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Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht
Autoren: K. H. Scheer
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Saal mit den ins­ge­samt zehn mar­sia­ni­schen Lehr­ma­schi­nen.
    Ehe ich das klar er­faßt hat­te und ent­spre­chen­de An­wei­sun­gen ge­ben konn­te, er­öff­ne­ten die dort sta­tio­nier­ten Ber­to­nel­li-Wäch­ter das Feu­er. Das ra­sen­de Stak­ka­to zahl­rei­cher Ma­schi­nen­waf­fen ver­riet mir al­les. Die Ver­bre­cher hiel­ten rück­sichts­los in die Mas­se der hilflo­sen Kran­ken hin­ein. Es war grau­en­haft. Ich konn­te die Sze­ne auf den plötz­lich auf­leuch­ten­den Bild­schir­men der All­round-Be­ob­ach­tung ver­fol­gen.
    Ber­to­nel­lis Hel­fer schos­sen, bis sich vor ih­nen nichts mehr rühr­te. Erst dann öff­ne­ten sie die schwe­ren To­re des La­bors. Wenn sie ent­schlos­sen um et­wa fünf­zig Me­ter nach vorn stürm­ten und um die Ecke bo­gen, muß­ten sie die NEP­TUN-Aqua­nau­ten se­hen.
    Ich brüll­te An­wei­sun­gen in das Mi­kro­phon. Ich warn­te. Nis­hi­mu­ra rann­te mit Rie­sen­sät­zen da­von. Sei­ne brei­ten Schul­tern wa­ren mit Ma­schi­nen­ka­ra­bi­nern und Hän­ge­ta­schen vol­ler Rund­ma­ga­zi­ne über­las­tet.
    La­hoa be­gann un­ver­mit­telt zu schie­ßen. Mir flo­gen die lee­ren Hül­sen um die Oh­ren. Die Ro­t­uni­for­mier­ten, die auf dem Trep pen­nie­der­gang sicht­bar ge­wor­den wa­ren, bra­chen zu­sam­men, als hät­te ih­nen ein Un­sicht­ba­rer die Fü­ße un­ter dem Kör­per fort­ge­zo­gen.
    Han­ni­bal wur­de eben­falls wie­der ak­tiv. Er hat­te sei­ne Kon­zen­tra­ti­ons­pha­se über­wun­den, die Nach­rich­ten al­so plan­mä­ßig ab­ge­setzt. Jetzt rann­te er hin­ter Nis­hi­mu­ra her. Auch er hat­te sich mit Waf­fen und Mu­ni­ti­on be­la­den.
     
     

11.
     
    Ich konn­te sein Ge­sicht deut­lich auf dem Bild­schirm er­ken­nen. Es wirk­te et­was an­ge­spann­ter als sonst; aber er war der Trieb­mör­der By­e­nu­e­ra ge­blie­ben.
    »Mein An­ge­bot steht, Ka­bel­berg. Über­le­gen Sie nicht mehr lan­ge. Ich be­herr­sche die Haupt­schalt­zen­tra­le mit al­len tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen. Bei mir sind Wis­sen­schaft­ler und Tech­ni­ker, die da­mit um­ge­hen kön­nen. Las­sen Sie uns mit ei­nem U-Boot ent­kom­men, und ich ver­spre­che Ih­nen, daß ich auf die Zer­stö­rung des Stütz­punk­tes ver­zich­te. Sie kön­nen die NEP­TUN ge­gen mei­nen Wil­len nicht er­rei­chen. Die Schleu­sen­to­re sind nur von hier aus zu öff­nen. Wie wol­len Sie nach oben kom­men? Sie ha­ben kei­ne Ver­bin­dungs­mög­lich­keit nach drau­ßen. Ih­re Funk­an­la­gen be­fin­den sich in der NEP­TUN. Was gibt es da noch zu über­le­gen?«
    Er wuß­te nicht, daß ich ein GWA-Schat­ten war. Ich ließ ihn re­den, An­ge­bo­te un­ter­brei­ten, neue Plä­ne schmie­den und wie­der re­den – denn ich brauch­te Zeit. Min­des­tens noch ei­ne Vier­tel­stun­de.
    »Ich brin­ge Sie vor Ge­richt, Dr. By­e­nu­e­ra«, ver­sprach ich ihm.
    Ich saß in der Wach­sta­ti­on. Hin­ter mir, im Blick­feld der auf­neh­men­den Ka­me­ra, krümm­te sich Dr. Je­ro­me A. Bul­mers.
    »Sie sind ein Narr«, ant­wor­te­te By­e­nu­e­ra hef­tig. »Wie wol­len Sie das schaf­fen? Gut, Sie ha­ben über vier­zig Mann des Wach­kom­man­dos er­schos­sen, aber hier, in der Haupt­zen­tra­le, be­fin­den sich mit mir noch achtund­vier­zig qua­li­fi­zier­te Wis­sen­schaft­ler und Tech­ni­ker. Wir wer­den Sie aus­räu­chern, selbst auf die Ge­fahr hin, die in den Si­los ste­hen­den mar­sia­ni­schen Kampfro­bo­ter ein­set­zen zu müs­sen. Ich ha­be einen NO-Quo­ti­en­ten von über fünf­zig. Das zen­tra­le Steu­er­ge­hirn ge­horcht mir als Be­fehls­trä­ger ers­ten Gra­des.«
    Ich muß­te ihn hin­hal­ten. Al­li­son und die an­de­ren Män­ner such­ten ver­zwei­felt nach dem Ther­mo­schutz­an­zug, den ich ge­tra­gen hat­te. Man hat­te die Mon­tu­ren wahl­los in drei ver­schie­de­nen Räu­men un­ter­ge­bracht. Wei­ter hin­ten, in den La­bors, knall­te es noch. Dort hiel­ten sich et­wa zehn Mann der Gar­de ver­steckt. Sie wa­ren auf ei­nem mir un­be­kann­ten We­ge von der Haupt­schalt­zen­tra­le in den La­b­or­trakt vor­ge­drun­gen, wahr­schein­lich in der Ab­sicht, uns in die Zan­ge zu neh­men. Es war ih­nen nicht mehr
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