Er betrachtete das grün-blau-rote Gekritzel und warf seiner Frau, die gerade zur Tür hereinkam, einen hilflosen Blick zu.
    »Kuh!«, sagte sie, ohne dabei einen Ton von sich zu geben.
    »Also, Michelle, das ist wirklich eine schöne Kuh!«
    »Muh!«
    »Ja, muh.«
    »Saft!«
    »Okay, kann mein großes Mädchen auch schon bitte sagen?«, fragte Mike grinsend und ging zum Kühlschrank.
    »Pitte«, antwortete sie fröhlich.
    »Okay.« Er griff in den Kühlschrank und holte den Becher heraus. »Nicht verschütten.«
    »Pütze!«, erwiderte sie und drückte die Schnabeltasse an ihre Brust.
    »Nicht verschütten.«
    Sie trug den Becher ins Wohnzimmer, um sich dort ihr Nachmittagsvideo anzusehen. »Winnie!«
    »Cinderella!«
    »'Rella!«
    Er hörte wie das Videogerät anlief, Cally hatte sich ihrer Schwester erbarmt, als seine Frau bereits umgezogen in die Küche zurückkam. Groß und schlank, mit einer kohlschwarzen, langen Mähne und hohen, kräftigen Brüsten, auch nach zwei Schwangerschaften immer noch mit der graziösen Eleganz einer Tänzerin, die sie gewesen war, als sie sich kennen gelernt hatten. Sie war in den Fitness-Club eingetreten, in dem er arbeitete, um ihren Muskeltonus zu verbessern. Er verstand sich von allen Clubmitarbeitern am besten auf Muskelentwicklung, also war es nur natürlich, dass er ihr zugeteilt wurde. So kam dann eines zum anderen, und da waren sie jetzt, acht Jahre später. Manchmal fragte sich Mike, was sie eigentlich an ihm fand. Andererseits hätte es schon eine Brechstange gebraucht, um ihn von ihr zu trennen. Oder zumindest die eiserne Hand der Pflicht.
    »Deine Agentin hat mich in der Arbeit angerufen«, sagte sie, »sie konnte dich nicht erreichen.«
    »Oh?«, sagte er, bemüht desinteressiert zu klingen. Sein Magen hatte bereits angefangen zu revoltieren. Er holte eine Flasche kalifornischen Chardonnay aus dem Kühlschrank und wühlte in der Schublade nach dem Korkenzieher.
    »Sie hat gesagt, ein paar Stellen müssten noch umgeschrieben werden, aber Dunn könnte möglicherweise interessiert sein.« Sie lehnte sich an die Arbeitstheke und musterte ihn scharf. Seine Reaktionen stimmten überhaupt nicht.
    »Oh. Das ist gut.«
    »Du bist früher nach Hause gekommen«, fuhr sie fort und verschränkte die Arme vor der Brust. »Stimmt etwas nicht? Das sollte dich doch eigentlich freuen.«
    »Mhm.« Er verschaffte sich etwas Zeit, indem er den Korken aus der Flasche zog und ihr ein Glas Wein einschenkte.
    »Was?« Sie musterte den Chardonnay argwöhnisch, als überlege sie, ob er vielleicht vergiftet sei. Nach sechs Jahren Ehe konnte Mike ihr kaum mehr etwas vormachen. Sie wusste zwar nicht genau, was jetzt kommen würde, aber jedenfalls würde es unangenehm sein, das stand für sie fest.
    »Äh. Ist eigentlich ja nicht schlimm«, sagte er und nahm einen Schluck von seinem Bier. Das süßliche,
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