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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer
Autoren: Peter Robinson
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will hören, wie sie Ihnen alles gesteht. Ich will die Wahrheit.«
      »Sie haben alles falsch verstanden, Frank. Vivian hat Gloria nicht umgebracht. Hören Sie mir zu!«
      »Selbst wenn sie es nicht persönlich getan hat, beteiligt war sie trotzdem. Sie hat jemanden geschützt. Wen?«
      »Niemanden.«
      »Für wen halten Sie mich?«
      »Vivian hatte nichts mit dem Tod Ihrer Mutter zu tun.« Banks bemerkte, dass sich Vivians Augen bei seinen Worten vor Staunen weiteten, obwohl sie eine Waffe im Nacken hatte. Annie stand nun neben ihm, Frank schien sich an ihrer Gegenwart nicht zu stören. Banks war sich des Treibens im Hintergrund bewusst, glaubte aber nicht, dass schon jemand in Aktion treten würde. Donner grollte und Blitze zuckten durch den Himmel. Regenmantel und Hosen klebten an seiner Haut, der Regen brannte ihm in den Augen.
      »Was meinen Sie damit, sie hatte nichts damit zu tun?«, fragte Frank. »Sie hat meinem Vater gesagt, meine Mutter wäre fortgegangen, obwohl sie die ganze Zeit da vergraben war. Sie hat gelogen. Warum sollte sie das tun, wenn sie sie nicht selbst umgebracht hat oder den Mörder kennt?«
      »Ihrer Meinung nach«, erwiderte Banks, »war Ihre Mutter wirklich gegangen. Sie hatte oft vom Fortlaufen gesprochen, seit Matthew aus dem Krieg zurückgekehrt war. Er war von den Japanern schwer verletzt worden. Er war nicht mehr der Mann, den sie geheiratet hatte. Ihr Leben war erbärmlich. Alle, die sie kannten, gingen beinahe davon aus, dass sie verschwinden würde, so wie sie schon vorher Sie und Ihren Vater verlassen hatte.«
      »Nein!«
      Frank verstärkte seinen Griff um Vivians Hals, und sie keuchte. Banks' Herz krampfte sich zusammen. Er streckte abwiegelnd die Hände aus.
      »Schon gut, Frank«, fuhr er fort. »Beruhigen Sie sich. Bitte. Beruhigen Sie sich und hören Sie mir zu.«
      Sie warteten eine Weile schweigend, alle vier, nur das Klopfen des Regens, der sich verziehende Sturm und das gelegentliche Knistern des Polizeifunks oben am Ufer waren zu hören.
      Banks merkte, dass sich die Lage entspannte, so als würde ein eng sitzender Knopf gelöst. »Matthew hat sie vertrieben«, fuhr er fort. »Es ist vollkommen verständlich, dass Gwen annahm, es sei so gewesen. Der Koffer Ihrer Mutter war fort. Ihre Sachen waren fort.«
      Mindestens eine Minute lang sagte Frank nichts. Banks sah, dass er die Information verarbeitete und versuchte, seine Abwehr neu zu ordnen. Das Gewitter war jetzt schon weit entfernt, der Regen hatte nachgelassen, die vier standen da, nass bis auf die Knochen.
      »Wenn sie es nicht war, wer war es dann?«, fragte Frank schließlich. »Ich wette, das können Sie mir nicht sagen, oder?«
      »Doch, kann ich, Frank.« Annie trat vor. Frank wandte sich ihr zu und kniff wegen des Regens die Augen zusammen.
      »Wer?«, fragte Frank. »Und lügen Sie mich nicht an!«
      »Er hieß Edgar Konig«, sagte Annie. »Er hatte den PX-Laden auf dem amerikanischen Fliegerhorst in Rowan Woods, ungefähr eine Meile entfernt von hier.«
      »PX?«, keuchte Vivian.
      »Das glaube ich Ihnen nicht«, sagte Frank.
      »Es stimmt«, bekräftigte Banks, den Faden aufnehmend. Ihm war eingefallen, dass Annie noch nicht die ganze Geschichte kannte. »Konig hat Ihre Mutter umgebracht. Er hat noch mindestens eine andere Frau hier auf die gleiche Weise getötet, unten in East Anglia. Es gab noch weitere, in Europa und Amerika.«
      Frank schüttelte langsam den Kopf.
      »Hören Sie mir zu, Frank. Edgar Konig kannte Ihre Mutter und ihre Freundinnen von den Tanzabenden, die sie alle besuchten. Er fühlte sich von Anfang an zu ihr hingezogen, aber er hatte ernst zu nehmende Probleme mit Frauen. In ihrer Nähe bekam er den Mund nicht auf. Er überhäufte Gloria mit Geschenken, aber selbst dann kam sie ihm nicht entgegen, half ihm nicht, seine Schüchternheit zu überwinden. Sie ging mit anderen Männern aus. Er sah abwartend zu. Der Druck in ihm wurde immer stärker.«
      »Sie haben gesagt, er brachte noch andere Frauen um?«
      »Ja.«
      »Woher wollen Sie wissen, dass er es war?«
      »Wir fanden den Kragenknopf einer amerikanischen Fliegeruniform. Wir gehen davon aus, dass Ihre Mutter ihn bei einem Kampf abgerissen hat. Dann untersuchten wir einen ungelösten Mordfall in Suffolk und fanden heraus, dass Konig in dem Zusammenhang ebenfalls vernommen worden war. Hören Sie mir zu, Frank?«
      »Ich höre.«
      Frank lockerte
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