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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer
Autoren: Peter Robinson
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zitterten. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, ließ Annie den Motor an. Banks schaute ihr nach und sah, wie die roten Schlusslichter den matschigen Weg hinunter verschwanden.
     
     

* Epilog
     
    Nach einem langen, verregneten Winter und überfälligen Reparaturen durch die Betreibergesellschaft Yorkshire Water wurde der Stausee von Thornfield wieder geflutet und Hobb's End verschwand erneut. Am 27. Juli des darauf folgenden Jahres - der Mord an Gloria Shackleton hatte die Phantasie der Öffentlichkeit angeregt und war dann in Vergessenheit geraten - lag Vivian Elmsley in einem riesengroßen Bett in ihrem Hotelzimmer in Florida, gestützt durch Kopfkissen, und sah sich die Lokalnachrichten an.
      Vivian befand sich auf ihrer amerikanischen Lesereise durch siebzehn Städte, und obwohl Gainesville nicht auf der Reiseroute lag, hatte Vivian so viel Einfluss bei ihrem Verlag, dass sie diesen kleinen Umweg machen konnte. Sie wäre auf jeden Fall hergekommen, Lesereise hin oder her. Gestern war sie in Baltimore, Bethesda und Washington, D. C, gewesen, morgen ging es nach Dallas, aber heute war sie in Gainesville.
      Denn heute war der Abend, an dem Edgar Konig seine Verabredung mit dem Sensenmann hatte, und nach allem, was sie durchgemacht hatte, brauchte Vivian dringend eine Art Abschluss.
      Es war ein schwüler, mückenreicher Abend, aber das schien die Menge nicht abzuschrecken, die sich vor den Toren des ungefähr 25 Meilen entfernten Starke Prison versammelt hatte. Ein oder zwei Menschen trugen still Plakate, die ein Ende der Todesstrafe forderten, aber die überwiegende Mehrheit rief im Chor: »Tötet Konig! Tötet Konig!« Aufkleber auf Stoßstangen taten dieselbe Einstellung kund, und die Menschenmenge verbreitete eine Atmosphäre, die den Fernsehkommentator an eine Picknickparty erinnerte. Es waren nicht genügend Leute da, um die überregionalen Sender abzuziehen - schließlich waren Hinrichtungen in Florida so alltäglich wie Überfälle -, aber der Fall Konig hatte vor Ort viel Aufsehen erregt.
      Frank Stringer wäre auch gekommen - Vivian hätte sogar seine Reise bezahlt -, aber er saß im Gefängnis. Die britischen Waffengesetze waren weitaus strenger als die in Florida. Außerdem hatte er, wie hehr seine Motive auch gewesen sein mochten, Vivian im vergangenen September in Thornfield als Geisel zu nehmen, ein schweres Verbrechen begangen und einen enorm teuren Polizeieinsatz mit großem Medienecho verursacht. Vivian hatte ihn mehrfach im Gefängnis besucht und ihm gesagt, sie würde ihm helfen, wieder auf die Beine zu kommen, wenn er entlassen wurde. Es war das Mindeste, was sie zum Gedenken an Gloria tun konnte.
      frank seinerseits hatte ihr erzählt, wie Ivy, die Schwester seines Vaters, und ihr Mann John sich während des Krieges um ihn gekümmert hatten und dass er sie für seine Eltern gehalten habe. Wenn sein echter Vater auf Heimaturlaub nach Hause kam, verbrachten sie die Zeit zusammen. So ,war es auch gewesen, als sie 1943 ihre erste Reise in den Norden unternahmen, wo er seine Mutter zum ersten Mal gesehen hatte.
      Nach dem Krieg hatte sein Vater geheiratet und ihn von Ivy und John zu sich geholt. Franks Stiefmutter entpuppte sich als Trinkerin und Xanthippe, die nichts für den unehelichen Sohn ihres Ehemanns übrig hatte. Zunehmend isoliert „ und vernachlässigt, geriet er an Ganoven und Gangs, und eins führte zum anderen. Der einzige Fixpunkt war, dass er das Andenken an seine Mutter immer hochgehalten hatte.
      Frank erzählte Vivian ebenfalls, dass der Tod seines Vaters im Frühjahr des vergangenen Jahres und das Auftauchen von Hobb's End aus dem Thornfield-Stausee dazu geführt hatte, dass er sich immer stärker in die Vergangenheit hatte ziehen lassen. Sein Vater hatte Vivian Elmsley im Fernsehen zuerst als Gwen Shackleton identifiziert, und Frank hatte ihm beigepflichtet; damals, mit acht Jahren, hatte er sich ihre Augen und ihre Stimme eingeprägt, so wie er sich das Gesicht seiner Mutter gemerkt hatte.
      Er konnte nicht erklären, warum er sich die Mühe gemacht hatte, Vivians Adresse herauszufinden, und warum er sie verfolgt hatte und in der Buchhandlung an sie herangetreten war. Sie war einfach die Einzige, die noch lebte, die Einzige, die Gloria gekannt hatte. Er sagte, dass er ihr anfangs nichts hatte tun wollen, dass er vielleicht sogar den Mut aufgebracht hätte, sie irgendwann anzusprechen.
      Dann fand man das Skelett, und ihm wurde klar, dass Vivian
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