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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Weiß ich das? Ich nehme an, Sie werden mich jetzt erschießen?«
    »Das hatte ich eigentlich nicht vor.«
    »Das solltest du aber«, sagte Bannermann plötzlich mit ve r-
    änderter, fast hasserfüllter Stimme. »Wenn du es nämlich nicht tust, dann verspreche ich dir ... «
    » ... dass Sie mich bis ans Ende der Welt jagen werden, und wenn es das Letzte ist, was Sie in Ihrem Leben tun, ich weiß«, unterbrach ihn Mike. »Aber eigentlich glaube ich das nicht.«
    »Dann bist du noch dümmer, als ich dachte«, sagte Banne rmann.
    »Vielleicht«, antwortete Mike. »Vielleicht fallt mir auch nur die Vorstellung schwer, dass Sie diese Geschichte Ihren Kollegen erzählen werden.«
    Bannermann schwieg. Mike konnte sehen, wie es hinter der scheinbar unbeweglichen Maske seines Gesichtes arbeitete.
    Etwas bewegte sich neben ihm. Der Deputy. Mike beging nicht den Fehler, sich umzudrehen - Bannermann lauerte nur auf eine solche Gelegenheit -, sondern machte rasch drei Schritte rückwärts, um den Deputy und Bannermann zugleich im Auge behalten zu können. Gleichzeitig wurde ihm klar, dass er doch einen Fehler begangen hatte; vermutlich nicht den ersten. Der Deputy trug noch seine Waffe im Gürtel. Gottlob war er noch immer viel zu benommen, um auch nur an Widerstand zu denken.
    »Ihren Revolver!«, verlangte Mike.
    Der Mann reagierte nicht, sondern fuhr fort, stöhnend sein Gesicht zu betasten. Auch aus seinem Mund lief Blut.
    »Sagen Sie ihm, dass er die Waffe wegwerfen soll«, wandte sich Mike an Bannermann. »Vorsichtig.«
    »Und wenn ich das nicht tue?«, fragte Bannermann lauernd.
    »Erschießen Sie mich dann?«
    »Lassen Sie’s drauf ankommen«, sagte Mike. Er war selbst erstaunt, wie ruhig er diese Worte hervorbrachte.
    Bannermann überlegte kurz, wandte sich dann an seinen Deputy und wiederholte Mikes Aufforderung in Englisch.
    Mike beförderte auch diese Waffe mit einem Fußtritt auf die andere Straßenseite und richtete seine Aufmerksamkeit wieder ganz auf Bannermann.
    »Und jetzt machen Sie die beiden frei.
    Und keine Dummheiten.«
    Wieder vergingen Sekunden, in denen Bannermann ihn nur trotzig anstarrte. Er sagte nichts, er machte nicht einmal eine verdächtige Bewegung, und trotzdem war dieser letzte Auge nblick die entscheidende Kraftprobe zwischen ihnen - die Mike gewann. Nach einer kleinen Ewigkeit drehte sich Bannermann ganz langsam um, öffnete die hintere Tür des Wagens und bedeutete Frank mit einer groben Bewegung, auszusteigen.
    »Freut euch nicht zu früh«, knurrte er. »Damit kommt ihr nicht durch, das verspreche ich euch!«
    Frank und Stefan kletterten umständlich aus dem Wagen.
    »Die Handschellen!«, verlangte Mike.
    Widerstrebend und viel langsamer, als notwendig gewesen wäre, griff Bannermann in die Hosentasche, förderte seinen Schlüsselbund zutage und öffnete die stählerne Handfessel, die Stefan und Frank aneinander band. Stefan wich sofort zwei Schritte zurück und begann sein rechtes Handgelenk zu massieren. Frank blieb einfach stehen, noch immer fassungslos darüber, was hier vor sich ging.
    »Und jetzt?« Bannermann drehte sich um und maß Mike mit einem verächtlichen Blick, den dieser sogar durch die Sonne nbrille hindurch spürte.
    »Jetzt werden Sie das Funkgerät aus dem Armaturenbrett reißen«, antwortete Mike. »Und danach werden Sie die Freund-lichkeit besitzen, die Motorhaube zu öffnen und mir Ihre Verteilerkappe auszuhändigen.« Er grinste flüchtig.
    »Ich würde es ja selber tun, aber ich bin technisch le ider ziemlich unbegabt.«
    Bannermann schien etwas sagen zu wollen, beließ es dann aber beim verächtlichen Verziehen der Lippen, deutete ein Achselzucken an und ging mit provozierend langsamen Schritten um den Wagen herum, um die Tür auf der anderen Seite zu öffnen.
    Mike deutete auf den Deputy. »Passt auf ihn auf«, sagte er.
    Dann folgte er Bannermann mit schnellen Schritten und in respektvollem Abstand. Er beobachtete aufmerksam, wie der Sheriff das altmodische Funkgerät mit einiger Mühe aus dem Armaturenbrett löste, nachdem er eine Steckverbindung gelöst hatte.
    Mike deutete mit dem Kopf nach unten. Bannermann ließ sich vorsichtig in die Hocke sinken und legte das Gerät behutsam auf den heißen Asphalt. Mike wartete geduldig, dann forderte er ihn mit einer Geste auf, ein paar Schritte zurückzu-treten, ergriff den Revolver mit beiden Händen und zielte sorgfältig.
    Der Schuss hallte unerwartet laut über die leere Straße. Frank und Stefan fuhren
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