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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders
Autoren: Ian Rankin
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uns.«
    »Uns«, weil sich noch ein anderer CID-Beamter in der »Keksdose«, dem Verhörraum, befand. Er hieß Maclay, und Rebus kannte ihn nicht besonders gut. Er kannte niemanden in Craigmillar besonders gut - noch nicht. Maclay stand mit dem Rücken zur Wand, die Arme verschränkt, die Augen zu Schlitzen verengt. Er sah wie eine ausgeschaltete Maschine aus.
    »Ich hab sie erwürgt.«
    »Womit?«
    »'m Stück Seil.«
    »Wo hatten Sie das Seil her?«
    »Hab ich in irgendei'm Laden gekauft, weiß nich mehr, wo.« Drei Herzschläge Pause. »Was haben Sie dann getan?«
    »Wie sie tot war?« Shand ruckelte auf dem Stuhl ein wenig hin und her. »Ich hab sie ausgezogen und bin mit ihr intim geworden.«
    »Mit einer Leiche?«
    »Sie war noch warm.«
    Rebus stand auf. Das Scharren seines Stuhls auf dem Fußboden schien Shand nervös zu machen. Gehörte nicht viel dazu.
    »Wo haben Sie sie getötet?«
    »In einem Park.«
    »Und wo war dieser Park?«
    »In der Nähe von wo sie wohnte.«
    »Und das war wo?«
    »Polmuir Road, Aberdeen.«
    »Und was hatten Sie in Aberdeen zu tun, Mr. Shand?«
    Er zuckte die Achseln und fuhr mit den Fingern die Tischkante entlang, auf der er Spuren von Schweiß und Fett hinterließ.
    »Das würde ich lieber lassen«, sagte Rebus. »Die Kanten sind scharf, Sie könnten sich schneiden.«
    Maclay schnaubte. Rebus machte ein paar Schritte auf ihn zu und starrte ihn an. Maclay nickte kurz. Rebus kehrte zum Tisch zurück.
    »Beschreiben Sie den Park.« Er lehnte sich gegen die Tischkante, holte sich eine weitere Zigarette heraus und zündete sie an.
    »Das war einfach so'n Park. Sie wissen schon, Bäume und Rasen, ein Kinderspielplatz.«
    »War das Tor geschlossen?«
    »Was?«
    »Es war spätnachts, war das Tor geschlossen?«
    »Weiß ich nich mehr.«
    »Sie wissen's nicht mehr.« Pause: zwei Herzschläge. »Wo hatten Sie sie kennen gelernt?« Schnell: »In 'ner Disco.«
    »Sie sehen nicht aus wie der typische Discogänger, Mr. Shand.« Ein weiteres Schnauben seitens der Maschine.
    »Beschreiben Sie mir das Lokal.«
    Shand zuckte wieder die Achseln. »Wie so 'ne Disco eben aussieht: dunkel, flackernde Beleuchtung, ein Tresen.«
    »Und Opfer Nummer zwei?«
    »Selbe Prozedur.« Shands Augen waren dunkel, sein Gesicht ausgezehrt. Aber trotz allem fing er an, sich zu amüsieren, wieder in seine Geschichte reinzukommen. »Hab sie in 'ner Disco kennen gelernt, hab angeboten, sie nach Haus zu begleiten, hab sie umgebracht und sie gefickt.«
    »Also keine Intimitäten diesmal. Haben Sie ein Andenken mitgenommen?«
    »Hä?«
    Rebus schnippte Asche auf den Fußboden, einiges davon landete auf seinen Schuhen. »Haben Sie irgendetwas vom Tatort mitgenommen?«
    Shand dachte nach, schüttelte den Kopf.
    »Und wo genau war das?«
    »Warriston-Friedhof.«
    »In der Nähe ihrer Wohnung?«
    »Sie wohnte in Inverleith Row.«
    »Womit haben Sie sie erdrosselt?«
    »Mit dem Stück Seil.«
    »Demselben Stück?« Shand nickte. »Was haben Sie damit gemacht? Es ständig in der Hosentasche mit sich rumgetragen?«
    »Genau.«
    »Haben Sie es jetzt auch bei sich?«
    »Ich hab's weggeschmissen.«
    »Sie machen es uns nicht leicht, was?« Shand wand sich vor Vergnügen. Vier Schläge. »Und das dritte Opfer?«
    »Glasgow«, sagte Shand. »Kelvingrove Park. Sie hieß Judith Cairns. Sie meinte, ich sollte sie Ju-Ju nennen. Ich hab sie genauso erledigt wie die anderen.« Er lehnte sich im Stuhl zurück, rutschte ein Stück höher und verschränkte die Arme. Rebus streckte eine Hand aus und legte sie ihm wie ein Gesundbeter auf die Stirn. Dann drückte er, nicht besonders fest. Aber er stieß auf keinerlei Widerstand. Shand und Stuhl kippten hintenüber auf den Boden. Jetzt kniete Rebus vor dem Mann und zerrte ihn am Hemd hoch.
    »Sie sind ein Lügner!«, zischte er. »Was Sie wissen, haben Sie direkt aus den Zeitungen, und was Sie sich selbst ausdenken mussten, war der letzte Schrott!« Er ließ ihn los und stand auf. Seine Hände waren von Shands Hemd ganz feucht geworden.
    »Ich lüge nicht«, beteuerte Shand, noch immer am Boden. »Das is' die reine Wahrheit!«
    Rebus drückte die zur Hälfte gerauchte Zigarette aus. Weitere Stummel kullerten aus dem Aschenbecher. Rebus hob einen auf und schnippte ihn auf Shand.
    »Stellen Sie mich denn nicht unter Anklage?«
    »Und ob wir das tun! Wegen Vergeudung unserer Zeit. Dafür wandern Sie für ein Weilchen nach Saughton, mit einem Arschficker als Zellengenossen.«
    »Normalerweise lassen
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