Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Trep­pe zum Wohn­be­zirk und die Lauf­bän­der­stre­cke. Trau­en Sie sich zu, mit den Ma­schi­nen­ge­weh­ren und Flam­men­wer­fern um­zu­ge­hen?«
    »J… ja, ei­ne kur­ze Er­klä­rung, bit­te«, ent­geg­ne­te sie ge­faßt.
    »Hier, schau­en Sie. Die Mar­ss­trah­ler sind aus­ge­baut und durch mo­der­ne Er­der­zeug­nis­se er­setzt wor­den. Bul­mers woll­te die­sen Ban­di­ten an­schei­nend kei­ne Hoch­ener­gie­waf­fen an­ver­trau­en. Hier durch­la­den, dort ent­si­chern. Re­flexvi­sier auf Ver­grö­ße­rung ein­ein­halb­fach schal­ten. Das ge­nügt für die kur­z­en Ent­fer­nun­gen, oder Sie ver­lie­ren in­fol­ge des en­ger wer­den­den Bild­win­kels die Über­sicht. Al­les klar? Ich schi­cke Ih­nen Ver­stär­kung, so­bald un­se­re Leu­te aus den Zel­len be­freit sind. Nur kei­ne Ver­wechs­lun­gen! Pas­sen Sie auf. Hier kann Sie nie­mand her­aus­ho­len. Hal­ten Sie uns vor­dring­lich die Trep­pen sau­ber und den Gang zu den Was­ser­schleu­sen. Von dort wer­den sie zu­erst kom­men. Schlie­ßen Sie hin­ter mir das Schott. Auf den ro­ten Knopf drücken. Die Me­cha­nik funk­tio­niert ein­wand­frei.«
    Sie be­schäf­tig­te sich mit den Waf­fen und rief Nis­hi­mu­ra ih­ren neu­en Auf­ga­ben­be­reich zu. Der Ja­pa­ner wink­te er­neut. Plötz­lich schoß er mit kur­z­en, aber blitz­schnell auf­ein­an­der­fol­gen­den Feu er­stö­ßen.
    Weit hin­ten, im Zel­len­gang, klan­gen Schreie auf. Dort muß­ten sich ei­ni­ge Wäch­ter auf­ge­hal­ten ha­ben.
    »Ha­ben Sie noch MK-Mu­ni­ti­on?« brüll­te Nis­hi­mu­ra zu uns her­über.
    Ich raff­te al­le Waf­fen und Re­ser­ve­ma­ga­zi­ne der Ge­fal­le­nen zu­sam­men, wank­te zu ihm hin­über und häuf­te sie zu ei­nem Sta­pel.
    »Punkt­feu­er, wenn mög­lich«, keuch­te ich. »Wenn es nicht reicht, las­sen Sie sich von La­hoa MG-Gurt­käs­ten ge­ben und fül­len Sie Ih­re Trom­mel­ma­ga­zi­ne auf.«
    »Glei­ches Ka­li­ber?«
    »Ja, .222 Ul­tra-Ma­gnum. Grün­spitz ist ex­plo­siv, Rot­spitz Voll­man­tel. Hier sind noch zwei Hen­der­ley-Au­to­ma­tiks, Ka­li­ber .38 Hohl­spitz-Zer­le­gungs­ge­schos­se. Die ha­ben zwar kei­ne Durch­schlags­kraft, aber auf Kör­per wir­ken sie ver­hee­rend. Ich öff­ne jetzt die Zel­len.«
    »Und die Tob­süch­ti­gen?«
    »Die blei­ben vor­erst an Ort und Stel­le. Wir müs­sen sie nach­ein­an­der her­aus­ho­len und mög­lichst an Hän­den und Fü­ßen bin­den. Sie sind un­be­re­chen­bar. Se­hen Sie zu, daß Sie ir­gend­wo Stri­cke oder sonst et­was auf­trei­ben. Ich ru­fe un­se­re Män­ner über die Sprech­ver­bin­dung an. Hof­fent­lich schal­tet By­e­nu­e­ra nicht die ge­sam­te Ener­gie­ver­sor­gung ab.«
    Ich rann­te wie­der zu­rück. La­hoa saß be­reits auf dem Schwenk­sitz ei­nes Dop­pel-MGs. Sie nick­te nur. Bul­mers war an einen fest ver­an­ker­ten Sche­mel mit Rücken­leh­ne ge­fes­selt.
    Ich tas­te­te die mir völ­lig un­be­kann­te Schalt­kon­so­le ab und drück­te auf al­le Knöp­fe, die mir für den Öff­nungs­me­cha­nis­mus un­se­rer Zel­len ge­eig­net er­schie­nen. Zu­gleich schal­te­te ich die leicht er­kenn­ba­re Ruf­an­la­ge ein.
    »Ka­pi­tän Ka­bel­berg spricht, an al­le«, gab ich durch.
    »Wir ha­ben die Wach­sta­ti­on er­obert und Bul­mers ge­fan­gen. Vor­sich­tig her­aus­kom­men. Nis­hi­mu­ra gibt euch Feu­er­schutz. Sucht so­fort un­se­re Ther­mo­an­zü­ge. Al­le Tü­ren sind of­fen.«
    Ich war­te­te ei­ni­ge Se­kun­den lang auf die Re­ak­ti­on. Hat­ten sie mich noch hö­ren kön­nen? Wa­ren die ein­fa­chen Zen­tral-Ma­gnetsch­lös­ser auf­ge­schnappt?
    Ja, ich emp­fing Im­pul­se über­strö­men­der Freu­de. Sie wa­ren frei und stürm­ten aus den Räu­men.
    Al­ler­dings hat­te ich in mei­ner Un­wis­sen­heit einen Feh­ler be­gan­gen: Die dem Wahn­sinn ver­fal­le­nen Men­schen in den Se­pa­rat­zel­len hat­ten eben­falls ent­deckt, daß sie plötz­lich hin­aus konn­ten.
    Aber – sie grif­fen un­se­re U-Boot­leu­te nicht an, son­dern eil­ten auf einen Ne­ben­trakt zu, den ich noch nicht kann­te. Dem geis­ti­gen Wirr­warr ih­rer kran­ken Ge­hir­ne ent­nahm ich, daß dort die La­bors la­gen und der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher