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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders
Autoren: Ian Rankin
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wieder aktiv geworden... »Natürlich«, fuhr Una Slocum fort, »besuchen wir ab und zu meine Eltern. Sie wohnen in Miami. Und Ryan fliegt drei-, viermal pro Jahr geschäftlich rüber.«
    Geschäftlich. Rebus hängte noch eine Notiz an seinen vorherigen Gedanken: oder auch nicht .
    »Geht er regelmäßig in die Kirche, Mrs. Slocum?«
    Sie starrte ihn an. »Er tat es, als wir uns kennen lernten. Später immer seltener, aber in letzter Zeit hat er wieder damit angefangen.«
    Rebus nickte. »Dürfte ich mich vielleicht ein wenig umsehen? Wäre möglich, dass sich irgendwo ein Hinweis darauf findet, wohin er fahren wollte.«
    »Also... ja, sicher, machen Sie nur.« Das Wasser fing an zu kochen, und der Kessel schaltete sich aus. »Ich kümmer mich dann um den Tee.« Sie wandte sich ab, hielt inne, drehte sich wieder um. »Inspector, was tun Sie eigentlich hier?«
    Rebus lächelte. »Ist nur eine Routinebefragung, Mrs. Slocum, im Zusammenhang mit der Arbeit Ihres Mannes.« Sie nickte, als ob das alles erklärte, und verschwand dann lautlos in die Küche.
    »Ryans Arbeitszimmer ist links!«, rief sie. Also fing Rebus dort an.
    Es war ein kleiner Raum, der durch die Möbel und Bücherregale noch kleiner wirkte. Es gab unzählige Bücher über den Zweiten Weltkrieg, eine ganze Wand voll. Auf dem Schreibtisch säuberlich geordnete Arbeitsunterlagen. In den Schubladen weitere Heftordner: Berufliches, dann Steuerunterlagen, Haus- und Lebensversicherung, Rente. Ein nach Schubfächern geordnetes Leben. Ein kleines Radio, Rebus schaltete es ein. Radio Three. Er schaltete es wieder aus, gerade als Una Slocum den Kopf durch die Tür streckte.
    »Der Tee steht im Wohnzimmer.«
    »Danke.«
    »Ach, noch eins, er hat den Computer mitgenommen.«
    »Den Computer?«
    »Sie wissen schon, einen Laptop. Er hat ihn oft benutzt. Wenn er arbeitete, schloss er immer die Tür ab, aber ich hörte dann die Tasten klacken.«
    An der Innenseite der Tür steckte ein Schlüssel im Schloss. Als sie gegangen war, schloss Rebus die Tür ab und versuchte, sich vorzustellen, dies sei das Versteck eines Mörders. Es gelang ihm nicht. Das war ein Arbeitszimmer, weiter nichts. Keine sichtbaren Trophäen und kein Platz, wo sie hätten versteckt sein können.
    Keine Reisetasche voller Souvenirs, wie bei Johnny Bible. Und kein Hausaltar, keine Sammelalben des Schreckens. Keinerlei Anzeichen dafür, dass dieser Mensch ein Doppelleben geführt hatte... Rebus schloss die Tür wieder auf, ging ins Wohnzimmer, sah wieder aus dem Fenster.
    »Irgendwas gefunden?« Una Slocum schenkte gerade Tee in feine Porzellantassen ein. Auf einer dazu passenden Platte lag aufgeschnittener Kuchen.
    »Nein«, gestand Rebus. Er nahm eine Tasse Tee und ein Stück Kuchen entgegen. »Danke.« Dann verzog er sich wieder zum Fenster.
    »Wenn man mit einem Vertreter verheiratet ist«, fuhr sie fort, »gewöhnt man sich daran, seinen Mann unregelmäßig zu sehen, langweilige Partys und Versammlungen besuchen zu müssen, Gäste zum Abendessen zu empfangen, die man selbst nicht eingeladen hätte.«
    »Ist bestimmt nicht einfach«, pflichtete ihr Rebus bei.
    »Aber ich habe mich nie beklagt. Vielleicht hätte sich Ryan mehr um mich gekümmert, wenn ich es getan hätte.« Sie sah ihn an. »Sind Sie auch wirklich sicher, dass er nicht in Schwierigkeiten ist?«
    Rebus setzte sein ehrlichstes Gesicht auf. »Ganz sicher, Mrs. Slocum.«
    »Ich hab's mit den Nerven, wissen Sie. Hab alles probiert: Pillen, Kräutertees, Hypnose... Aber wenn's in einem drinsteckt, kann man nicht viel machen. Ich meine, wenn man's von Geburt an in sich hat, wie eine kleine tickende Zeitbombe...« Sie schaute sich um. »Vielleicht liegt's an diesem Haus, so neu und überhaupt... da bleibt mir gar nichts zu tun.«
    Der Hellseher Aldous Zane hatte von einem solchen Haus gesprochen, einem modernen Haus...
    »Mrs. Slocum«, sagte Rebus, ohne die Augen vom Fenster zu wenden, »das mag Ihnen jetzt wie eine unverschämte Bitte erscheinen, und ich kann sie Ihnen beim besten Willen nicht erklären, aber würden Sie mir erlauben, einen Blick auf den Dachboden zu werfen?«
    Auf dem oberen Treppenabsatz eine herunterhängende Kette. Man zog daran, und die Falltür öffnete sich, die Holzleiter schob sich einem teleskopartig entgegen.
    »Geschickt«, sagte Rebus. Er begann hinaufzuklettern; Una Slocum blieb unten stehen.
    »Der Lichtschalter ist direkt rechts, gleich wenn Sie oben sind!«, rief sie.
    Rebus streckte den Kopf ins Leere,
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