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Internat und ploetzlich Freundinnen

Internat und ploetzlich Freundinnen

Titel: Internat und ploetzlich Freundinnen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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Französisch.
    Schon erstaunlich, was Papa alles kann, denkt Carlotta beeindruckt.
    Monsieur Beauchamps, Sofies Vater, sieht sehr nett aus, stellt sie fest. Auf Deutsch schlägt er vor, später zusammen irgendwo zu Abend zu essen. Alle sind einverstanden.
    Am See setzen sich Carlotta, Papa und Katie auf den Bootssteg und lassen die Beine baumeln. Papa erzählt ein bisschen von seinen Reisen und den Abenteuern, die er unterwegs erlebt hat. Als er nebenbei erwähnt, dass die Filmarbeiten in einem Vierteljahr abgeschlossen sein werden und er dann für immer nach Deutschland zurückkehren wird, setzt Carlottas Herzschlag für ein paar Millisekunden aus. Zumindest fühlt es sich so an.
    „Du kommst nach Hause?“, fragt sie. „Für immer?“
    Papa nickt. „Ich hab dir doch versprochen, dass die Reise irgendwann zu Ende ist. In ein paar Monaten ist es so weit. Dann kannst du Prinzensee endlich den Rücken kehren und mit Katie aufs Hainbuchen-Gymnasium gehen. Wir beide wohnen wieder in unserem alten Haus, wie’s von Anfang an geplant war. Das wolltest du doch so gern, oder?“
    Carlotta hat das Gefühl, als würde ihr Herz versuchen, die versäumten Schläge nachzuholen. Plötzlich schlägt es viel zu schnell. Sie holt ganz tief Luft. Ihr Blick wandert über den Park, das Schloss und den See. Das reetgedeckte Dach des Hausmeisterhäuschens schimmert zwischen den Bäumen hindurch. Carlotta bildet sich ein, fröhliches Hundegebell zu hören. Und das alles soll sie verlassen? Sie soll hier weg? Aber sie hat sich doch gerade erst eingelebt! Und Freundinnen gefunden! Sie kann doch Manu und Sofie nicht einfach im Stich lassen. Oder? Sie lässt die Schultern hängen und starrt ins Wasser. Ein paar Stichlinge huschen vorbei.
    Schade, dass Jonas nicht hier ist, denkt sie und kichert leise.
    Papa mustert sie aufmerksam. Katie ist ganz still geworden. „Ich glaub, ich möchte gar nicht mehr weg“, sagt Carlotta nach einer ganzen Weile. Ihre Stimme klingt fest. „Ich glaub, ich möchte viel lieber hierbleiben.“
    Kleine Wellen schwappen an den Steg. Carlotta schluckt. Katie seufzt. Und Papa räuspert sich.
    Carlotta hält die Luft an. Hat sie was Falsches gesagt?
    Garantiert ist er jetzt enttäuscht. Und Katie erst recht.
    „Oh Mann, ich kann dich echt verstehen!“, ruft Katie plötzlich. Sie macht eine weit ausholende Geste über den See und den Park und seufzt noch einmal. „Hier würd ich auch nicht mehr wegwollen. Ich meine, hallo? Das ist ein echtes Internat! Wie in meinen Büchern! Das ist so cool!“
    Cool?, denkt Carlotta und grinst. Katie hat absolut Recht. Aber die kennt sich ja auch aus mit Internaten.
    Papa legt ihr einen Arm um die Schulter. Carlotta lehnt ihren Kopf gegen ihn.
    „Du musst das nicht heute entscheiden“, sagt er. „Überleg’s dir in aller Ruhe, okay?“
    Carlotta hebt den Kopf. Ihr Vater sieht kein bisschen enttäuscht aus, stellt sie fest. Im Gegenteil. Sein Gesicht ist ziemlich zufrieden. Und Katie? Die lächelt tapfer und meint, dass sie sich dann einfach zu Weihnachten wünscht, endlich auch aufs Internat zu kommen. „Vielleicht klappt’s ja“, meint sie. „Und bis dahin müssen wir uns eben schreiben und Mails schicken.“
    Erst am späten Nachmittag ist der Elterntag zu Ende. Natürlich hat Carlottas Vater doch noch mit den Lehrern gesprochen, aber nur, um sich vorzustellen und sich mit denen bekannt zu machen, die er noch nicht kannte. Alle haben ihm gesagt, wie sehr sie sich freuen, Carlotta in ihrer Klasse zu haben. Sogar Frau Potter.
    Während die Erwachsenen bei dem feierlichen Mittagsbüfett waren und anschließend eine Führung durch das Schloss mitgemacht haben, war Carlotta mit Katie bei Jonas, den Hunden und Finchen.
    Und dann sind alle gemeinsam in eine kleine Gaststätte am anderen Ende des Sees gefahren: Manu und ihre Eltern, Sofie und ihr Vater, Katie, Carlotta und Papa. Nur Jonas und seine Eltern fehlen.
    Katie wirft einen sehnsüchtigen Blick auf Carlottas und Manus Poloshirts mit dem Internatslogo und Sofies schicken Minirock.
    „Wenn du aufs Internat kommst, hast du Sport beim Spargel“, sagt Manu, Katies Blick messerscharf analysierend. „Und du musst es mit drei Barbies aufnehmen. Das ist echt brutal, sag ich dir. Nicht so wie in deinen drolligen Büchern.“
    „Na und?“, grinst Katie. „Mit dem Spargel komm ich schon klar. Und die Barbies können mich mal!“
    Carlotta betrachtet ihre Freundinnen. Manu, Sofie und Katie scheinen sich echt gut zu
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