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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel
Autoren: Peter Robinson
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einer Kommode. »Müsste ich eigentlich«, murmelte er und blätterte durch einen Stapel Briefe. »In der Sache hat es eine Menge Schriftverkehr gegeben. - Ah, da ist sie ja.«
      Banks schaute sich die Adresse an. Sie befand sich in Burmantofts in Leeds, aber die Straße kannte er nicht. »Dürfte ich mal Ihr Telefon benutzen?«, fragte er.
      »Bitte«, sagte Charters. »In meinem Arbeitszimmer ist ein Nebenanschluss, wenn Sie ungestört sein wollen. Es ist das Zimmer gleich gegenüber auf dem Flur.«
      Banks ging in das Arbeitszimmer und setzte sich an den Schreibtisch. Er war beeindruckt, wie aufgeräumt er war. Anders als bei ihm selbst, wenn er an etwas arbeitete, lagen hier keine losen Papiere herum, keine angeknabberten Stifte, keine aufgeschlagenen Nachschlagewerke, keine Büroklammern oder Gummibänder. Selbst das Lineal war parallel zum Rand der Schreibtischunterlage platziert worden. Ein ordentlicher Mann, dieser Pfarrer Charters. So ordentlich, dass er sogar seinen Schreibtisch aufgeräumt hatte, nachdem seine Frau schreiend wegen eines auf dem Friedhof entdeckten Mordes hereingestürzt war?
      Banks schaute in seinem Notizbuch nach und rief Detective Inspector Ken Blackstone zu Hause an. Blackstone, ein guter Freund, arbeitete für die West Yorkshirer Kriminalpolizei im Revier Millgarth in Leeds. Banks erklärte, was vorgefallen war, und fragte Blackstone, ob er es veranlassen könnte, dass ein paar Beamte die Adresse aufsuchten, die Charters ihm gegeben hatte. Erstens wollte er wissen, ob Jelacic zu Hause war, und zweitens, ob er für diesen Abend ein Alibi hatte. Blackstone sagte, das wäre kein Problem, und Banks legte auf.
      Als er zurück ins Wohnzimmer ging, störte er Daniel und Rebecca Charters offensichtlich mitten in einem hitzigen Streit. Rebecca, so fiel ihm auf, hatte sich Brandy nachgeschenkt.
      Da Banks keine weiteren Fragen hatte, kippte er den Rest des lauwarmen Kaffees hinunter und ging wieder hinaus auf den Friedhof.
     
    * IV
     
    Kaum war Banks verschwunden, schaute Daniel Charters angewidert auf die leere Weinflasche und die Reste des Brandys, dann sah er Rebecca an. »Ich habe dich gefragt, warum du das getan hast«, sagte er. »Warum um Himmels willen hast du ihn angelogen?«
      »Das weißt du ganz genau.«
      Daniel beugte sich in seinem Sessel vor und steckte seine Hände zwischen die Knie. »Nein, das weiß ich nicht. Du hast mir nicht einmal die Möglichkeit gegeben zu antworten. Du bist mir sofort mit einer dummen Lüge zuvorgekommen.«
      Rebecca nippte an ihrem Brandy. »Mir ist nicht aufgefallen, dass du es eilig hattest, mich zu korrigieren.«
      Daniel errötete. »Da war es bereits zu spät. Es hätte verdächtig ausgesehen.«
      »Verdächtig? Das ist gut, Daniel. Glaubst du nicht, dass es schon verdächtig genug aussieht?«
      Daniel machte ein schmerzverzerrtes Gesicht. »Glaubst du, dass ich es getan habe? Glaubst du wirklich, ich habe das Mädchen da draußen umgebracht?« Er deutete mit einem langen, knochigen Finger in Richtung Friedhof. »Glaubst du, mich beschützt zu haben? Mir ein Alibi gegeben zu haben?«
      Rebecca wandte sich ab. »Quatsch!«
      »Warum hast du dann gelogen?«
      »Um die Angelegenheit einfacher zu machen.«
      »Lügen machen nie etwas einfacher.«
      Ach, wirklich?, dachte Rebecca spöttisch. Da sieht man mal, wie wenig du weißt. »Wir haben auch schon genug Probleme«, sagte sie seufzend, »ohne dass du in einer Mordermittlung als Verdächtiger giltst.«
      »Willst du nicht wissen, wo ich war?«
      »Nein. Es ist mir egal, wo du warst.«
      »Aber du hast für mich gelogen.«
      »Für uns. Ja.« Sie fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Hör zu, Daniel, was ich da draußen auf dem Friedhof gesehen habe, war schrecklich. Ich bin müde. Ich bin durcheinander und es geht mir nicht gut. Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?«
      Ein paar Sekunden lang sagte Daniel nichts. Rebecca konnte die Uhr auf dem Kaminsims ticken hören. Ezechiel rührte sich kurz, dann legte er sich wieder schlafen.
      »Du glaubst, ich habe es getan, nicht wahr?«, beharrte Daniel.
      »Bitte, Daniel, hör auf. Natürlich glaube ich nicht, dass du es getan hast.«
      »Ich meine nicht den Mord. Die andere Sache.«
      »Ich denke überhaupt nichts in der Art. Das habe ich dir doch schon gesagt. Habe ich nicht zu dir gehalten? Glaubst du, ich wäre immer noch hier, wenn ich denken würde, dass du es
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