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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger
Autoren: Caroline Graham
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Wiedersehen und hatte ein schönes geschnitztes Regal für seine Gewürze in Polen erstanden. Was gab es morgen zum Abendessen? Hatte er daran gedacht, The Crucible aufzunehmen? Die Tournee war phantastisch gewesen ... der Regisseur ein Schatz. Nicholas war als Don John einfach brillant gewesen. Sie dagegen hatte mit der Beatrice große Mühe gehabt.
      Barnaby hörte ihr frohen Herzens zu, aber als sie auflegen wollte, hielt er den Zeitpunkt für gekommen, eine kleine Warnung auszusprechen.
      »Wir haben hier möglicherweise ein kleines Problem, Cully« Seine Hand ruhte sanft auf Kilmowski, der auf seiner Schulter eingeschlafen war und jetzt sanft in seinen Schoß glitt. »Wegen der Katze. Ich fürchte, deine Mutter hat sie schrecklich in ihr Herz geschlossen.«
     
    »Du mußt nicht reingehen, Amy«
      »Doch. Ich muß da rein.« Sie brachte es einfach nicht über sich, die Klinke herunterzudrücken.
      Sie standen auf dem Treppenabsatz vor Ralphs Zimmer. Es war das erste Mal, daß Amy >Gresham House< nach jener schrecklichen Nacht betreten hatte, in der sie beinahe gestorben war. Durch die Küche über die klammen Fliesen der Halle zu gehen und die Treppen hinaufzusteigen war schon schlimm genug gewesen. Aber das war gar nichts im Vergleich zu dem, was ihr jetzt bevorstand.
      »Soll ich aufmachen?«
      »Wenn du möchtest.« Als Sue jedoch den Arm ausstreckte, sagte sie hastig: »Warte noch einen Moment.«
      Amy schossen viele Gedanken durch den Kopf. Schließlich würde er nicht mehr hinter dieser Tür sein. Ralphs sterbliche Überreste ruhten inzwischen neben seiner Schwester unter den Eiben auf dem Friedhof von St. Chad.
      Sue begann bereits unruhig mit den Füßen zu scharren. So gab sich Amy einen Stoß, und eine Sekunde später flog die Tür auf.
      Die Kandelaber waren noch immer da. Der Raum war sogar voll von ihnen. Das ganze Zimmer mußte offenbar lichtdurchflutet gewesen sein, wie ein Altar in einer großen katholischen Kathedrale. Hunderte von Kerzen waren im Raum verteilt, und auf dem Fußboden und den Möbeln waren Tropfen von Kerzenwachs.
      Ralphs Konterfei blickte und lächelte die beiden von überall her an. Als Baby, als Kleinkind, als heranwachsender Junge. Viele Fotos lehnten nur gegen die zahllosen Kerzenleuchter, so daß es wie ein Wunder anmutete, daß das Haus nicht längst abgebrannt war.
      Amy hatte Angst gehabt, daß es im Zimmer riechen würde, aber es hing nur ein leichter Modergeruch in der Luft. Vermutlich hatte die Polizei die Fenster geöffnet und gelüftet. Alle waren sehr zuvorkommend zu ihr gewesen; ganz besonders Dennis Rainbird, der Leiter des Beerdigungsinstituts. Er war auch derjenige gewesen, der, nachdem der erste Sarg exhumiert worden war, dezent die schweren Bücher in seinem Innern entsorgt hatte. Und er versicherte Amy, nachdem sie sich geweigert hatte, sich in seinem Institut ihren geliebten Mann anzusehen, daß Mr. Lyddiard perfekt einbalsamiert gewesen sei. Offenbar dachte er, das würde sie trösten.
      »Dort hat er gelegen.« Amy ging zu einem langen Refektorium in der Mitte des Raumes. »Unter einem weißen Bettuch aus Seide.«
      Sue wußte nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Ihr war gruselig zumute. Allein der Gedanke, daß Honoria einen Leichnam ins Haus geschafft und dort monatelang aufgebahrt hatte, war ein unaussprechlicher Horror für sie.
      »Habe ich dir erzählt, daß er in Spanien ... kurz vor seinem Tod nach mir gefragt hat? Sie hat ihm gesagt, ich sei fortgegangen.«
      »Amy ... das ist alles so furchtbar! Er hat sicher gewußt, daß das nicht stimmte.«
      »Oh, natürlich. Er hat sie gut gekannt. Es ist nur ... wäre schön gewesen, wenn ich mich von ihm hätte verabschieden können.«
      Sue fühlte sich als hilfloser Eindringling und wußte nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte.
      »Ich dachte immer, daß er keine Kinder wollte«, murmelte Amy. »Aber er hat eben gewußt... was mit ihm los war.«
      Das war auch der Grund gewesen, weshalb er sich stets um die Verhütung gekümmert hatte. Nicht, wie er seiner Frau weisgemacht hatte, aus Angst vor den Nebenwirkungen der Pille auf ihre Gesundheit, sondern um sie vor Ansteckung zu schützen.
      Trotzdem hätte er es ihr sagen müssen. Das war am schwersten zu ertragen. Nicht die Untreue oder die Tatsache, daß bei ihm sexuelle Neigungen vorhanden waren, von denen sie nichts geahnt hatte. Nein, nicht diese Dinge, sondern seine Entscheidung,
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