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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders
Autoren: Ian Rankin
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klettern, aber sie -«
    »Könnten Sie anrufen?«
    »- haben mich kommen gehört und sind schleunigst abgehauen. Was?«
    »Könnten Sie anrufen?«
    »Könnt ich, wenn's ein Notfall ist.« Der Wachmann entfernte sich in Richtung Pförtnerhäuschen.
    »Und könnten Sie mich reinlassen, wenn wir schon dabei sind? Ich müsste anschließend selbst telefonieren.« Der Wachmann kratzte sich am Kopf, brummelte irgendwas in sich hinein, zog dann einen an einer Kette baumelnden Schlüsselbund aus der Tasche und kam ans Tor.
    »Danke«, sagte Rebus.
    Das Pförtnerhäuschen war spartanisch eingerichtet. Wasserkocher, Becher und ein Kännchen Milch auf einem rostigen Tablett. Ein Elektroöfchen, zwei Stühle und ein Tisch, auf dem ein billiges Taschenbuch lag: ein Westernroman. Rebus nahm den ihm hingehaltenen Hörer und erklärte dem Vorgesetzten des Wachmanns die Situation, worauf der noch einmal den Wachmann sprechen wollte.
    »Ja, Sir«, sagte der Wachmann, »Ausweis und alles.« Mit einem starren Blick auf Rebus, als könnte er der Anführer einer Verbrecherbande sein. Er reichte Rebus den Hörer zurück, und der Vorgesetzte gab ihm den Namen und die Telefonnummer, die er brauchte. Rebus wählte und wartete.
    »Hallo?«
    »Mr. Sturges?«
    »Am Apparat.«
    »Sir, tut mir Leid, Sie zu dieser Uhrzeit belästigen zu müssen. Ich bin Detective Inspector John Rebus. Ich rufe vom Pförtnerhäuschen Ihrer Firma aus an.«
    »Doch hoffentlich kein Einbruch?« Der Mann seufzte. Ein Einbruch hätte für ihn bedeutet, sich anziehen und herkommen zu müssen.
    »Nein, Sir, ich brauchte lediglich eine Information über einen Ihrer Mitarbeiter.«
    »Kann das nicht bis morgen warten?«
    »Leider nein.«
    »Um wen geht's?«
    »Ryan Slocum.«
    »Ryan? Was ist passiert?«
    »Ein ärztlicher Notfall, Sir.« War nicht das erste Mal, dass Rebus diese Lüge vorbrachte. »Eine ältere Verwandte. Mr. Slocum müsste seine Einwilligung zu einem chirurgischen Eingriff geben.«
    »Gütiger Himmel.«
    »Deswegen ist es ja so dringend.«
    »Ja, ich verstehe, ich verstehe.« Es funktionierte immer: Omas in Lebensgefahr. »Na ja, es ist ja nicht so, dass ich die Adresse jedes meiner Mitarbeiter im Kopf hätte.«
    »Aber die von Mr. Slocum, ja?«
    »Ich war ein paar Mal zum Abendessen bei ihm.«
    »Er ist verheiratet?« Eine neue Unbekannte in der Gleichung: die Gattin. Rebus hatte sich Bible John eigentlich ledig vorgestellt.
    »Seine Frau heißt Una, ein reizendes Paar.«
    »Und die Adresse, Sir?«
    »Na ja, was Sie brauchen, ist ja wohl die Telefonnummer, oder?«
    »Eigentlich beides. Damit wir, falls sich niemand meldet, jemanden vorbeischicken können.« Rebus schrieb sich die Angaben in sein Notizbuch, dankte und legte auf.
    »Sie wissen nicht zufällig, wie ich nach Springview komme?«, fragte er den Wachmann.
35
    Springview war eine Neubausiedlung an der Küstenstraße südlich der Stadt. Rebus parkte vor der Einfahrt in den Privatweg Three Rankeillor Close und sah sich das Haus lange und gründlich an. Der Vorgarten war landschaftlich gestaltet - kurz geschorener Rasen, Steinblöcke, Sträucher und Blumenbeete. Keinerlei Zaun oder Hecke zum Bürgersteig hin. Die übrigen Grundstücke sahen nicht anders aus.
    Das Haus selbst war ein ziemlich neues zweigeschossiges Gebäude mit Giebeldach. Rechts vom Haus befand sich eine frei stehende Garage. Über einem der Schlafzimmerfenster war der Signalkasten einer Alarmanlage zu sehen. Hinter den zugezogenen Vorhängen des Wohnzimmers brannte Licht. Auf der bekiesten Zufahrt parkte ein weißer Peugeot 106.
    »Jetzt oder nie, John«, sagte sich Rebus, atmete tief durch und stieg aus dem Auto. Er ging an die Haustür, klingelte und trat dann wieder zwei Schritte zurück. Sollte Ryan Slocum selbst öffnen, wollte Rebus ein wenig Abstand von ihm haben. Er erinnerte sich an seine Nahkampfausbildung beim Militär und an die alte Maxime: erst schießen, dann Fragen stellen. Daran hätte er denken sollen, als er zum Burke's Club gegangen war.
    Hinter der Tür erklang eine Frauenstimme. »Ja? Was ist?«
    Rebus begriff, dass er durch einen Spion beobachtet wurde. Er stieg wieder auf die Türstufe, damit die Frau ihn besser sehen konnte. »Mrs. Slocum?« Er hielt seine Dienstmarke vor sich in die Höhe. »CID, Madam.«
    Die Tür flog auf. Eine kleine, zierliche Frau mit schwarzen Ringen unter den Augen, die Haare kurz, dunkel und zerzaust.
    »O mein Gott«, sagte sie, »was ist passiert?« Sie hatte einen amerikanischen
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