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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht
Autoren: K. H. Scheer
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tief in die Kör­per ein, daß sie le­bens­wich­ti­ge Or­ga­ne an­grif­fen.
    »Feu­er ein­stel­len, das ist ein Be­fehl«, kreisch­te er wei­ter.
    Nie­mand hör­te auf ihn. Da­ge­gen ver­nah­men wir plötz­lich ei­ne dröh­nen­de Laut­spre­cher­durch­sa­ge. Die Stim­me kann­te ich. Sie ge­hör­te Dr. Pa­blo-Ma­ria By­e­nu­e­ra.
    »By­e­nu­e­ra an al­le Schutz­gar­dis­ten«, hall­te es durch sämt­li­che Gän­ge und Räum­lich­kei­ten. »Vier Ge­fan­ge­ne, Ka­bel­berg, Steix­ner, Nis­hi­mu­ra und La­hoa, sind ent­kom­men. Sie ha­ben den Meis­ter in ih­rer Ge­walt. Im In­ter­es­se al­ler sind die An­wei­sun­gen des Meis­ters nicht mehr zu be­fol­gen. Er han­delt un­ter Zwang. Ich über­neh­me das Kom­man­do. Je­der hat mir zu ge­hor­chen. Der even­tu­el­le Tod des Meis­ters muß in Kauf ge­nom­men wer­den. Ich wie­der­ho­le …«
    »Die­ser Schwei­ne­hund!« knirsch­te Han­ni­bal. »Er kann den­ken, und Skru­pel hat er auch kei­ne. Wahr­schein­lich ist er schon lan­ge scharf auf die Füh­rungs­po­si­ti­on. Fra­ge, Großer – sind die bei­den Wäch­ter in der Sta­ti­on er­le­digt? Wenn ja, wie kom­men wir hin­ein? Das Schott ist ge­schlos­sen.«
    »Es dürf­te einen Split­ter­re­gen und zahl­rei­che Quer­schlä­ger ge­ge­ben ha­ben. Ru­fe Ki­ny an, La­ge schil­dern. Die An­griffs­boo­te sol­len auf Po­si­ti­on ge­hen. Be­fehl an die Aqua-At­mer un­ter Cor­ne­li­us: Sie sol­len auf dem äu­ße­ren Pan­zer­luk der Mars­schleu­se an­le­gen und ei­ne ato­ma­re Schmelz­spren­gung oh­ne je­de Spon­t­an­wir­kung vor­be­rei­ten. Zün­dung nur auf mein Kom­man­do. Ich will, daß die bei­den Rie­sen­klap­pen der al­ten Raum­schiff­schleu­se nach­ein­an­der bre­chen, da­mit der Tie­fen­han­gar mit­samt der NEP­TUN über­flu­tet wird. Das darf aber erst ge­sche­hen, wenn wir al­le im Boot sind. An­fan­gen!«
    Ich sah, daß La­hoa Bul­mers ein Ta­schen­tuch in den Mund preß­te und sei­ne Lip­pen mit ei­nem brei­ten, so­fort haf­ten­den Pflas­ter aus ih­rer klei­nen Ver­band­sta­sche ver­schloß. Das Schrei­en hör­te end­lich auf.
    »Kenji, nach Nor­den zu den Gang mit den Bän­dern ab­si chern«, rief ich dem Ja­pa­ner zu, der kaum drei­ßig Me­ter von mir ent­fernt war. Er wink­te be­stä­ti­gend. »Ich ver­su­che das Schott zu öff­nen. Oh­ne die Zen­tral­schal­tung be­kom­men wir un­se­re Leu­te nicht frei.«
    Von da an hör­te ich nichts mehr. Ich kon­zen­trier­te mich aus­schließ­lich auf die Pan­zer­tür, bis ich den fei­nen Im­pulss­trom aus­ma­chen konn­te, der von dem Pa­rap­si-Schloß aus­ge­strahlt wur­de. Auf te­le­pa­thi­scher Ebe­ne gab ich den Öff­nungs­im­puls.
    Se­kun­den ver­gin­gen, doch plötz­lich bil­de­te sich ein Spalt. An der auf­glei­ten­den Tür klam­mer­te sich ein blut­über­ström­ter Wäch­ter aus Ber­to­nel­lis Gar­de fest. Er war von Split­tern über­schüt­tet wor­den, aber bei wei­tem nicht so schwer ver­letzt, daß er nicht mehr hät­te ak­tiv wer­den kön­nen.
    Er riß ei­ne au­to­ma­ti­sche Hen­der­ley-Pis­to­le hoch und schoß. Das 38er Teil­man­tel­pro­jek­til schlug dicht über mei­nem Kopf ge­gen die Stahl­wand und heul­te als Quer­schlä­ger da­von. Für einen zwei­ten Schuß hat­te er kei­ne Zeit mehr. Er wur­de von mei­nem kur­z­en Feu­er­stoß er­faßt und in den Raum zu­rück­ge­schleu­dert.
    Ich rann­te oh­ne je­de De­ckung, le­dig­lich et­was ge­bückt, in die Schalt­sta­ti­on hin­ein, doch dort brauch­te ich nichts mehr zu un­ter­neh­men. Der fünf­te Mann war von Han­ni­bal voll ge­trof­fen wor­den und längst ver­schie­den. Er muß­te in der di­rek­ten Schuß­li­nie ge­stan­den ha­ben.
    Ich rief nach La­hoa Rous­se­let. Sie kam so­fort, Bul­mers vor sich her­schie­bend.
    »Bin­den Sie ihm die Fü­ße zu­sam­men und fes­seln Sie ihn an einen Wand­ho­cker«, sag­te ich has­tig. »Sie blei­ben hier und hal­ten die Stel­lung. Dort, die bei­den Knöp­fe – da­mit kön­nen Sie die Pan­zer­tür me­cha­nisch schlie­ßen und öff­nen. Die ein­ge­bau­ten Ma­schi­nen­waf­fen be­strei­chen den ge­sam­ten Vor­raum, den rechts da­von lie­gen­den Gang zu den Han­gars, die
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