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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht
Autoren: K. H. Scheer
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Ent­lüf­tungs­öff­nun­gen er­schaf­fen.
    Von weit­her gell­te der Alarm aus dem ver­las­se­nen Stütz­punkt. Die Au­to­ma­ti­ken mel­de­ten sich. Wie lan­ge noch? Hat­ten wir Se­kun­den, Mi­nu­ten oder ge­ra­de noch so viel Zeit, um aus die­ser Höl­le zu ent­kom­men?
    »Cor­ne­li­us, Zün­dung frei«, rief ich in das Mi­kro­phon. »Drei scheu­nen­tor­große Ent­lüf­tungs­kam­mern müß­ten ge­nü­gen. Au­ßen­kom­man­do, so­fort zu­rück.«
    Sie ka­men nach­ein­an­der in die Turm­zen­tra­le ge­rannt. Fris­co ließ die Schot­ten der Druck­schleu­sen zuglei­ten.
    Auf den Bild­schir­men sa­hen wir, wie sich vier­hun­dert Me­ter über uns, weit links und na­he der ver­ti­kal ab­fal­len­den Schacht­wand, ein hel­ler Fleck bil­de­te. Er wur­de im­mer grö­ßer – und dann ge­sch­ah es.
    Die ato­ma­ren Schmelz­la­dun­gen hat­ten das Ma­te­ri­al so ge­schwächt, daß es ur­plötz­lich dem in zir­ka zwei­tau­send Me­ter Tie­fe herr­schen­den Was­ser­druck von zwei­hun­dert atü nach­gab.
    Es war ein In­fer­no! Ein un­ge­heu­rer Was­ser­strahl, glas­hart, schoß senk­recht nach un­ten, prall­te mit oh­ren­be­täu­ben­dem Ge­tö se auf und ent­spann­te sich. Im­mer mehr Was­ser schoß aus die­sem künst­lich er­schaf­fe­nen Ven­til.
    Drau­ßen heul­te plötz­lich ein Sturm­wind. Das wa­ren die von den ra­send schnell an­stei­gen­den Was­ser­men­gen ver­dräng­ten Luft­mas­sen. Dort bil­de­ten sich Stru­del von der Grö­ße ei­nes Sport­fel­des. Dort schoß aber auch das un­ter Hoch­druck ste­hen­de Was­ser mit hin­aus! Wahr­schein­lich wür­de der ge­sam­te Stütz­punkt vol­lau­fen, we­nigs­tens bis zu den Stel­len, wo wie­der Si­cher­heits­schleu­sen la­gen.
    Das mach­te nach un­se­ren Be­rech­nun­gen aber nichts aus. Die Hangar­bö­den la­gen auf der tiefs­ten Soh­le. Wenn sich die Luft­mas­sen drau­ßen, in den weit hö­her lie­gen­den Räu­men des Stütz­punk­tes bis zum Druck­aus­gleich ge­staut hat­ten, muß­te un­ser Han­gar auf je­den Fall bis zur De­cke voll­ge­lau­fen sein.
    Es dau­er­te knapp drei­zehn Mi­nu­ten, dann war der un­wirk­li­che Spuk be­en­det.
    Wir öff­ne­ten un­se­re Schleu­sen, stie­gen in ra­sen­der Ei­le aus und lie­ßen uns von un­se­ren Rück­en­tor­nis­ter-Schrau­ben­trieb­wer­ken nach oben tra­gen. Die ge­rin­ge Ka­pa­zi­tät der Bat­te­ri­en spiel­te jetzt kei­ne Rol­le mehr. Wir muß­ten al­le durch das glei­che Loch.
    Ich kam zu­erst an. Cor­ne­li­us war mit zwei sei­ner Was­se­rat­mer nach un­ten ge­kom­men, um uns den Weg zu wei­sen. Al­les ge­sch­ah still­schwei­gend. Je­der wuß­te, was er zu tun hat­te.
    Noch­mals vier­hun­dert Me­ter hö­her be­merk­ten wir drei hel­ler­leuch­te­te Öff­nun­gen. Dort war­te­ten die an­de­ren Was­se­rat­mer.
    Es dau­er­te lan­ge, bis al­le Be­sat­zungs­mit­glie­der end­gül­tig drau­ßen wa­ren. Den un­heim­li­chen An­blick der völ­lig schutz­los auf dem Stahl­dach ste­hen­den Aqua-At­mer be­ach­te­ten wir nicht mehr. Es ging um un­ser Le­ben.
    Nie­mand dach­te auch an die zu­rück­ge­blie­be­nen Ver­bre­cher un­ter By­e­nu­er­as Füh­rung. Wir hat­ten sie beim bes­ten Wil­len nicht mit­neh­men kön­nen, auch nicht als Ge­fan­ge­ne. Wir hat­ten nur für die NEP­TUN-Leu­te pas­sen­de Va­lo­pu­rit-Pan­zer an Bord.
    »Schnell«, sprach mich Cor­ne­li­us über sein Un­ter­was­ser-Kehl­kopf­mi­kro­phon an. »Dort vorn, die hel­len Schein­wer­fer, das sind vier schnel­le Tief­see­kreu­zer der Na­vy. Ver­teilt euch. Die Au­ßen­to­re der Schleu­sen sind ge­öff­net.«
    Ich gab rasch die nö­ti­gen Be­feh­le und teil­te un­se­re Leu­te ein. Mit der vol­len Kraft un­se­rer klei­nen Schrau­ben­trieb­wer­ke ras­ten wir auf die Kreu­zer zu. Sie la­gen auf Grund.
    Cor­ne­li­us war der letz­te Mann, der zu­sam­men mit mir einen U-Kreu­zer be­trat. Die drei an­de­ren Boo­te wa­ren be­reits mit Höchst­fahrt da­von­ge­schos­sen.
    Auch wir nah­men mit to­ben­den Ma­schi­nen Fahrt auf. Es ging steil nach oben, hin­ein in das »wei­che« Was­ser, wo man ei­ne Un­ter­see­druck­wel­le am bes­ten über­ste­hen konn­te.
    Wir ka­men
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