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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre
Autoren: Peter Robinson
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punktförmigen Einblutungen, wie sie bei Erdrosselung auftreten. Keine Hinweise auf Stichverletzungen, kein Blut, wenigstens nicht, soweit ich sehen kann. Das muss warten, bis Dr. Glendenning sie auf dem Tisch hat.«
      »Könnte es ein Herzinfarkt oder so was Ähnliches gewesen sein?«
      »Möglich. Besonders oft kommt das bei gesunden jungen Frauen zwar nicht vor, aber wenn sie genetisch vorbelastet oder vorgeschädigt ist ... Sagen wir mal, es ist im Bereich des Möglichen, aber eher unwahrscheinlich.«
      Dr. Burns drückte den Finger an verschiedenen Stellen ins Fleisch. Er versuchte vergeblich, die Hand der Frau vom Lenkrad zu lösen. »Interessant«, sagte er. »Der Rigor kann die Hände noch nicht erreicht haben, sieht aus, als hätten wir es hier mit kataleptischer Totenstarre zu tun.«
      »Was bedeutet das in diesem Fall?«
      Dr. Burns erhob sich und sah Annie an. »Das bedeutet, dass sie das Lenkrad festhielt, als sie starb. Und den Schalthebel.«
      Annie dachte über die Bedeutung dieser Erkenntnis nach. Entweder war es der Frau gerade noch gelungen, kurz vor ihrem Tod in der Parkbucht zu halten, oder sie hatte versucht, vor jemandem zu fliehen.
      Annie steckte den Kopf in den Wagen und schaute nach unten. Die Nähe der Leiche war ihr unangenehm. Die Tote hatte einen Fuß auf der Kupplung, den anderen auf dem Gaspedal, der Schalthebel stand im Rückwärtsgang, der Schlüssel in der Zündposition. Annie berührte den Becher im Getränkehalter. Er war kalt.
      Als sie den Kopf zurückzog, nahm sie einen leicht süßlichen, metallischen Geruch wahr. Sie sagte es Dr. Burns. Er runzelte die Stirn und beugte sich vor, entschuldigte sich, einen schlechten Geruchssinn zu haben. Vorsichtig griff er der Frau ins Haar und schob es nach hinten, um ihr Ohr zu untersuchen. Laut hörbar sog er Luft ein.
      »Gütiger Himmel!«, sagte er. »Sehen Sie sich das an!«
      Annie beugte sich vor. Direkt hinter dem rechten Ohr der Frau war ein winziges sternförmiges Loch. Die Haut darum war verbrannt und mit einer schwarzen rußähnlichen Schicht überzogen. Viel Blut war nicht zu sehen, es wurde von ihrem langen roten Haar verdeckt. Annie war keine Expertin, aber man musste nicht studiert haben, um zu wissen, dass die Wunde durch einen Schuss aus geringer Entfernung verursacht worden war. Und wenn keine Waffe zu sehen war und die Frau eine Hand am Lenkrad und die andere an der Gangschaltung hatte, konnte sie sich die Verletzung kaum selbst beigebracht haben.
      Dr. Burns beugte sich weiter ins Auto hinein und suchte die andere Seite des Kopfes nach Blut und einer Austrittswunde ab. »Nichts«, sagte er. »Kein Wunder, dass wir nichts finden konnten. Das Projektil muss noch im Kopf stecken.« Er wandte sich ab, als wolle er die ganze Angelegenheit hinter sich lassen. »Also«, erklärte er, »mehr kann ich jetzt nicht machen. Den Rest erledigt Dr. Glendenning.«
      Annie schaute den Arzt an und seufzte, dann rief sie Hatchley zu sich. »Teilen Sie Superintendent Gristhorpe mit, dass wir es mit ziemlicher Sicherheit mit einem Mord zu tun haben. Am besten rufen wir so schnell wie möglich Dr. Glendenning und den Erkennungsdienst.«
      Hatchley machte ein langes Gesicht. Annie kannte den Grund, sie konnte ihn gut verstehen. Es war Wochenende, aber alle würden arbeiten müssen. Sergeant Hatchley hatte wahrscheinlich geplant, das Spiel der örtlichen Kricket-Mannschaft zu verfolgen und sich anschließend mit seinen Kumpels die Kante zu geben. Daraus wurde nun nichts. Annie würde sich nicht einmal wundern, wenn man Banks aus dem Urlaub holte, je nachdem, wie umfangreich die Ermittlung würde.
      Sie schaute die Straße hinunter und bekam schlechte Laune, als sie die ersten Wagen von der Presse näher kommen sah. Wie schnell sich schlechte Nachrichten doch verbreiten, dachte sie.
     
     

* 2
     
    In seliger Unwissenheit dessen, was sich nur wenige Meilen weiter ereignete, war Banks bereits vor acht Uhr auf den Beinen. Kaffee und Zeitung hatte er vor sich auf dem Tisch, den leichten Kater hatte er mit einer Aspirin in den Griff bekommen. Er hatte nicht gut geschlafen, hauptsächlich weil er auf das Klingeln des Telefons gewartet hatte. Und es war ihm nicht gelungen, das Lied aus dem Kopf zu bekommen, das Penny Cartwright gesungen hatte: »Strange Affair«. Die Melodie ging ihm nach, und der Text mit seinen Bildern von Tod und Angst machte ihm zu schaffen.
      Sein Fenster bot ihm den Blick auf das
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