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Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Titel: Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden
Autoren: Colin Dexter
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Seiten lang. «Vielleicht entspricht die Ausdrucksweise nicht ganz Ihren Ansprüchen, Sir, aber insgesamt ist alles durchaus verständlich, finde ich.»
    Morse nahm die Bogen und überflog die letzte Seite:

    nie daran gedacht, so etwas zu machen, aber wir hatten kein Geld und ich habe im November meine Arbeit verloren und das einzige was ich hatte war das Spielen im Pub dabei muß ich doch für meine Frau und die vier Kinder sorgen. Wir haben Sozialunterstützung bekommen aber da waren die Ratenzahlungen und dann kam da diese Gelegenheit. Ich brauchte bloß zu tun was er mir gesagt hat und das war nicht schwer. Ich hatte keine andere Wahl weil ich das Geld brauchte. Aber ich wollte nichts Unrechtes tun. Ich weiß jetzt was passiert ist. Ich habe es in der Oxford Mail gelesen. Aber vorher wußte ich nichts. Ich habe nur getan, was man mir gesagt hat und wußte nicht was es zu bedeuten hatte. Alles was passiert ist tut mir sehr leid. Bitte glauben Sie mir das, ich bin ein Mann mit Familie.

    Die Aussage wurde am 8. Januar auf dem Revier St. Aldate’s von Mr. Winston Grant, Arbeiter, beschäftigungslos, wohnhaft Rose Hill Gardens 29, Rose Hill, Oxford, diktiert und von Sergeant Lewis vom CID Kidlington zu Protokoll genommen.

    «Sollen wir ihn hierbehalten?» fragte Bell.
    «Das müssen Sie entscheiden.»
    «Und wie lautet die Beschuldigung?»
    « Beihilfe zum Mord , würde ich sagen», antwortete Morse, «aber ich kenne mich in diesen juristischen Dingen nicht besonders gut aus.»

    Wieder zurück in seinem Zimmer im Präsidium, fläzte sich Morse behaglich in seinen Sessel. Der Mann, den man in Gatwick verhaftet hatte, war unterwegs nach Oxford und würde, so hatte man Morse gesagt, im Laufe der nächsten Viertelstunde eintreffen. Diese fünfzehn Minuten würde er genießen, beschloß Morse — so eine Viertelstunde kam bestimmt so schnell nicht wieder.
    Lewis wußte inzwischen ebenfalls, was sich am Silvesterabend in Zimmer drei der Dependance abgespielt hatte und daß der Mörder von Tom Bowman weder als Rasta verkleidet noch in einem anderen Kostüm an der Silvesterparty des Hotels teilgenommen hatte er hatte das Hauptgebäude überhaupt nie betreten. Aber wie Morse hinter die Wahrheit gekommen war, war Lewis absolut rätselhaft, und sein Erstaunen glich dem des kleinen Jungen, der er vor fünfzig Jahren einmal gewesen war und der nicht hatte fassen können, wie der Zauberer es fertigbrachte, immer noch mehr Kaninchen aus dem Zylinder zu holen. Aber im Gegensatz zu damals ließ sich der Zaubertrick heute ja vermutlich erklären. «Wie sind Sie bloß darauf gekommen, Sir?» fragte er bewundernd.
    «Der wesentliche Punkt war, wie ich Ihnen schon gestern sagte daß der Mörder mit allen Mitteln versuchte, uns zu überzeugen, daß die Tat erst relativ spät, nämlich nach Mitternacht, begangen worden sei; aber wie Sie selbst ganz richtig anmerkten, Lewis, schien diese Absicht ganz sinnlos, solange wir annahmen, daß der Mörder noch bis nach Mitternacht im Hotel, das heißt sozusagen am Tatort geblieben war. In diesem Fall wäre es ganz egal gewesen, ob Bowman nun um sieben oder um acht oder erst nach zwölf Uhr umgebracht worden war. Ganz anders verhielte es sich, wenn der Mörder nicht auf der Party war, sondern im Gegenteil für die Zeit? von, sagen wir, acht Uhr bis nach Mitternacht, ein Alibi hätte — dann wäre der Versuch, uns glauben zu machen, der Mord sei erst nach 24 Uhr passiert, in der Tat jede Mühe wert.»
    «Aber, Sir...»
    «Es gab bei diesem Fall, wie ich rückblickend feststellen kann, drei Hinweise, die uns auf die richtige Spur hätten führen können — und zwar schon sehr viel früher. Jeder dieser Hinweise ist für sich genommen ziemlich nichtssagend, aber alle zusammen — nun... Den ersten erhielten wir von Sarah Jonstone — übrigens der einzigen zuverlässigen Zeugin bei diesen Ermittlungen. Sie teilte uns mit, daß an dem fraglichen Abend so gut wie nichts gegessen habe. Der zweite, wiederum von Miss Jonstone, wenn auch nicht von ihr allein, besagte, daß der Mann, der als auftrat, auf allem, was er berührte, braune Flecken hinterließ — und zwar noch spät abends. Der dritte Hinweis schließlich, der simpelste, der so offensichtlich war, daß wir ihn beinahe gar nicht als solchen wahrgenommen hätten, bestand in der Information, daß im Kostümwettbewerb den ersten Preis gewonnen hatte.
    Sehen Sie, Lewis, man kann jeden Hinweis auf
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