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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre
Autoren: Peter Robinson
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wollte.«
      »Gut, Mum«, sagte Banks. »Wahrscheinlich ist er da. Danke dir. Ich warte einfach ein paar Tage und rufe ihn an, wenn er wieder zurück ist.«
      »Aber mach das auch, Alan! Roy ist ein guter Junge. Ich weiß wirklich nicht, warum ihr euch die ganzen Jahre nicht besser verstanden habt.«
      »Wir verstehen uns gut. Wir haben nur andere Freundeskreise, das ist alles. Wie geht's Vater?«
      »Wie immer.« Banks hörte eine Zeitung rascheln - die Daily Mail, die sein Vater nur las, damit er sich über die Konservativen aufregen konnte. Dann eine gedämpfte Stimme im Hintergrund. »Ich soll dich von ihm grüßen.«
      »Schön«, meinte Banks. »Grüß ihn zurück ... und passt auf euch auf. Ich melde mich wieder.«
      »Vergiss das nicht«, sagte seine Mutter.
      Er legte auf, versuchte es erneut unter Roys Nummer, aber es meldete sich immer noch niemand. Nein, auf gar keinen Fall würde er mehrere Tage warten, nicht einmal mehrere Stunden. So, wie er Roy kannte, hätte Banks angenommen, dass sich sein kleiner Bruder in Kalifornien oder in der Karibik mit einer schönen jungen Frau an seiner Seite vergnügte. Das wäre typisch für Roy und seinen Egoismus. Er vertrat die Ansicht, dass es nichts im Leben gab, das man nicht mit einem Lächeln und einem Bündel Bargeld erledigen konnte. Aber diese Angelegenheit war etwas anderes. Banks hatte die Angst in der Stimme seines Bruders gehört.
      Er löschte die Nachricht auf seinem Anrufbeantworter, stopfte ein paar Kleidungsstücke, seine Zahnbürste und den Rasierapparat in die Reisetasche, knipste alle Lichter aus, zog die Stecker der elektrischen Geräte heraus und schloss die Wohnung hinter sich ab. Er wusste, dass er nicht eher zur Ruhe kommen würde, bis er Roys sonderbarem Schweigen auf den Grund gegangen war. Daher konnte er genauso gut nach London fahren und nachforschen, was passiert war.
     
    Nach dem Mittagessen berief Detective Superintendent Gristhorpe eine Besprechung im Sitzungssaal des Polizeipräsidiums der Western Area ein. DI Annie Cabbot, DS Hatchley, Tatortkoordinator DS Stefan Nowak und die Detective Constables Winsome Jackman, Kev Templeton und Gavin Rickerd saßen auf den hohen Stühlen mit den harten Rückenlehnen. Die altehrwürdigen Wollbarone mit ihren puterroten Gesichtern und eng geschnürten Kragen blickten auf sie herab. Notizen und Akten lagen ordentlich gestapelt auf dem glänzenden dunklen Holz, daneben standen Styroporbecher mit Tee oder Kaffee. An Pinnwänden neben der Tür hingen Peter Darbys Polaroidfotos vom Tatort. Es war heiß und stickig im Raum; der kleine Ventilator, den Gristhorpe angestellt hatte, nützte nicht viel.
      Wenn die Ermittlung richtig in Gang sein würde, bekämen sie mehr Arbeitskraft zugewiesen, aber diese sieben bildeten den Kern der Mannschaft. Gristhorpe war der leitende Ermittler, Annie als seine Stellvertreterin für die Organisation zuständig. Sie würde den Großteil der praktischen Arbeit erledigen. Rickerd würde den Büroleiter machen, zuständig für Ausstattung und personelle Besetzung des Besprechungsraums. Bei Hatchley würden die Informationen zusammenlaufen. Er musste deren Bedeutung abwägen und sie zur Computerverarbeitung weiterleiten. Winsome und Templeton waren sozusagen die Fußsoldaten, sammelten Informationen und befragten Zeugen. Später würden andere hinzukommen: Protokoll-Prüfer, Aufgaben-Verteiler, Rechercheure und so weiter, aber im Moment war oberste Priorität, das System einzurichten und zum Laufen zu bringen. Es war kein ungeklärter Todesfall mehr. Jennifer Clewes - falls das Opfer so hieß - war ermordet worden.
      Gristhorpe räusperte sich, schob seine Papiere zusammen und bat Annie als Erstes um eine Zusammenfassung der Ereignisse. Sie schilderte sie so knapp wie möglich. Dann wandte er sich an Stefan Nowak.
      »Gibt's schon Ergebnisse aus der Gerichtsmedizin?«
      »Ist noch früh am Tag«, meinte Stefan. »Deshalb kann ich im Moment leider nur aufzählen, was wir nicht haben.«
      »Bitte!«
      »Also, der Asphalt war trocken, es gibt keine Reifenspuren von anderen Fahrzeugen. Wir haben auch keine anderen Beweismittel finden können - Zigarettenstummel, abgebrannte Streichhölzer, so was. Außen auf dem Auto sind jede Menge Fingerabdrücke, Vic Manson wird eine Weile brauchen, um die alle zu verarbeiten, aber letztlich können sie von jedem stammen.«
      »Und im Wagen?«, fragte Gristhorpe.
      »Er steht bei uns in der
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