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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fuhr sicherlich schnell. Er hatte jeden Grund dazu.
    Rasch ging Mike zu den Motorrädern zurück und schwang sich in den Sattel seiner Maschine. Die Schlüssel der beiden anderen Intruder steckten. Er griff noch einmal in die Tasche, als müsse er sich erneut davon überzeugen, dass die Waffe auch tatsächlich da war, dann legte er entschlossen den Gang ein und fuhr los; so langsam, dass er die Füße über den Boden schleifen lassen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und mit halb durchgezogener Kupplung, die rechte Hand griffbereit auf dem Gasgriff. Sie schmerzte jetzt wieder stärker, aber irgendwie würde es schon gehen. Es verging nicht einmal mehr eine Minute, bis er das Motorengeräusch des näher kommenden Wagens hörte. Bannermann fuhr ziemlich schnell. Mike betete, dass er nicht noch weiter beschleunigte.
    Die Intruder war keine Rennmaschine und er kein guter Fahrer.
    Doch die Sorge war unbegründet. Da die Straße unmittelbar vor den Felsblöcken eine scharfe Kurve beschrieb, war Rasen hier unmöglich. Aus genau diesem Grund hatte er diesen Platz hier ausgewählt. Mike lauschte mit geschlossenen Augen.
    Als er hörte, wie Bannermann herunterschaltete, um seine Geschwindigkeit zu reduzieren, gab er Gas und ließ die Kupplung mit einem Ruck kommen. Die Intruder schoss mit einem noch stärkeren Ruck los, der Mike um ein Haar aus dem Sattel geschleudert hätte.
    Nur mit Mühe fand er sein Gleichgewicht und die Gewalt über die Maschine wieder, ermahnte sich in Gedanken zu etwas mehr Vorsicht und gab im nächsten Moment noch heftiger Gas.
    Das schwerfällige Motorrad drohte auf dem lockeren Sand auszubrechen und kippte gefährlich zur Seite. Doch dann war plötzlich griffiger Asphalt unter den Re ifen, und Mike gewann die Kontrolle über die Maschine endgültig zurück. Nicht einmal eine Sekunde, nachdem er die Intruder in spitzem Winkel auf die Straße hinausgelenkt hatte, erscholl hinter ihm ein wütendes Hupen, und im nächsten Augenblick jagte der Streifenwagen mit quietschenden Reifen so dicht an ihm vorbei, dass er den Luftzug spüren konnte.
    Es gab jetzt kein Zurück mehr.
    Mike hatte sich hundert Mal vorgestellt, wie es sein würde, und er war fast selbst überrascht, zu beobachten, wie präzise und schnell er reagierte und seinem eigenen Plan folgte. Wie er erwartet hatte, raste der Streifenwagen nicht einfach weiter.
    Bannermann trat überrascht auf die Bremse, als er erkannte, wen er da um ein Haar über den Haufen gefahren hätte, und im gleichen Moment, in dem die Bremslichter des Patrol-Car hellrot und warnend vor ihm aufleuchteten, riss Mike die Intruder nach links, beschleunigte noch weiter, bis der Motor unter ihm protestierend aufheulte, und trat dann mit aller Kraft auf die Bremse.
    Mit blockierend em Hinterrad schlingerte die Maschine an dem bremsenden Streifenwagen vorbei. Mike riss die Intruder abermals herum und nahm nun auch noch die Vorderradbremse zu Hilfe, um die Maschine möglichst schnell zum Stehen zu bringen. Das Ergebnis war ein wütender Schmerz, der ihm aus seiner rechten Hand bis in die Schulter hinaufschoss und die Tränen in die Augen trieb. Das Motorrad bockte, versuchte sich quer zu stellen und kam dann mit einem harten Ruck zum Stehen.
    Hinter ihm schoss der Streifenwagen heran. Bannermann bremste jetzt so hart, dass die Reifen schwarze Gummispuren auf dem Asphalt hinterließen und protestierend kreischten.
    Trotzdem sah es für eine einzige, furchterfüllte Sekunde so aus, als würde er es nicht schaffen. Der Wagen schlitterte weiter auf Mike zu. Buchstäblich im allerletzten Moment - die wuchtige Stoßstange des Patrol-Car war keine Handbreit mehr von der quer stehenden Maschine und damit Mikes rechtem Bein entfernt - brachte Bannermann das Fahrzeug zum Stehen.
    Fast gleichzeitig flog die Be ifahrertür auf, und Bannermanns Deputy sprang ins Freie. Sein Lieblingsspielzeug, die großkalibrige Pumpgun, hielt er in der linken Hand, aber er schien es nicht für nötig zu halten, damit auf Mike anzulegen. Vielleicht hatte er es in seinem Schrecken auch ganz einfach vergessen.
    Der Deputy schrie irgendetwas auf Englisch. Mike achtete nicht darauf, sondern hechtete mit einer einzigen, ungemein schnellen Bewegung über die Maschine, prallte auf der Motorhaube des Streifenwagens auf und rollte sich geschickt über die Schulter ab. Noch bevor der vollkommen verblüffte Deputy überhaupt begriff, wie ihm geschah, landete Mike vor ihm wieder sicher auf den Füßen,
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