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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders
Autoren: Ian Rankin
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schließlich im absoluten Halteverbot. Reporter waren keine zu sehen; irgendwann mussten die ja auch schlafen. Er ging die Warrender Park Road entlang zu seinem Lieblings-Fish-and-Chips-Shop -
    riesige Portionen, und Zahnpasta und Klopapier gab es bei Bedarf da auch. Er schlenderte langsam wieder zurück und war schon halb die Treppe hoch, als sein Piepser losging.
2
    Er hieß Allan Mitchison, und er saß in einer Kneipe und trank - nicht ä la »Was kostet die Welt«, aber doch mit einer Miene, die verriet, dass er sich um Geld keine Gedanken zu machen brauchte. Er kam mit zwei Typen ins Gespräch. Der eine von beiden erzählte einen Witz. Es war ein guter Witz. Sie spendierten die nächste Runde, und dann spendierte er seinerseits eine. Als er seinen einzigen Witz zum Besten gab, lachten sie Tränen. Sie bestellten noch mal drei. Er fühlte sich in ihrer Gesellschaft wohl. In Edinburgh hatte er nicht mehr viele Bekannte. Einige seiner einstigen Freunde nahmen ihm das viele Geld übel, das er immer noch verdiente. Familie besaß er keine, schon so lange er zurückdenken konnte. Er fühlte sich in Gesellschaft der zwei Männer wohl. Er wusste gar nicht so genau, warum er überhaupt noch nach Hause kam beziehungsweise warum er Edinburgh überhaupt sein »Zuhause« nannte. Er hatte eine Wohnung samt dazugehöriger Hypothek, aber sie war noch nicht mal tapeziert oder gestrichen, geschweige denn eingerichtet. Sie war bloß ein Gehäuse, nichts, wofür es sich gelohnt hätte zurückzukehren. Aber alle fuhren nach Hause, das war das Problem. Während der sechzehn Tage, die man am Stück arbeitete, dachte man an zu Hause. Das gehörte sich einfach so. Man redete darüber, erzählte, was man alles tun würde, wenn man erst mal da war - saufen, vögeln, einen draufmachen. Einige der Männer wohnten in oder in der Nähe von Aberdeen, aber etliche kamen von weiter her. Sie konnten es nicht erwarten, dass die sechzehn Tage endeten und die vierzehntägige Pause begann.
    Das war die erste Nacht seiner vierzehn Tage.
    Anfangs vergingen sie langsam, gegen Ende dann immer schneller, bis man sich fragte, warum man mit seiner Zeit nichts Besseres angefangen hatte. Diese, die erste Nacht, war die längste. Das war die eine Nacht, die man hinter sich bringen musste.
    Sie zogen in eine andere Bar. Einer seiner neuen Freunde trug eine altmodische Adidas-Tasche, rotes Plastik mit einem Seitenreißverschluss und einem zerrissenen Schulterriemen. Auf der Schule, mit vierzehn, fünfzehn, hatte er genauso eine gehabt.
    »Was hast du denn da drin«, scherzte er, »deine Sportsachen?« Sie lachten und klopften ihm auf den Rücken.
    Im nächsten Lokal gingen sie zu Hochprozentigem über. Der Pub kochte, Mösen, so weit das Auge reichte.
    »Du musst doch ununterbrochen daran denken«, sagte einer seiner Freunde, »da auf der Bohrinsel. Also, ich
    würde glatt durchdreh'n.«
    »Oder Rückenmarksschwund kriegen«, sagte der andere.
    Er grinste. »Ich komm schon auf meine Kosten.« Kippte einen weiteren Black Heart. Früher hatte er keinen dunklen Rum getrunken. Ein Fischer in Stonehaven hatte ihn mit dem Zeug bekannt gemacht. OVD oder Black Heart, aber am liebsten hatte er Black Heart. Der Name gefiel ihm.
    Sie brauchten was zum Mitnehmen, damit die Party weitergehen konnte. Er war müde. Die Zugfahrt von Aberdeen hatte drei Stunden gedauert, und davor war noch der Flug mit dem Heli gewesen. Seine Freunde waren eifrig am Bestellen: eine Flasche BelPs und eine Black Heart, ein Dutzend Dosen, Chips und Kippen. So über den Tresen kostete das Zeug ein Vermögen. Aber sie teilten die Zeche durch drei, also waren sie offenbar nicht auf sein Geld aus.
    Sie hatten Mühe, ein Taxi zu finden. Jede Menge unterwegs, aber alle schon besetzt. Sie mussten ihn von der Fahrbahn zerren, als er versuchte, eins zum Stehen zu bringen. Er verlor das Gleichgewicht und fiel auf ein Knie. Sie halfen ihm wieder auf.
    »Also, was tust du eigentlich genau auf der Bohrinsel?«, fragte einer von ihnen.
    »Sorg dafür, dass sie nach Möglichkeit nicht absäuft.«
    Ein Taxi hatte angehalten und ließ ein Pärchen aussteigen.
    »Ist das Ihre Mutter, oder sind Sie bloß verzweifelt?«, fragte er den männlichen Fahrgast. Seine Freunde empfahlen ihm, die Klappe zu halten, und schoben ihn in den Fond. »Habt ihr die gesehen?«, fragte er. »'n Gesicht wie ein Sack voll Murmeln.« Sie fuhren nicht in seine Wohnung, da war nichts.
    »Wir fahren zu uns«, hatten seine Freunde gesagt.
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