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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel
Autoren: Peter Robinson
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leider Recht. Ich habe nichts gehört.«
      »Hat einer von Ihnen in jüngster Zeit Fremde gesehen, die sich hier in der Gegend herumgetrieben haben?«
      Beide schüttelten den Kopf.
      »War in letzter Zeit jemand im Mausoleum der Inchcliffes?«
      Charters runzelte die Stirn. »Nein. Soweit ich weiß, war seit fünfzig Jahren niemand mehr dort unten. Ich habe den Schlüssel gerade einem Ihrer Männer gegeben.«
      »Wo bewahren Sie den Schlüssel normalerweise auf?«
      »In der Kirche. An einem Haken in der Sakristei.«
      »Also ist er für jedermann zugänglich?«
      »Ja. Aber ich verstehe nicht...«
      »Irgendjemand war kürzlich dort unten. Wir haben Wodkaflaschen und Zigarettenkippen gefunden. Haben Sie eine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?«
      »Ich kann mir nicht vorstellen ...« Dann hielt er inne und wurde bleich. »Es sei denn ...«
      »Was, Mr Charters?« Banks trank einen Schluck Kaffee.
      »Wie Sie wahrscheinlich wissen«, sagte Charters, »stehe ich seit zwei Monaten unter einem gewissen Verdacht. Kennen Sie die Einzelheiten?«
      Banks zuckte mit den Achseln. »Nur vage.«
      »Die ganze Angelegenheit ist vage. Wie auch immer, wir hatten hier einen kroatischen Flüchtling als Küster angestellt. Er erwies sich als völliger Fehlgriff. Er trank, er war beleidigend und hat den Menschen Angst eingejagt.«
      »Inwiefern?«
      »Er hat den Schulmädchen lüsterne Blicke zugeworfen und anzügliche Gesten gemacht. Ein Mädchen hat sogar gesehen, wie er auf ein Grab uriniert hat.« Charters schüttelte den Kopf. »Solche Dinge. Soweit wir wissen, hat er sich nie an jemandem vergriffen, aber einige Mädchen haben sich bei Dr. Green beschwert und ich führte deswegen ein langes Gespräch mit ihr. Das Ergebnis war, dass ich beschloss, ihn loszuwerden. Nachdem er verschwunden war, ging er zur Kirchenbehörde und behauptete, ich hätte ihn gefeuert, weil er sich weigerte, geschlechtlich mit mir zu verkehren.«
      »Und die Kirchenbehörden haben ihm geglaubt?«
      »Es spielt keine Rolle, was sie glauben«, erwiderte Charters mit einem bitteren Blick auf seine Frau. »Sobald eine Anklage im Raum steht, beginnen die Mühlen zu mahlen und Untersuchungen werden angestellt. Und der Angeklagte findet sich umgehend in der Defensive wieder. Sie wissen bestimmt, wie so etwas abläuft, Chief Inspector.«
      »Man wird mit Suggestivfragen aufs Glatteis geführt.«
      »Ganz genau.«
      »Und Sie glauben, er könnte im Mausoleum gewesen sein?«
      »Er ist der Einzige, den ich mir vorstellen kann. Und er wusste besser als jeder andere, wo der Schlüssel hängt. Wenn ich mich recht erinnere, war Wodka zudem sein bevorzugtes Getränk, weil er glaubte, er würde davon keine Fahne kriegen.«
      »Was denken Sie darüber, Mrs Charters?«
      Rebecca schüttelte den Kopf, schaute weg und trank noch mehr Brandy.
      »Wie Sie sehen können«, sagte Charters sarkastisch, »ist meine Frau äußerst standhaft gewesen.«
      Banks entschloss sich, nicht auf diese spitze Bemerkung einzugehen. »Wie heißt der Mann, den Sie entlassen haben?«
      »Ive Jelacic.«
      »Wie buchstabiert man das?«
      Charters sagte es ihm und erklärte die diakritischen Zeichen. Banks schrieb den Namen auf.
      »Wie sieht er aus?«
      »Er ist groß, ungefähr so groß wie ich, kräftig gebaut. Er hat schwarzes Haar, das meistens geschnitten werden müsste, einen dunklen Teint und eine leicht gebogene Nase.« Er zuckte mit den Achseln. »Mehr fällt mir nicht ein.«
      »Wo ist er jetzt?«
      »In Leeds.«
      »Hat er Sie jemals bedroht oder belästigt, seitdem Sie ihn gefeuert haben?«
      »Ja. Er ist ein paar Mal zurückgekommen.«
      »Warum?«
      »Um mir einen Handel anzubieten. Er schlug vor, die Anklage fallen zu lassen, wenn ich ihm Geld gebe.«
      »Wie viel?«
      Charters schnaubte. »Leider mehr, als ich aufbringen kann.«
      »Und wie wollte er es anstellen, die Anklage fallen zu lassen?«
      »Er wollte aussagen, dass er meine Geste falsch verstanden hat. Kulturelle Unterschiede. Ich sagte ihm, er solle verschwinden. Der Mann ist ein Lügner und ein Trinker, Chief Inspector. Was spielt es für eine Rolle?«
      »Es könnte eine große Rolle spielen«, entgegnete Banks langsam, »wenn er den Ruf hatte, die Mädchen von St. Mary's zu belästigen, und zudem sauer auf Sie war. Haben Sie seine Adresse?«
      Charters stand auf und öffnete die Schublade
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