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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger
Autoren: Caroline Graham
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Stuhl, dann sprach er aus Angst, sie könne wieder einschlafen, hastig weiter:
      »Ich werde es so kurz wie möglich machen. Wir können uns ausführlicher unterhalten, wenn Sie wieder ganz hergestellt sind.«
      »Tut weh ... das Reden ...«
      »Natürlich. Ich erzähle Ihnen jetzt meine Version von dem, was geschehen ist... und Sie können mich unterbrechen, den Kopf schütteln oder was auch immer, falls ich etwas Falsches sage. Ist das in Ordnung?«
      Als Amy nicht antwortete, begann Barnaby seinen ruhigen sachlichen Vortrag.
      »Honoria Lyddiard hatte bis vergangenen Montag keine Ahnung, daß Gerald Hadleigh und ihr Bruder sich je gekannt hatten. Aber in Laura Huttons Küche entdeckte sie ein Foto, das die beiden Männer zusammen mit anderen in einem Restaurant zeigte. Hochgradig erregt und bemüht, die genaueren Umstände umgehend zu erfahren, fuhr sie sofort zu >Plover's Rest< hinüber. Aber Hadleigh war nicht zu Hause, sondern bei Rex St. John. Sie versuchte es also noch zweimal im Laufe des Tages, aber jedesmal vergeblich. Schließlich kehrte sie in ihrer Ungeduld nach dem Treffen des Autorenkreises spät abends erneut dorthin zurück.
      Aber Jennings war immer noch im Haus, so daß sie sich unter den Bäumen an der Grundstücksgrenze verbarg und wartete, bis sie seinen Wagen abfahren sah. Dann, ich schätze, nachdem sie vergeblich an die Haustür gepocht hatte, drang sie durch die Küche ins Haus ein. Da wir Miß Lyddiards strikte Ansichten über gutes Benehmen kennen, muß die Neugier geradezu überwältigend gewesen sein, die sie geradewegs in Hadleighs Schlafzimmer trieb, als sie ihn sonst nirgends finden konnte. Dann fehlt mir da etwas ... jedenfalls kam es offenbar nicht gleich zu einem Gespräch, denn Miß Lyddiard hatte scheinbar Zeit genug, diese Fotos zu betrachten. Und einige davon sind, wie wir jetzt wissen, reichlich aufschlußreich____und dann waren da natürlich noch die Frauenkleider. Habe ich so weit recht?«
      »Er ... Gerald war ... in ...«
      »Im Badezimmer?« Amy nickte. »Hat sie es Ihnen erzählt?«
      »Ja.«
      Sie hat mir alles erzählt. Hat mir nichts erspart. Die galligen Worte kamen wieder hoch, vergifteten Amys Gedanken und verpesteten die Luft des gemütlichen Zimmers.
      Wenn du ihn genug geliebt hättest, wäre er nicht gestorben. Sie wußte jetzt, was Honoria damit gemeint hatte. Offenbar hatte sie Ralph vor vielen Jahren, als er noch bei der Marine gewesen war, betrogen. Weil sie ihn nicht genug geliebt hatte, war er mit jemand anderem ins Bett gegangen, der ihn mit der tödlichen Krankheit infiziert hatte, an der er schließlich gestorben war. Und Honoria hatte das gewußt. Die spanischen Ärzte hatten es ihr gesagt. Aber sie war natürlich davon ausgegangen, daß es eine Frau gewesen sei.
      Gerald war betrunken aus dem Badezimmer gekommen und hatte sich plötzlich Honoria gegenüber gesehen. Er hatte höhnisch gelacht, als sie das Foto der Geburtstagsgesellschaft im Club von Marrakesch hochhielt, und danach all die schmutzigen Details vor ihr ausgebreitet: Wie er und Ralph, die sich nie zuvor gesehen hatten, es gegen eine Hauswand gelehnt im Hinterhof getrieben hätten; daß Ralph das so gefallen habe, daß er später noch mit einem anderen Gast in den Hinterhof verschwunden wäre; daß es nicht erstaunlich sei, daß er sich dabei Aids geholt habe.
      In diesem Augenblick hatte Honoria zugeschlagen, sich den nächstbesten schweren Gegenstand geschnappt und auf Geralds Kopf gezielt ... wieder und immer wieder. Dann hatte sie Kleidung und Fotos in einen Koffer gestopft und mitgenommen, damit keine Verbindung zwischen dem Blutbad auf dem Fußboden und ihrem geliebten Bruder hergestellt werden konnte und weil sie selbst die einzige Autorität war, die sie anerkannte.
      »Es war mit Sicherheit nicht Hadleigh, bei dem Ihr Mann sich infiziert hat, Mrs. Lyddiard«, fuhr Barnaby fort. Er hatte kurz nach seinem Gespräch mit Laura Hutton einen Bluttest angeordnet. Das Ergebnis war negativ gewesen. »Hatten Sie keine Ahnung, was mit ihm los war?«
      »Nein ...«
      Honoria hat es mir nicht gesagt, weil sie hoffte, daß ich mich ebenfalls infiziert hätte. Sie hatte gehofft und gebetet, daß Ralph vor seinem Tod die Krankheit weitergegeben hatte. Sie hatte auf die ersten Anzeichen gewartet, mich ständig beobachtet. Hat mir nichts gesagt, damit ich weder ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen noch einen Test machen lassen konnte. Hätte ich mich
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