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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders
Autoren: Ian Rankin
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halb darauf gefasst, mit einem Spaten eins übergebraten zu bekommen, und tastete nach dem Schalter. Eine einzelne nackte Birne erleuchtete den gedielten Dachboden.
    »Wir haben uns mehrfach überlegt, ihn auszubauen!«, rief Una Slocum hinauf. »Aber wozu eigentlich? Das Haus ist sowieso schon zu groß für uns.«
    Auf dem Dachboden war es dank moderner Isoliertechnik ein paar Grad kühler als im Rest des Hauses. Rebus blickte sich um, ohne so recht zu wissen, was er zu finden hoffte. Was hatte Zane noch mal gesagt? Fahnen: das Sternenbanner und eine Hakenkreuzfahne. Slocum hatte in den USA gelebt und schien vom Dritten Reich fasziniert zu sein. Aber Zane hatte auch einen Schrankkoffer auf dem Dachboden eines großen modernen Hauses gesehen. Nun, Rebus konnte nichts dergleichen sehen: Umzugskisten, Kartons voller Weihnachtsschmuck, ein paar zerbrochene Stühle, eine Tür, ein paar hohl klingende Koffer...
    »Ich bin seit letzter Weihnacht nicht mehr hier oben gewesen«, erklärte Una Slocum. Rebus half ihr die letzten paar Stufen herauf.
    »Ein großer Dachboden«, sagte Rebus. »Ich verstehe, warum Sie sich überlegten, ihn auszubauen.«
    »Das Problem wäre die Baugenehmigung gewesen. Die Häuser in der Siedlung sollen alle so bleiben, wie sie sind. Da gibt man ein Vermögen dafür aus, und anschließend darf man nichts damit machen.« Sie hob ein Stück rotes Tuch von einem der Koffer, staubte es mit der Hand ab. Es sah wie ein Tischtuch aus, ein Vorhang vielleicht. Aber als sie es schüttelte, entfaltete es sich zu einer großen Fahne: rot mit einem weißen Kreis und darin Schwarz. Eine Hakenkreuzfahne. Rebus war geschockt.
    »Er sammelte solche Sachen?« Sie sah sich um, runzelte die Stirn. »Das ist komisch.« Rebus schluckte. »Was?«
    »Der Schrankkoffer ist weg.« Sie deutete auf eine Stelle auf dem Fußboden. »Ryan hat ihn anscheinend woanders hingebracht.« Sie blickte umher, aber er war offensichtlich nirgendwo auf dem Dachboden.
    »Schrankkoffer?«
    »Ein großes altes Ding, hat er schon immer gehabt. Warum sollte er ihn wohl wegschaffen? Überhaupt - wie hat er das denn geschafft}«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es war eine schwere Kiste. Er hielt sie immer verschlossen, sagte, da wäre lauter altes Zeug drin, Erinnerungsstücke aus der Zeit, bevor wir uns kennen lernten. Er hatte versprochen, dass er sie mir eines Tages zeigen würde... Glauben Sie, er hat sie mitgenommen?«
    Rebus schluckte wieder. »War möglich«, antwortete er und ging zurück zur Leiter. Johnny Bible hatte eine Reisetasche gehabt, aber Bible John brauchte einen ganzen Schrankkoffer. Rebus wurde langsam mulmig zumute.
    »Es ist noch Tee da«, sagte Mrs. Slocum, als sie wieder ins Wohnzimmer kamen.
    »Danke, aber ich muss jetzt gehen.« Er sah, wie sie ihre Enttäuschung zu verbergen versuchte. Ein trauriges Leben, wenn man keine andere Gesellschaft hatte als einen Polizisten, der den eigenen Mann jagte.
    »Tut mir Leid«, sagte er, »wegen Ryan.« Dann sah er ein letztes Mal aus dem Fenster. Und da parkte ein blauer BMW am Straßenrand.
    Rebus' Herz begann zu rasen. Er sah niemanden im Auto, niemanden auf das Haus zukommen... Dann klingelte es an der Tür.
    »Ryan?« Mrs. Slocum wollte zur Tür eilen, doch Rebus stoppte sie und schob sie zurück. Sie stieß einen Schrei aus.
    Er legte sich einen Finger an die Lippen, bedeutete ihr mit einer Geste zu bleiben, wo sie war. In ihm krampfte sich alles zusammen. Sein ganzer Körper stand wie unter Spannung. Es klingelte noch einmal. Rebus holte tief Luft, rannte zur Tür und riss sie auf.
    Da stand ein junger Mann: Jeansjacke und -hose, gelstachliges Haar über Pickelgesicht. Er hielt einen Bund Autoschlüssel in der ausgestreckten Hand.
    »Wo haben Sie's her?«, brüllte Rebus. Der Jüngling trat erschrocken einen Schritt zurück, stolperte und fiel hin.
    »Wo haben Sie das Auto her?« Rebus war herausgekommen und stand drohend über ihm.
    »Ist mein Job«, erwiderte der Jüngling. »G-gehört zum S-service.«
    »Was?«
    »D-den Wagen zurückzufahren. Vom Flughafen.« Rebus starrte ihn ungeduldig an. »Wir erledigen die Innenreinigung und so. Und wenn Sie Ihr Auto stehen lassen und möchten, dass es wieder nach Hause gefahren wird, erledigen wir das auch. Sinclair-Autovermietung... Sie können nachfragen!«
    Rebus streckte die Hand aus, half dem Jungen wieder auf die Beine.
    »Ich wollte nur fragen, ob ich es in die Garage fahren soll«, sagte der Junge kreidebleich.
    »Lassen Sie es
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