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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger
Autoren: Caroline Graham
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ein zweites ... und ein drittes Mal dorthin zurückgekehrt.
      Barnaby machte die Augen auf. Sein Herz schlug schneller, als ihm ein möglicher Grund für dieses so seltsam hartnäckige Verhalten einfiel. Er zwang sich, einen Moment zu warten, regelmäßig zu atmen, bis er ruhiger geworden war.
      Laura war vielleicht noch in ihrem Laden. Er sah die Telefonnummer nach und wählte. Sie hob sofort ab.
      »Mrs. Hutton? Chefinspektor Barnaby. Ich habe eine Bitte an Sie.«
      »Ich wollte gerade nach nebenan gehen. Ich bin zu einem Drink eingeladen. Ist es dringend?«
      »Ja«, antwortete Barnaby. »Ich denke schon.«
     
    Amy saß in ihrem Zimmer und arbeitete an Rompers. Sie war seit fünf Uhr oben und seitdem kein einziges Mal durch eine schrille Glocke oder einen harschen Befehl gestört worden.
      Zwischendurch sprang sie auf und hüpfte mit ihren dicken Fellstiefeln auf dem Teppich auf und ab, um den Kreislauf anzuregen. Sie rieb sich die Hände und Wangen, aber es wurde ihr einfach nicht wärmer. Schließlich beschloß sie zu ihrer Schwägerin hinunterzugehen, und sie an ihr Versprechen zu erinnern, die Heizung reparieren zu lassen.
      Amy schritt den oberen Treppenabsatz entlang, an den düsteren Ölbildern der Lyddiardschen Ahnengalerie vorbei, die bis ins sechzehnte Jahrhundert zurückreichte.
      Honoria saß in ihre Arbeit versunken am Schreibtisch. Sie wirkte allen weltlichen Dingen weit entrückt. Und obwohl der elektrische Heizlüfter arbeitete, war es in dem großen hohen Raum beinahe ebenso kalt wie in Amys Zimmer im ersten Stock. Amy verharrte auf der Schwelle, jedoch ohne Honorias Aufmerksamkeit zu erregen.
      »Ich wollte sagen...«
      »Reines Blut und direkte Nachkommenschaft.« Honoria führte Selbstgespräche. »Das zählt. Blut zählt. Direkte Nachkommenschaft zählt.«
      »Honoria?«
      Honoria schaute auf. Ihre Augen brannten sich in Amys Gesicht, doch sie schien sie nicht zu registrieren.
      »Es ist schrecklich kalt. Könnte ich ...«
      »Geh weg! Siehst du nicht, daß ich arbeite?«
      Amy entfernte sich. Der Zeitpunkt war offenbar ungünstig, Honoria zu fragen, ob sie Kohle bestellt hatte oder zumindest einverstanden war, daß Amy versuchte, den vorsintflutlichen Warmwasserspeicher wieder in Schwung zu bringen. Während sie die uralte Halle durchquerte, bückte sie sich, um etwas Unkraut auszuzupfen, daß zwischen den Fliesen aus den Rillen wuchs. Der Garten begann offenbar das Haus zu erobern. Wer wollte das der Natur bei diesem Wetter verdenken? Sie drückte die Klinke der Kellertür hinunter. Sie war verschlossen.
      Amy war verblüfft. Das war ja ganz etwas Neues. Sie zögerte.
      Nachdem Honoria keinen Zweifel daran gelassen hatte, daß sie nicht gestört werden wollte, machte sich Amy schließlich auf die Suche nach dem Schlüsselbund. Manchmal hing er an einem Haken in der Rumpelkammer, manchmal lag er in der Schublade unter dem Küchentisch, und gelegentlich vergaß Honoria ihn irgendwo.
      Heute befand er sich nicht an seinem Haken. Amy tastete über die Werkbank zwischen Blumenzwiebeln und alten Saattüten. Sie schob Honorias Fahrrad aus dem Weg und entdeckte den Schlüsselbund im Fahrradkorb.
      Der Kellerschlüssel war ein altmodisches, handgroßes Ungetüm. Sie steckte ihn ins Schloß, und die Tür sprang sofort auf. Amy knipste die schummrige Treppenbeleuchtung an, hielt sich am Geländer fest und ging langsam die Stufen hinunter.
      Der Boiler nahm so viel Raum ein, daß nur noch Platz für das Heizmaterial blieb. Ein Häufchen Kohle, ein noch kleineres Häufchen Anbrennholz, stapelweise alte Zeitungen und Gemeindeblätter, Kisten mit Pappe oder Holz, Lumpen und eine Kanne Paraffin.
      Amy trat auf den monströsen Brenner zu. Er war rund, rußig von Alter, Vernachlässigung und schlechter Laune. Aus seiner Rückwand führten Rohre in die Höhe und verschwanden in der Kellerdecke. Das Gerät hatte drei kreisrunde, mit Glas versiegelte Anzeigen. Ihre roten Zeiger sahen fast aus wie Tachometer. Alle zeigten auf die Zahl 150. Amy klopfte energisch gegen das Glas, so daß der Zeiger auf 98 fiel.
      Amy legte sanft die Hände auf das Metall. Es war kaum lauwarm. Sie öffnete eine Tür und sah hinein. Soviel sie erkennen konnte, war da nur ein Häufchen Asche und sonst nichts. Sie griff nach dem Schürhaken, stocherte darin herum und förderte etwas Glut nach oben. Dann zerriß sie mehrere Seiten vom Kirchenblatt und legte sie auf die
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