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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger
Autoren: Caroline Graham
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vorzeitig als gesund erwiesen, hätte sie mich getötet, denn das hatte sie Gott versprochen.
      Tränen rannen über Amys Wangen. Audrey Brierley trocknete sie ihr mit Papiertaschentüchern. Barnaby beschloß, es vorerst dabei bewenden zu lassen. Als er seinen Mantel angezogen und zugeknöpft, sich Schal und Handschuhe gegriffen hatte, schien Amy bereits wieder eingeschlafen zu sein. Barnaby schaltete die Nachttischlampe aus, so daß nur der blaue Schein der Notbeleuchtung zurückblieb.
      Als sie den Korridor entlanggingen, fragte Audrey: »Und wann sagen Sie ihr den Rest, Sir?«
      »Sobald sie ihn verkraften kann. Für eine Nacht hat sie genug wegstecken müssen.« Als sie an der Rezeption vorbeikamen, sah er zur Krankenhausuhr hinauf. Es war fast halb zwei Uhr morgens. »Wie wir alle.«
     
     

* SCHLUSS
     
    Fast immer bleiben auch nach Abschluß eines Falles gewisse Kleinigkeiten am Rande ungeklärt.
      Barnaby hatte sich mit dieser Tatsache längst abgefunden und akzeptierte daher auch, daß die Frau auf Gerald Hadleighs Hochzeitsfoto vermutlich nie identifiziert werden würde. Bis eines Abends Troy aufgeregt anrief und berichtete, daß er sie gefunden habe.
      Der Sergeant hatte, zum großen Mißvergnügen seiner Frau nicht zum ersten Mal, das Video von The Crucible angesehen, in dem Barnabys Tochter soviel Furore gemacht hatte. In der Gerichtsszene, die mit einem großen Aufgebot an Komparsen gedreht worden war, hatte Troy ein Gesicht im Hintergrund entdeckt, das ihm irgendwie bekannt vorkam. Er hatte das Band angehalten, und voilä, da war sie gewesen ... Hadleighs angebliche Gattin.
      Danach hatten sie die Dame mit Hilfe einer Agentur ausfindig gemacht. Es stellte sich heraus, daß sie zum Zeitpunkt des Fotos bei einer Hostessenagentur angestellt gewesen war. Sie erinnerte sich an den Auftrag mit Hadleigh noch genau, da es, wie sie es ausdrückte, die leichtesten hundert Pfund gewesen waren, die sie je verdient hatte. Außerdem war ihr erlaubt worden, nach dem Fototermin Kleid, Hut und Schleier zu behalten. Den Zweck der Aufnahmen hatte man ihr allerdings hartnäckig verschwiegen. Womit klar war, daß Jennings auch an diesem Punkt recht behalten hatte.
      Der ganze Vorfall lag mittlerweile fast einen Monat zurück.
      Barnaby stand kurz vor seinem Urlaub, denn Cully und Nicholas sollten zu Hause eintreffen, und er wollte die Tage bis zu ihrer Weiterreise nach London ausgiebig genießen können.
      Während er jetzt im Sessel saß und sich in einen verhältnismäßig heilen, von Katzenkrallen noch unversehrt gebliebenen Teil des Independent vertiefte, dachte er daran, wie schön es sein würde, die beiden wiederzusehen.
      Dabei war sein linkes Bein eingeschlafen. Er streckte es aus, bewegte die Zehen und schlug das andere Bein darüber, so daß der kleine Kater, der mit dem Schnürsenkel gespielt hatte, im hohen Bogen durch die Luft flog und auf einem Kissen im nächsten Sessel landete.
      »Tom!«
      »Was ist?« Er ließ die Zeitung sinken. »Was ist los?«
      »Paß doch bitte auf.« Joyce rannte durchs Zimmer und hob Kilmowski auf, der bereits wieder auf dem Weg zur Couch und zu Barnabys Hosenbeinen gewesen war.
      »Möchtest du deinen Wein vor oder zum Essen?«
      »Jetzt bitte, Liebling.«
      Ein Glas Santa Carolina Grand Reserve wurde eingeschenkt, und der Wein entpuppte sich als sehr gut trinkbar. Barnaby zwang sich, in kleinen Schlucken zu trinken. Morgen, wenn die Kinder kamen, sollte es Champagner geben. Aus der Küche wehte verlockend der Duft einer Kaninchenkasserolle herüber.
      Barnaby trank noch einen Schluck und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
      Das Telefon klingelte. Joyce hob in der Küche ab und stieß einen Freudenschrei aus. »Hallo, Kleines ... Wie schön, deine Stimme zu hören!«
      Barnabys Glücksgefühl wurde auf Eis gelegt. Etwas war schiefgegangen. Sie konnten nicht kommen. Oder sie konnten nicht bleiben. Und wenn sie blieben, dann nur eine Nacht. Vielleicht brachten sie Freunde mit, und Joyce und er hatten keine Gelegenheit, auch nur ein privates Wort mit ihrer Tochter zu sprechen.
      »Tom?« Er hörte, wie der Hörer beiseite gelegt wurde. Das Gesicht von Joyce erschien in der Durchreiche. »Cully möchte dich sprechen. Warte, ich stell das Gespräch rüber. Sie will nur wissen, ob wir sie morgen von Heathrow abholen können.«
      »Na, gut.«
      Cully klang, als sei sie nebenan. Sie freute sich schon auf das
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