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Internat und ploetzlich Freundinnen

Internat und ploetzlich Freundinnen

Titel: Internat und ploetzlich Freundinnen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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vorbeigehen.
    „Mach dir keine falschen Hoffnungen“, dämpft Carlotta ihre Erwartungen. „Das ist nur für Eltern und Lehrer.“
    Die langen Tafeln im Rittersaal sind mit weißem Porzellangeschirr, silbernem Besteck und Kerzen in hohen Leuchtern festlich gedeckt. Unter großen Hauben warten die herrlichsten Delikatessen auf die Gäste.
    „Das ist ungerecht!“, schimpft Manu.
    Sofie stupst sie mit dem Ellbogen an. „Du hast in deinem Schrank genug Essen für die nächsten zwei Jahre. Du brauchst kein Büfett.“
    Als die drei Barbies zielstrebig auf sie zukommen, bleiben sie stehen.
    Nadine setzt ein strahlendes Lächeln auf, das Manu mit einem skeptischen Stirnrunzeln erwidert.
    „Was wollen die denn?“, murmelt sie.
    „Die Polizei hat heute die Fundsachen zurückgegeben“, flötet Nadine, ohne auf Manu zu achten. Sie zieht ihr pinkfarbenes Portmonee hervor und streichelt es andächtig. „Ich wollte mich bei euch bedanken, dass ihr es gefunden und abgegeben habt.“
    „Das war doch selbstverständlich“, winkt Carlotta ab. Sie findet es schon fast rührend, zu sehen, wie glücklich Nadine über ihr rosa Prinzessinnenportmonee ist. Sie scheint wirklich sehr daran zu hängen.
    „Hast du dein Geld auch zurückbekommen?“, erkundigt sich Sofie.
    Nadine streicht ihre langen Haare nach hinten und schüttelt den Kopf. „Nur einen kleinen Teil. Das meiste hatten die beiden schon ausgegeben.“
    „Die Oberstufe hat auch was zurückbekommen“, berichtet Manu. „Leider auch nicht alles, aber wenigstens etwas.“
    „Und Brendan hat sein Handy wieder“, sagt Carlotta zufrieden.
    „Ente gut, alles gut – wie schön!“ Manu zupft an Carlottas Ärmel. „Los, kommt endlich. Wir wollten doch draußen warten.“
    Carlotta zieht die Stirn kraus. Manu benimmt sich wirklich unmöglich. Anstatt die Gelegenheit zu nutzen und den blöden Zickenkrieg mit den Barbies vielleicht mal zu beenden, tut sie so, als hätten sie etwas Wichtiges vor. Es kann noch Stunden dauern, bis Mama mit den Zwillingen und dem Rundbauchnilpferd kommt. Sie hat noch einen Termin in der Stadt, hat sie am Telefon erzählt. Und Nadine gibt sich doch wirklich große Mühe, freundlich zu sein.
    Vicky wirft Nadine einen genervten Blick zu, verschränkt die Arme vor der Brust und dreht sich demonstrativ um. Auch Simone setzt eine betont gelangweilte Miene auf und seufzt vernehmlich.
    „Na dann …“, meint Carlotta. „Man sieht sich.“
    Die Mädchen trennen sich und gehen in entgegengesetzte Richtungen davon.
    „Ich dachte schon, du wolltest den Rest des Tages mit denen verbringen“, grummelt Manu.
    Carlotta will gerade etwas erwidern, als Brendan und Felix ihr im Vorbeigehen zuwinken.
    „Hey, Carlotta!“, ruft Brendan. „Dein Vater sucht dich überall!“
    Carlotta verzieht das Gesicht. „Ha, ha, echt witzig! Ich lach später darüber, okay?“
    Die Jungs haben gar nicht zugehört. Sie kichern über einen Witz und biegen prustend um die nächste Ecke. Carlotta blickt ihnen düster hinterher.
    „Lasst uns in den Park gehen“, schlägt sie vor.
    Die helle Morgensonne blendet sie, als sie aus dem Schloss ins Freie treten. Auf dem Parkplatz herrscht lebhaftes Treiben. Die ersten Eltern sind gerade eingetroffen. Sie parken ihre Wagen und suchen ihre Kinder.
    Als ein dunkelblauer Jaguar über den knirschenden Kies rollt und direkt vor dem Schlossportal anhält, wird Manu blass. „Auweia“, stößt sie hervor. „Jetzt wird’s ernst!“
    „Sind das deine Eltern?“ Carlotta ist beeindruckt. Manu hat zwar erzählt, dass ihr Vater ungefähr so reich ist wie Dagobert Duck, aber dass er so reich ist, dass er mit einer Luxuslimousine vorfährt, hätte sie nun doch nicht gedacht.
    Manu zupft nervös den Kragen ihres Poloshirts zurecht. „Wie seh ich aus?“
    „Wie eine echte Musterschülerin“, grinst Carlotta.
    „Très jolie“, bestätigt Sofie. „Sehr hübsch!“
    „Dann wünscht mir mal Glück!“ Manu strafft die Schultern und geht auf den glänzenden Jaguar zu.
    Carlotta und Sofie beobachten, wie Manus Eltern aussteigen und ihre Tochter in die Arme schließen.
    „Die sehen doch eigentlich ganz nett aus“, sagt Carlotta zu Sofie. „Was Manu nur immer hat!“
    „Hi, Carlotta!“ Paula aus der Foto-AG tippt ihr im Vorbeigehen auf die Schulter. „Du sollst dich im Sekretariat melden. Ich glaub, dein Vater ist da.“
    Carlotta zieht die Augenbrauen zusammen. Was soll das? Wer hat diesen bescheuerten Witz in Umlauf gebracht? „Hey,
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